Föhnwind (regionales Windsystem)
Überblick
Die Dominanz westlicher Winde in Europa (Westwindzirkulation) wird durch lokale Windsysteme wie beispielsweise dem Föhn überlagert. Sie beruhen auf einem Luftaustausch, der durch Erwärmungsunterschiede bzw. Luftdruckgegensätze auf engem Raum in Gang gesetzt und maßgeblich durch das Relief bestimmt wird.
Der Föhn kann im nördlichen wie im südlichen Alpenvorland auftreten. Auf der Luvseite kann er zu starken Stauniederschlägen führen, auf der Leeseite führt der Föhn zu überdurchschnittlich hohen Temperaturen, sowohl im Winter als auch im Sommer, verbunden mit strahlungsreichem Wetter und Wolkenarmut bzw. speziellen Wolkenformationen. Bioklimatisch werden Föhnwetterlagen oft als starke Belastungen für den menschlichen Organismus wahrgenommen.
Föhnwetterlagen bilden sich, wenn ein Luftdruckgegensatz zwischen einem Hoch bzw. einem Tief beiderseits des Alpenkamms besteht (s. Karte). Es entsteht eine starke Höhenströmung vom Hoch zum Tief, für die die Kämme der Hochalpen Hindernisse darstellen. Die Luft wird an der strömungszugewandten Seite der Gebirgskämme, im Luv, zum Aufsteigen gezwungen. Sie kühlt sich dabei ab, parallel steigt die relative Luftfeuchtigkeit auf 100 Prozent. Auf der Luvseite bilden sich daher dichte Wolken, aus denen häufig hohe Niederschläge fallen.
Auf der Leeseite dagegen divergieren die Luftströmungen, Luft sinkt ab. Sie erwärmt sich, parallel sinkt die relative Luftfeuchtigkeit deutlich unter 100 Prozent; die Wolken lösen sich daher rasch auf. Die Luft auf der Leeseite wird beim Absinken wärmer als sie auf der Luvseite in vergleichbarer Höhe war. Grund dafür ist die geringere Feuchtigkeit der Luft, die mit der Wolkenbildung und den Niederschlägen auf der Luvseite viel Wasser verloren hat. Auf der Leeseite entsteht ein warmer, trockener Fallwind mit hohen Geschwindigkeiten und Turbulenzen, der selbst im Winter für Temperaturen von 20 °C im nördlichen Alpenvorland sorgen kann.