Asien - Bevölkerung

Asien - Staaten und physische Übersicht
978-3-14-100900-2 | Seite 172 | Abb. 2| Maßstab 1 : 80000000

Überblick

Von rund acht Milliarden Menschen weltweit lebten Mitte 2022 4,7 Milliarden (59 Prozent) in Asien. Damit ist der Kontinent der mit Abstand bevölkerungsreichste, gefolgt von Afrika mit 1,4 Milliarden (18 Prozent) und Europa mit 740 Millionen (9 Prozent).

Siedlungszentren

Eine besonders starke Bevölkerungskonzentration gibt es in dem breiten Streifen, der sich vom indischen Subkontinent über Südostasien, China und Korea bis Japan erstreckt (unterbrochen nur von den Hochgebirgsketten im Osten Chinas). Hier liegen die beiden bevölkerungsreichsten Staaten der Erde, die Volksrepublik China mit 1,434 Milliarden Menschen und Indien mit 1,407 Milliarden. Allein in diesen beiden Ländern konzentriert sich mehr als ein Drittel der Erdbevölkerung. Gleich sieben asiatische Länder – China, Indien, Bangladesch, Indonesien, Russland und Pakistan – gehören zu den zehn bevölkerungsreichsten Staaten der Erde mit jeweils deutlich mehr als 100 Millionen Menschen (die nichtasiatischen Staaten darunter sind die USA, Brasilien, Nigeria und Mexiko).

Innerhalb Südostasiens tritt der agrarische Gunstraum Java mit den höchsten Bevölkerungsdichten hervor; besonders auffällig ist hier der Unterschied zu den anderen Inseln Indonesiens. Die höchsten Raten beim jährlichen Bevölkerungswachstum werden hingegen in Westasien erreicht, namentlich auf dem Gebiet der Arabischen Halbinsel und in Afghanistan.

Ungunstgebiete

In einem deutlichen Kontrast zu dem süd- und südostasiatischen Dichtegürtel stehen diejenigen Regionen des Kontinents, in denen die naturräumlichen Bedingungen – insbesondere klimatische Ungunst in Verbindung mit peripherer Lage – eine dichte Besiedlung verhindert haben. Zu diesen Gebieten zählt das nur vereinzelt etwas dichter besiedelte Nordasien mit seinen landwirtschaftlich nicht nutzbaren Permafrostböden (s. 182.1), das durch sein Kontinentalklima benachteiligte Zentralasien und auch Teile der extrem trockenen Wüstengebiete in Mittelasien, Arabien und im Hochland des Iran. Allenfalls tritt hier eine punktuelle oder linienhafte Besiedlung auf, zumeist in der Nähe bedeutender Lagerstätten von Bodenschätzen, entlang großer Verkehrslinien wie der Transsibirischen Eisenbahn oder der Baikal-Amur-Magistrale, in vereinzelten Oasen oder in regional begrenzten Beckenlandschaften wie dem usbekischen Ferganabecken.

Im insgesamt dünn besiedelten Vorderen Orient lassen sich höhere Dichtewerte vor allem in den Küstengebieten des Persischen Golfes, Kaspischen Meeres und Roten Meeres sowie an großen Flüssen wie Euphrat und Tigris erkennen.

Das mit zusammenhängenden tropischen Regenwäldern bedeckte Landesinnere des kontinentalen Südostasiens (Mekong, s. 203.3) und der großen Inseln, vor allem Borneos, wird zunehmend erschlossen und besiedelt. In diesen Gebieten steigt die Bevölkerungsdichte.

Wachstumsprognosen und Entwicklungsprobleme

Ost- und Südostasien gehören zu den wirtschaftlichen Wachstumszonen der Erde. China beispielsweise, in den 1980er-Jahren in vielerlei Hinsicht noch ein unterentwickeltes Land, hat ab Beginn der 1990er-Jahre eine enorme ökonomische Entwicklung mit weit überdurchschnittlichen Wachstumsraten erlebt. Inzwischen gilt das Land als zweitgrößte Volkswirtschaft der Erde. Überdies gilt China inzwischen mit Abstand als die größte Exportnation der Welt. Durch die Ein-Kind-Politik, die 1979 eingeführt wurde, hat China sein explosionsartiges Bevölkerungswachstum gebremst und wird seinen Status als bevölkerungsreichster Staat der Erde nach UN-Schätzungen zeitnah an Indien verlieren. Zunehmend machen sich Probleme einer Überalterung der Bevölkerung bemerkbar. Ab 2013 hat die Regierung in Peking daher die Ein-Kind-Politik wieder gelockert und die Familienplanung schrittweise liberalisiert. Vergleichbare Probleme hinsichtlich der Überalterung hat gegenwärtig Japan.

Indien hat seit Beginn der 1990er-Jahre zwar ein nicht ganz so starkes ökonomisches Wachstum verzeichnet, zählt aber dennoch zu den am stärksten expandierenden Volkswirtschaften der Erde. Das Land verzeichnet nach wie vor hohe Geburtenraten und dieser Trend wird sich in der sehr jungen Bevölkerung nach aktuellen Schätzungen auch in den nächsten Jahren kaum abschwächen.

In fast allen Ländern Asiens gibt es einen erheblichen Anteil von Menschen, die in Armut leben und an chronischer Unterernährung leiden. Nicht nur die extrem bevölkerungsreichen Länder wie Indien oder China stehen vor der Herausforderung, alljährlich vielen Millionen Menschen in einem ausreichenden Maße den Zugang zu Nahrungsmitteln, medizinischer Versorgung, Wohnraum, Bildung und Arbeitsmöglichkeiten zu bieten. Akut sind diese Probleme beispielsweise auch in Bangladesch, Pakistan, Nepal und Afghanistan.

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Diercke

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