Great Plains - Landwirtschaft

Amerika - USA - Landnutzung im Mittelwesten
978-3-14-100800-5 | Seite 220 | Abb. 1| Maßstab 1 : 20000000

Überblick

Die Great Plains erstrecken sich als bis zu 500 Kilometer breiter Streifen östlich der Rocky Mountains. Sie sind etwa 5,5-mal so groß wie Deutschland und einer der zentralen Agrarräume der USA. Schwerpunkte sind der Anbau von Mais, Soja, Weizen und Hirse sowie die Rinderzucht. Bei der Produktion von Mais, Sojabohnen und Rindfleisch nehmen die USA weltweit eine Spitzenposition ein (s. 262.1, 262.2, 263.3).

In der Karte sind die räumlichen Strukturen der Landnutzung in den Great Plains in Verbindung mit der natürlichen Vegetation dargestellt. Deren Verbreitung wird durch von Ost nach West abnehmende Niederschlagsmengen bestimmt. Deutlich erkennbar ist deshalb auch eine von Ost nach West verlaufende zonale Abfolge im Pflanzenbau.

Klima und Landnutzung

Im Mittleren Westen der USA dominieren Mais und Sojabohnen, für deren Anbau relativ viel Wasser benötigt wird. Weiter westlich schließen sich im Norden und im Süden Regionen an, die durch den Anbau von Hirse und Sommerweizen geprägt werden. In den nördlichen Great Plains wird aufgrund der harten Winter vor allem Sommerweizen angebaut, im südlichen Bereich um Texas ist die genügsame Hirse von großer Bedeutung. In Bereichen, in denen ursprünglich die Kurzgrasprärie dominierte, hat die ackerbauliche Nutzung wiederholt zu schwerer Winderosion geführt (s. 200.3).

Im zentralen westlichen Bereich der Great Plains schließt sich ein Gürtel an, in dem die Rinderzucht dominiert. Dabei sind im Vergleich zum traditionellen „Corn Belt“ deutliche räumliche und strukturelle Unterschiede erkennbar. Dort gibt es eine Vielzahl kleiner Mastbetriebe, die zumeist auf der Basis eigener Futterproduktion, insbesondere dem Anbau von Mais oder Sojabohnen, wirtschaften. Im Unterschied dazu haben sich im Westen auf der Basis von Futtermittelanbau (Sorghum-Hirse) und Bewässerungsfeldbau (Mais) vor allem große Mastbetriebe, sogenannte Feedlots, etabliert. Der Bewässerungsfeldbau beruht in erster Linie auf der Verfügbarkeit von Grundwasser im Ogallala Aquifer. Dieser erstreckt sich über eine Fläche von rund 450 000 Quadratkilometern (1,3-mal so groß wie Deutschland; rund ein Viertel der Great Plains). Das Aufkommen der großen Feedlots ging Hand in Hand mit der West- und Südwestverlagerung der großen Schlachtereien und Viehmärkte.

Konzentrationsprozesse

Der Konzentrationsprozess der Schlachtereien ist maßgeblich auf den „Wholesome Meat Act“ zurückzuführen, der 1967 in Kraft trat und Standards für alle Schlachtereien festlegte, unter anderem hinsichtlich der Hygiene, der Inspektion der Schlachtstraßen und der umweltgerechten Verwertung der Schlachtabfälle. Die ersten kleineren Feedlots mit etwa 2000 Tieren entstanden in den 1950er-Jahren, größere Feedlots mit über 10 000 Tieren wurden ab Ende der 1960er- und Anfang der 1970er-Jahre gegründet. Der regionale Konzentrationsprozess vollzog sich im Wesentlichen zwischen 1960 und 1978. Parallel dazu erfolgte eine Ausweitung des Mais- und Hirseanbaus zu Futterzwecken in den südlichen Bundesstaaten im Gebiet der Great Plains. Die Great Plains bilden heute den räumlichen Schwerpunkt der Rindermast. Allein aus den Staaten Texas, Nebraska, Kansas und Colorado kommen etwa zwei Drittel aller Mastrinder der USA, eine ähnliche Konzentration zeigen die Schlachtbetriebe.

Umweltprobleme

Die Karte zeigt mit der starken Winderosion ein wichtiges Umweltproblem der Region. Wegen des dadurch hervorgerufenen Staubgehalts der Luft wird das Vorland der Rocky Mountains zwischen Texas und Wyoming auch als „Dust Bowl“ bezeichnet.

Im Bereich der Ogallala-Aquifers liegt das Augenmerk auf der Gewährleistung einer nachhaltigen Nutzung des Grundwassers. In den 1980- und 1990er-Jahren führte die Inanspruchnahme für die Landwirtschaft teilweise zu einem Absinken des Grundwasserspiegels um 1,50 Meter pro Jahr. Da sich das Grundwasser nur sehr langsam durch geringe Mengen versickerten Regenwassers erneuert und es keine unterirdischen Zuflüsse gibt, bedeuten solche Werte langfristig das Austrocknen des Speichers – in einem Gebiet, in dem gut ein Viertel aller Flächen mit Bewässerungslandwirtschaft in den USA liegen. Schon früh wurde daher versucht, den Wasserverbrauch zu senken. Dennoch ist die Wasserentnahme noch immer sehr hoch und wird kritisch bewertet.

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