Amerika - Bevölkerung

Amerika - Wirtschaft und Bevölkerung
978-3-14-100943-9 | Seite 145 | Abb. 2 | Maßstab 1 : 90000000

Überblick

Mit einer durchschnittlichen Bevölkerungsdichte von 36 Einwohnern pro Quadratkilometer (Stand 2022) sind die Vereinigten Staaten deutlich dünner besiedelt als die Erde im Durchschnitt (62 Einw./km2) und die allermeisten Staaten Europas (zum Vergleich Deutschland 240 Einw./km2 oder Frankreich 124 Einw./km2) sowie China (150 Einw./km2) oder Indien (479 Einw./km2). Allerdings sind die USA damit eineinhalbmal dichter besiedelt als Amerika insgesamt (23 Einw./km2). Die geringste Bevölkerungsdichte Amerikas ist auf Grönland anzutreffen (0,03 Einw./km2), in Kanada liegt sie bei 4, in Argentinien bei 17, in Brasilien bei 25, in Kolumbien bei 47, in Mexiko bei 66, auf Kuba bei 107, in Guatemala bei 167, in El Salvador bei 303, im krisengeschüttelten Haiti bei 417 Einw./km2 und auf Bermuda und dem niederländischen Sint Maarten werden mit ca. 1200 Einw./km2 die Spitzendichten Amerikas erreicht.

Nord- und Mittelamerika

In allen flächengroßen Staaten Amerikas existieren dabei beträchtliche Unterschiede in der Besiedlung des jeweiligen Landes. In den USA beispielsweise liegen die am dichtesten besiedelten Regionen im Osten des Landes, ungefähr östlich einer Linie zwischen Dallas und Chicago, sowie an der Pazifikküste. Dazwischen befinden sich ausgedehnte Gebiete im Bereich der Great Plains, der Rocky Mountains und der intramontanen Becken zwischen den Rocky Mountains und der Küstenkette, die nur sehr dünn besiedelt sind. Ausnahmen bilden dort lediglich einige große Städte wie Denver, Phoenix oder Salt Lake City. Entsprechend verteilt sind auch die Ballungsräume, die sich vor allem im Nordosten des Landes konzentrieren. Im Jahr 2022 lebten 83 Prozent der US-Amerikaner in Städten (279 Mio. Menschen) und 47 Prozent allein in den 54 Ballungsräumen mit einer Bevölkerung von über einer Million. Innerhalb dieser Metropolitan (Statistical) Areas (MSA) lebt der größte Teil der Bevölkerung im suburbanen Raum. Insbesondere an der Atlantikküste im Nordosten sind die Städte zu einem geschlossenen Siedlungsband zusammengewachsen, dem sogenannten „BosWash“ (d. h. zwischen Boston und Washington). In Kanada liegen die Bevölkerungsschwerpunkte im Süden: entlang des St. Lorenz-Stroms bis zum Eriesee, im Bereich der nördlichen Great Plains und inselhaft an der Westküste. Mit New York, Washington/Baltimore und Los Angeles weist Nordamerika drei Mega-Städte auf (s. 185.4); Chicago steht kurz davor die Schwelle zu einer Bevölkerung von 10 Mio. Menschen zu überschreiten.

In Mittelamerika werden die höchsten flächendeckenden Bevölkerungsdichten Amerikas erreicht. Dies trifft insbesondere auf die Antilleninseln in der Karibik zu, auf die Pazifikküste der kleineren Staaten auf der mittelamerikanischen Landbrücke zwischen Mexiko-Stadt und Panama-Stadt, sowie auf die südamerikanische Karibikküste im Norden Kolumbiens und Venezuelas. Mit Mexiko-Stadt weist Mittelamerika auch eine Mega-Stadt auf (s. 185.4), die mit São Paulo um den Titel des größten Ballungsraums Amerikas konkurriert (beide mit ca. 22 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner).

Südamerika

Südamerika setzt sich aus unterschiedlichen Landschaftszonen zusammen. Die tropischen Gebiete des Amazonas nehmen mehr als die Hälfte der Fläche des Teilkontinents ein. Dort ist die Bevölkerungsdichte am geringsten, weite Teile des Amazonasgebietes sind fast unbewohnt. Lediglich entlang des Amazonas und seiner Nebenflüsse sind es aufgrund der besseren Zugänglichkeit 1–25 Einwohnerinnen und Einwohner pro km². Im Westen erstreckt sich die Gebirgskette der Anden von Nord nach Süd. Die dichteste Besiedlung findet sich entlang der West- und Ostküsten im Bereich der Großstädte. Im Westen liegen unter anderem die chilenische Hauptstadt Santiago, die peruanische Hauptstadt Lima und die Hafenstadt Guayaquil in Ecuador. Im Osten sind es beispielsweise die argentinische Hauptstadt Buenos Aires und Rio de Janeiro in Brasilien. In der Nähe der Städte leben durchschnittlich 100–200 Menschen pro km², wobei die Bevölkerungsdichte entlang der Nordwestküste am höchsten ist. Generell lässt die relativ hohe Einwohnerdichte in den Stadtregionen darauf schließen, dass Südamerika ebenfalls einen hohen Urbanisierungsgrad aufweist. Abseits der Städte ist die Einwohnerdichte entlang der Küsten von Südamerika mit 1–25 Einwohnerinnen und Einwohner pro km² ähnlich gering wie im Bereich des Amazonas. Mit Bogotá, Lima, Buenos Aires sowie São Paulo und Rio de Janeiro weist Südamerika sogleich fünf Mega-Städte auf (s. 185.4). São Paulo ist dabei mit einer Bevölkerung von knapp 12 Mio. die größte Einzelstadt Amerikas.

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Diercke

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