Überblick
Das Dorf Pozo Betbeder hat rund 500 Einwohner. Es liegt am Ostfuß der Anden in Nordargentinien, etwa 2,5 Stunden Autofahrt nördlich von Santiago del Estero, der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Die Hauptstadt Argentiniens, Buenos Aires, ist mehr als 1000 Kilometer entfernt. Die Umgebung des Dorfes wird von landwirtschaftlichen Großbetrieben dominiert.
Lage und naturräumliche Bedingungen gleichen denen der Estancia San Carlos (s. 235.7; siehe Kommentar dort), allerdings sind die Niederschläge etwas geringer (rund 600 Millimeter pro Jahr). Dennoch bestehen gute Voraussetzungen für den Anbau von Soja, aber auch Getreide.
Hintergründe und Entwicklungen
Die weltweite Produktion von Soja ist in den vergangenen Jahrzehnten stark gestiegen. Im Jahr 2013 wurde mit 276 Mio. Tonnen ein neuer Rekordwert beim Sojaanbau erreicht. Rund die Hälfte dieser Menge wird in Südamerika erzeugt. Brasilien (27 % der Weltproduktion) und Argentinien (17 %) nehmen dabei Spitzenplätze ein.
Die Soja-Anbaufläche von Argentinien wuchs zwischen 2003 und 2013 um durchschnittlich vier Prozent pro Jahr. Im gleichen Zeitraum ging die Anbaufläche für Weizen um sechs Prozent pro Jahr zurück. Dies ist ein Hinweis darauf, dass der Sojaanbau zu Lasten des Getreideanbaus an Stellenwert gewinnt.
Die beschriebenen Entwicklungen spiegeln sich auch im Kartenbild wider: Östlich von La Aloja liegen Rodungsflächen. Dort wird der natürliche Trockenwald der Region gerodet, um neue Anbauflächen zu schaffen. Dies geht einher mit der Verdrängung der traditionellen extensiven Ziegenhaltung.
Hintergrund der weltweiten Produktionssteigerungen bei Soja ist vor allem die Nachfrage nach Futtermitteln in der industriellen Landwirtschaft der USA und der EU. Rund 80 Prozent der Sojaproduktion in Südamerika dienen diesem Zweck und werden exportiert.
Die Daten für den Sojahandel zwischen Argentinien und Deutschland entsprechen diesem Anteil. In Deutschland ist das importierte Futter zum Beispiel Basis der intensiven Schweinehaltung im Raum Cloppenburg (s. 59.5) und ermöglicht so wiederum Deutschlands Schweinefleischexporte. Darüber hinaus wird Soja in der Lebensmittelindustrie und als Grundlage für Agrartreibstoffe und Kosmetikartikel verwendet. Der Export erfolgt in Form verarbeiteter Produkte (zu 73 % als Sojaschrot, zu 18 % als Sojaöl).
Betriebsstrukturen
Im Kartenbild fallen zunächst die extrem großen Schläge auf. Typische Schläge sind zum Beispiel 2,5 Kilometer × 1,8 Kilometer groß. Ihre Fläche (4,5 km 2) entspricht der von 750 Fußballfeldern.
Die Bewirtschaftung erfolgt mit agrarindustriellen Methoden“. Deutlich wird das in der Karte durch die Schlaggrößen und das Ausbringen von nicht selektiven Herbiziden mit Flugzeugen, den Einsatz genmanipulierter Pflanzen und offensichtliche Monokulturen. Aus ökologischer Sicht ergeben sich daraus zahlreiche Kritikpunkte.
Die verbreiteten Randbegründungen sind ein Hinweis auf Winderosion. Dass ihre Dichte auf jüngst gerodeten, neu angelegten Feldern größer ist als auf den anderen Feldern, ist ein Indiz dafür, dass Erosionsschutzmaßnahmen in der ersten Erschließungsphase keine Priorität hatten und erst als Folge von Bodendegradierung ins Blickfeld rückten.