Überblick
Die Region um den Golf von Neapel besteht in geologischer Hinsicht einerseits aus älteren Kalkgebirgen wie dem Monti Lattari im Südosten, zum anderen aber auch aus jungen, überwiegend aus dem Quartär stammenden Ebenen rund um den Vesuv und an der Küste des Tyrrhenischen Meeres. Die geologisch eindrucksvollsten Gebiete um Neapel sind der Vesuv selbst, die Phlegräischen Felder im Westen der Stadt sowie die der Bucht vorgelagerten Inseln Procida und Ischia.
Vulkanismus in der Vesuvregion
Die Millionenstadt Neapel ist die größte Stadt in Süditalien, selbst ihre Vororte wie Torre del Greco und Castellamare di Stabia haben bereits Stadtcharakter. Gemeinsam ist den Orten am Golf von Neapel, das sie am Fuß eines der berühmtesten Vulkane der Erde liegen. Mit einer höchsten Erhebung von 1281 Metern ist der Vesuv zwar ein Zwerg im Vergleich zu anderen Riesenvulkanen, aber kaum ein anderer Vulkan ist so gut erforscht. Ebenso berühmt wie berüchtigt ist sein Ausbruch im Jahr 79 n. Chr., von dem der Ringwall des Monte Somma erhalten geblieben ist. Durch diese Eruption wurden die Gebäude der Stadt Pompeji, die zu diesem Zeitpunkt rund 10 000 Einwohner zählte, unter Bimsstein- und Aschemassen begraben; über die Ortschaft Herkulaneum ergoss sich eine Glutlawine. Durch zahlreiche weitere Ausbrüche wurden der heutige Kraterberg und sein Umland geformt. Spuren der Ausbrüche in der Umgebung sind Lavaströme, Asche, Tuffe und Lapilli. Die Einordnung des Vesuvs hinsichtlich der Art des Vulkanismus (Gasstau, explosiver Vulkanismus) kann anhand der eingebundenen Grafik vorgenommen werden; sie ermöglicht auch einen Vergleich mit anderen Vulkantypen weltweit.
Weitere Vulkangebiete sind die Phlegräischen Felder sowie die Inseln Procida und Ischia mit den angrenzenden Meeresbereichen. 27 ehemalige Vulkane wurden allein auf dem Festland gezählt. Hebungs- und Senkungsvorgänge und verschiedene postvulkanische Erscheinungen zeigen, dass das Gebiet auch heute noch nicht zur Ruhe gekommen ist.
Zu den postvulkanischen Erscheinungen gehören heiße gashaltige Dampfquellen, die als Fumarolen bezeichnet werden, sowie vergleichsweise kühle Aushauchungen von Kohlendioxid unter 100 °C, sogenannte Mofette. Bekannt sind die Mofette in der Hundsgrotte bei Neapel und die Fumarolen des Kraters Solfatara bei Pozzuoli, die als schwefelwasserstoffhaltige „Solfataren“ bei Temperaturen von 100 bis 300 °C austreten.
Zu einem vollkommen anderen Landschaftstyp gehören hingegen die Halbinsel von Sorrent und die ihr vorgelagerte Insel Capri, eine Fortsetzung der Kalkketten des Neapolitanischen.
Besiedlung und Landnutzung
Das mediterrane Klima und die über weite Flächen äußerst fruchtbaren Böden auf vulkanischen Aschen und Tuffen haben in der Region einen vielfältigen Anbau auch anspruchsvoller Obst- und Gemüsepflanzen und natürlich von Wein ermöglicht. Nicht zuletzt deshalb zählt der Raum um den Golf von Neapel zu den am dichtesten besiedelten Gebieten der Erde (2500 Einwohnern pro Quadratkilometer).
Bereits im Altertum gab es in dieser Region zahlreiche Siedlungen, Villen und Landgüter. Auch in der Gegenwart gibt es im näheren Umfeld der Millionenstadt Neapel noch immer eine Vielzahl meist städtischer Siedlungen. Die Schönheit der Landschaft, Spuren der Geschichte und vielfältige Möglichkeiten zur Erholung und Heilung haben aus dem Golf von Neapel überdies ein bedeutendes Tourismusgebiet gemacht.