Deutschland nördlicher Teil - Physische Karte
Überblick
Das nördliche Deutschland hat Anteil an den Küstenlandschaften, dem während der letzten Eiszeiten glazial geprägten Tiefland und an den nördlichen Ausläufern der Mittelgebirgslandschaften.
Überblick über die Großlandschaften
Zur Nordseeküste zählen die vorgelagerten Inseln, Halligen und Platen, das Watt, die Marschen und die großen Flussmündungen. Die Landschaft wurde geprägt durch die Senkung des Nordseebeckens seit dem Tertiär, die mehrfache Eisbedeckung im Quartär und den nacheiszeitlichen Meeresspiegelanstieg. Im Kartenbild fallen zum einen Gebiete unterhalb des Meeresspiegels auf – etwa bei Emden (−2,3 m) Itzehoe (−3,5 m) und Oldenburg (−0,3 m) –, zum anderen Landflächen mit veränderlicher Küstenlinie; zu diesen „Sanden“ an der Nordseeküste zählen unter anderem Scharhörn, Trischen oder St. Peter Ording.
Die Ostseeküste umfasst sehr unterschiedliche Küstenformen mit Förden, Buchten, Ausgleichsküste, Bodden und Haff, die aber alle ihre Grundprägung während der Eiszeiten, vor allem der Weichseleiszeit, und durch den nacheiszeitlichen Meeresspiegelanstieg erhalten haben.
Die nacheiszeitliche Küstendynamik (z. B. die Exposition zu Meeresströmungen) hat wesentlich zur heutigen Gestalt der Küsten beigetragen.
Die Landschaften des Norddeutschen Tieflandes zwischen der Küstenregion und der Mittelgebirgsschwelle wurden während der Eiszeiten geformt. Sie gehören entweder zum Jung- bzw. Altmoränengebiet oder zu den nur periglazial beeinflussten Landschaften des Tieflandes. Die Jungmoränengebiete wurden während der letzten Eiszeit, der Weichseleiszeit, glazial umgeformt. Sie lassen sich grob in Grund- und Endmoränen, Sander sowie Urstromtäler bzw. Schmelzwasserabflussrinnen gliedern. Sie sind, wie die zahlreichen Seen im Kartenbild zeigen, sehr gewässerreich. Wichtige Teillandschaften sind die Insel Rügen, die flachen vorpommerschen Niederungen, der Norddeutsche Landrücken mit der Mecklenburgischen Seenplatte und die vorgelagerten Niederungen der Elbe und ihrer Nebenflüsse.
Die Altmoränengebiete wurden vor allem während der älteren Saaleeiszeit glazial geformt und während der jüngeren Weichselkaltzeit periglazial überformt. Die ehemals frischen glazialen Formen wurden später abgetragen und eingeebnet. Die Altmoränengebiete sind mit Ausnahme der großen Flüsse gewässerarm und enthalten mancherorts Lössablagerungen. Zu den im Kartenbild gut erkennbaren Teillandschaften zählen der Südliche Landrücken (Lausitz, Fläming, Altmark, Lüneburger Heide), die Geestlandschaften an der Nordsee, die großen Flusstäler und die heute stark vermoorten westniedersächsischen Niederungen.
Periglazial geprägt ist das Vorland der Mittelgebirgsschwelle. Eventuelle Spuren des glazialen Formenschatzes älterer Eiszeiten sind hier kaum noch erkennbar. Teillandschaften sind das Münsterland und der Niederrhein sowie Teile der Halle-Leipziger Tieflandsbucht.