Kuner Feedlot (Colorado) - Rindermastbetrieb

Amerika - USA - Landnutzung im Mittelwesten
978-3-14-100803-6 | Seite 220 | Abb. 2| Maßstab 1 : 25000

Überblick

Die Karte zeigt ein großes Feedlot bei Greeley (Colorado, s. 220.1) mit einer Mastkapazität von maximal 100 000 Rindern. Allerdings ist zu unterscheiden zwischen der Kapazität der Feedlots und ihrer tatsächlichen Belegung, die zumeist etwas niedriger ist.

Für die Entstehung dieses Feedlots war die Lage an der Eisenbahnlinie von Denver nach Omaha der entscheidende Standortfaktor. Vom ursprünglichen Eigentümer (Monfort) wurden drei Feedlots dieser Größe errichtet: das erste 1970 in Gilcrest, das zweite 1974 in Kuner und das letzte 1987 in Yuma. Gegenwärtig wird das Kuner Feedlot von dem Unternehmen JBS Five Rivers Ranch Cattle Feeding LLC betrieben. Five Rivers besitzt insgesamt zwölf Feedlots in sechs Bundesstaaten der USA, die meisten in Texas und Colorado.

Bewässerung und Futterwirtschaft

Mit der Kurzgrasprärie ist nördlich des Feedlots im Tal des South Platte River noch natürliche Vegetation vorhanden. Auf den angrenzenden Ackerflächen wird hingegen Bewässerungsfeldbau betrieben. Die Bewässerung erfolgt entweder mittels Karussellbewässerung oder durch Oberflächenbewässerung über den Wassergraben Latham Ditch. Die zur Mast im Feedlot benötigten Rinder werden in fast allen Staaten westlich des Mississippi aufgekauft, etwa drei bis fünf Monate gemästet und dann geschlachtet.

Für die jährlich bis zu 330 000 Tiere, die im Feedlot bis zur Schlachtreife gemästet werden, werden große Mengen Futter benötigt. Der zur Herstellung der Maissilage benötigte Mais – für den Anbauflächen von 4000 Hektar nötig sind – kommt überwiegend aus Gebieten, die weiter als 100 Meilen vom Feedlot entfernt sind, etwa aus Kansas oder Nebraska. Das Grünfutter Alfalfa (Luzerne) – für das Anbauflächen von 1600 Hektar nötig sind – wird in der Region zugekauft, die durchschnittliche Entfernung beträgt 20 Meilen. Das benötigte Futter wird in Futtersilos gelagert und im zentral gelegenen Futterwerk aufbereitet. Von dort wird es mit Lastkraftwagen zu den Mastbuchten gefahren und in langsamer Vorbeifahrt in die Futtertröge gefüllt.

Im Alter von 14 bis 16 Monaten sind die Tiere schlachtreif. Sie werden per Lkw nach Greeley zum Schlachthof transportiert; die Lage an der Eisenbahn spielt heute keine Rolle mehr.

Die Entsorgung tierischer Exkremente bereitet bei der Großbestandshaltung keine Probleme. Aufgrund des trockenen Klimas werden diese im Freien in großen Haufen gelagert, bis sie als Dünger an Farmer abgegeben werden. Der bei Regenfällen auftretende Oberflächenabfluss wird in Sammelbecken aufgefangen und später auf die landwirtschaftlichen Nutzflächen ausgebracht.

Die auf der Karte abgebildeten landwirtschaftlichen Flächen gehören nicht zum Feedlot, sondern sind im Besitz benachbarter Farmer.

Strukturwandel in der Landwirtschaft

Die Agrarwirtschaft der USA wies in den vergangenen Jahrzehnten eine erhebliche regionale und strukturelle Dynamik auf. So lag der Schwerpunkt der Rindviehmast ursprünglich auf kleinen und mittleren Farmen des ehemaligen Corn Belt. Die Viehbestände pro Betrieb waren dort relativ gering. Das zur Mast benötigte Futter wurde auf eigenen Flächen erzeugt. Ein gänzlich anderes Produktionsmodell wurde im Westen der Great Plains mit der Gründung von Feedlots verfolgt. Mittlerweile hat sich die Zahl der Feedlots insgesamt stark verringert, zugleich hat sich die Größenstruktur zugunsten sehr großer Einheiten verschoben und der räumliche Schwerpunkt in die Staaten der südlichen Plains verlagert.

Für diese Entwicklung waren verschiedene Innovationen ausschlaggebend. Automatische Fütterungseinrichtungen und Impfstoffe, die das Seuchenrisiko bei großen Tierbeständen erheblich reduzierten, begünstigten die Haltung von Großbeständen. Durch großflächigen Bewässerungsfeldbau konnten in den südlichen Staaten der Great Plains in großem Umfang Futtermittel erzeugt werden. Die praktische Umsetzung dieser Innovationen war aufgrund des benötigten Kapitals nur in großen Unternehmen mit einem leistungsfähigen Management möglich. Der Kapitalbedarf wurde durch Industrielle und Freiberufler aufgebracht, die durch steuerliche Regelungen an Investitionen in den Agrarsektor interessiert waren.

Da größere Mastbetriebe der ganzjährigen Nachfrage nach einer konstanten Tiermenge von Seiten der Schlachtereien besser nachkommen können und sich die notwendigen Investitionen bei großen Anlagen eher amortisierten, entstanden – auch durch Übernahmen und Zusammenschlüsse – immer ausgedehntere Feedlots. Sie wurden vornehmlich in den westlichen und südwestlichen Landesteilen errichtet. Dort standen in ausreichendem Maß Flächen zur Verfügung, und aufgrund der geringeren Siedlungsdichte gab es weniger Auflagen für den Umweltschutz.

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