Überblick
Die Karten der monatlichen Durchschnittstemperaturen im Januar (vgl. 102.1) und Juli für die Klimaperiode 1991-2020 zeigen die starken räumlichen, mit zunehmender geographischer Breite auch jahreszeitlichen Unterschiede im Klima Asiens, des mit ca. 44,6 Mio. km2 größten aller Kontinente, der fast vollständig auf der Nordhalbkugel liegt.
Kälteextreme
Während die monatlichen Durchschnittstemperaturen im Januar in Indonesien über 25 °C liegen, treten im Inneren Nordostasiens Temperaturen von –45 °C und weniger auf. Charakteristisch für den Winter in Nordasien sind die hohen mittleren Windgeschwindigkeiten von 25 bis 30 Kilometer pro Stunde; über der offenen Tundra werden sogar Spitzenwerte von 140 km/h erreicht. Durch Überlagerung von Lufttemperatur und windbedingter Abkühlung, dem sogenannten Windchill, ergeben sich die weltweit niedrigsten effektiven Temperaturwerte. Als „Buran“ wird der kalte und stürmische Nordostwind bezeichnet, der im Winter in Kasachstan, der Mongolei, in Nordwestchina sowie in Ostrussland und Westsibirien zu beobachten ist. Ähnlich wie der nordamerikanische Blizzard tritt er in der Folge polarer Kaltluftvorstöße auf und ist häufig mit starken Schneefällen und Schneeverwehungen verbunden. In der Tundra Sibiriens heißt der Buran auch „Purga“.
Ostsibirien ist aufgrund der starken thermischen Kontinentalität des Klimas der eigentliche Kältepol der Erde. Im Gebiet um Werchojansk und Oimjakon fallen die monatlichen Durchschnittstemperaturen im Januar auf unter –45 °C, der niedrigste Wert wurde 1892 mit –69 °C gemessen. Die Temperaturdifferenz innerhalb des Jahres ist hier – wie in Werchojansk, wo im Sommer 2020 ein Temperaturrekord von 38 °C gemessen wurde – aufgrund der Kontinentalität besonders hoch. Dies bedeutet Im Durchschnitt beträgt der Unterschied zwischen dem kältesten und dem wärmsten Monat 60 °C.
Wärmeextreme
Im Sommer (Juli) steigen die monatlichen Durchschnittstemperaturen in Innerasien im Monatsdurchschnitt weiträumig über 10 °C. Die 0 °C-Isotherme liegt nun über dem schmelzenden Eis des Polarmeers; die Isothermen haben sich im Westen und in der Mitte Nordasiens von einer nordwestlich-südöstlichen, eher meridionalen Ausrichtung im Winter (Januar) auf eine eher zonale Ausrichtung gedreht (west-östlich). Die 20 °C-Isotherme liegt in Kasachstan nördlich des 50. Breitengrades, was bedeutet, dass die Sommertemperaturen auf einem ähnlichen Niveau wie in Mittel- und Nordeuropa liegen oder dieses sogar überschreiten. Zugleich muss jedoch jederzeit mit Nachtfrost gerechnet werden. Besonders deutlich wird die sommerliche Erwärmung im arabischen Raum – die monatlichen Durchschnittstemperaturen steigen hier im Mittel verbreitet über 30 °C.
Regionale Besonderheiten
Im Bereich der tropischen Tageszeitenklimate Südostasiens unterliegen die monatlichen Durchschnittstemperaturen hingegen kaum jahreszeitlichen Schwankungen. Die Höhenabhängigkeit der Temperatur wird im Bereich des Himalayas deutlich; der Hochgebirgsraum tritt sowohl im Sommer als auch im Winter als Kälteinsel im Kartenbild hervor. Zwischen Mai und November treten im Südosten Asiens tropische Wirbelstürme auf, die im Nordwestpazifik als Taifun und im Indischen Ozean als Zyklon bezeichnet werden. Ziehen diese tropischen Wirbelstürme auf das Festland, stellen sie eine große Gefahr für die Bevölkerung dar. Windböen weit über Orkanstärke, Überschwemmungen und Erdrutsche können zu verheerenden Zerstörungen führen.