Bayern - Geologie

Bayern - Geologie
978-3-14-100851-7 | Seite 10 | Abb. 1| Maßstab 1 : 1500000

In Bayern treten geologische Einheiten und Teilräume des Paläozoikums, des Mesozoikums und des Känozoikums dicht nebeneinander auf. Die Karte lässt sich gut mit der im gleichen Maßstab (1 : 1 500 000) erstellten Karte „Physische Übersicht Bayern” vergleichen.

Paläozoikum (Erdaltertum)

Im Bayerischen Wald, im Oberpfälzer Wald und im Böhmerwald tritt das kristalline Grundgebirge an die Erdoberfläche, das sich unter anderem aus Gneisen, Schiefern und Phylliten aufbaut und von magmatischen Tiefengesteinen durchdrungen wird. Die drei Mittelgebirge bauen den südwestlichen Randbereich der großen Böhmischen Masse auf. Der Große Arber (1456 m) und der Große Rachel (1453 m) im Bayerischen Wald sind die beiden höchsten Berge der bayerischen Mittelgebirge. Das nördlich anschließende Fichtelgebirge gehört ebenfalls zum kristallinen Grundgebirge, zählt aber genetisch nicht zur Böhmischen Masse, sondern bildet die südwestliche Fortsetzung des Erzgebirges. Der nördlich des Fichtelgebirges liegende Frankenwald baut sich zu großen Teilen aus Gesteinen des Karbons auf.

Mesozoikum (Erdmittelalter)

Während das Deckgebirge aus Schichten des Mesozoikum in den östlichen Abschnitten Bayerns abgetragen wurde und dort das Grundgebirge an die Oberfläche tritt, blieb es weiter westlich erhalten und bildet charakteristische Stufenländer. Besonders markant ist die Schichtstufenlandschaft der Fränkischen Alb, die von Südwesten nach Nordosten verläuft und an ihrer Schummerung gut erkennbar ist. Sie besteht aus Ablagerungen des Juras (Lias, Dogger und Malm). Im Norden und Nordwesten der Fränkischen Alb liegen Schichten der Trias (Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper) an der Oberfläche. Sie bilden heute die Frankenhöhe, den Steigerwald, die Haßberge und den Spessart.

Die Allgäuer und Bayerischen Alpen bauen sich ebenfalls aus Gesteinen des Mesozoikums auf. Dabei handelt es sich um Sedimente, die im Tethysmeer abgelagert und anschließend aufgefaltet wurden. Die Gesteine der Flyschzone am äußeren Alpenrand wurden am Übergang von der Oberkreide zum Paläogen (früher Alttertiär) abgelagert.

Känozoikum (Erdneuzeit)

Das Alpenvorland besteht in seinem Untergrund aus Sedimenten, die im frühen Känozoikum in das Bayerische Molassebecken zwischen Alpen sowie Schwäbischer und Fränkischer Alb aufgeschüttet wurden. Im südlichen Alpenvorland wird die Molasse von den Grundmoränen der jüngsten Eiszeit, der Würmeiszeit, überdeckt. Die Ausdehnung der Gletscher der Würmeiszeit wird in der Karte durch eine rote, gestrichelte Linie markiert. Die lila gestrichelte Linie zeigt dagegen die äußerste Grenze aller alpinen Vereisungen. Im nördlichen Alpenvorland liegt das glazial nicht überformte Tertiärhügelland. Es wird teilweise von pleistozänem Löss überlagert. Zu den geologisch jungen Ablagerungen zählen auch die Lössanwehungen am Main.

Eine geologische Besonderheit bildet das Nördlinger Ries, ein kreisrunder Krater von circa 20 Kilometern Durchmesser, der vor rund 15 Mio. Jahren durch den Einschlag eines Meteoriten entstanden ist und dessen Boden heute von See-Ablagerungen des Paläogens sowie quartärem Löss bedeckt wird.

H. Kiegel

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