Australien und Neuseeland - Wirtschaft

Ozeanien - Australien und Neuseeland - Wirtschaft
978-3-14-100870-8 | Seite 200 | Abb. 1| Maßstab 1 : 18000000

Überblick

Die landwirtschaftliche Nutzung Australiens spiegelt die klimatischen Verhältnisse des Kontinents wider. An die waldreichen Bergländer im Südosten schließt sich halbkreisförmig eine Zone intensiver Viehwirtschaft an, die in einen Weizengürtel und schließlich in eine Zone extensiver Schafwirtschaft übergeht. Große Gebiete der Trockenregionen können überhaupt nur bewirtschaftet werden, weil Grundwasser in Form artesischer Brunnen zur Verfügung steht. Die Küstengebiete sind, soweit sie genügend Niederschläge erhalten, Gunsträume für Besiedlung und Landwirtschaft. An der Küste von Queensland gedeihen tropische Plantagenprodukte, an der Südostküste gibt es Obst- und Weinbau. Mit zahlreichen Bewässerungsprojekten wird versucht, das Trockenheitsrisiko der Landwirtschaft zu mildern. Nach wie vor bilden Rindfleisch, Weizen und Wolle das Rückgrat der australischen Landwirtschaft; australische Agrarprodukte sind auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig.

Die australische Wirtschaft zeichnet sich durch eine hohe Bedeutung von Primärgütern aus. Bergbauprodukte, Agrarprodukte und Lebensmittel machen rund 70 Prozent der Exporte aus. Die traditionelle Ausrichtung der Handelsströme auf Europa wurde zuletzt durch eine stärkere Hinwendung nach Asien abgelöst; Australien ist für diese Staaten einer der wichtigsten Rohstofflieferanten. Die wichtigsten Exportgüter sind Kohle - bei der Steinkohle ist Australien seit Mitte der 1980er-Jahre weltweit führend -, Eisenerz, Gold, Erdöl und Erdölprodukte sowie Erdgas. Der Export von Flüssigerdgas soll in den kommenden Jahren stark ausgebaut werden.

Trotz seiner Exportorientierung ist Australien eine Dienstleistungsgesellschaft (Anteil von knapp 80 Prozent am BIP). Die Millionenstädte Perth, Adelaide, Melbourne, Sydney und Brisbane, in denen rund zwei Drittel aller Australier leben, sind nicht nur Steuerungszentren der Binnenwirtschaft, sondern auch Knotenpunkte internationaler Wirtschaftsbeziehungen. Die wichtigsten Einzelbereiche des Dienstleistungssektors sind Finanzen, Immobilien und Unternehmensdienstleistungen. Daneben spielen Zukunftsbranchen wie die Informations- und Kommunikationstechnologie, E-Commerce sowie die Bio-, Nano- und Medizintechnologie eine zunehmend wichtige Rolle.

Der Tourismus ist von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Wurden im Jahr 2000 gut 4,9 Mio. internationale Ankünfte registriert, waren es 2015 knapp 7 Mio. Erheblichen Anteil am Wachstum des Tourismussektors haben junge Menschen, die den Kontinent in einer Kombination von Arbeiten und Reisen ("work & travel") für sich entdecken. Diese Reiseform wurde ab 2000 durch internationale Abkommen über vereinfachte Aufenthaltsgenehmigungen ("Working-Holiday-Visa") ermöglicht.

Neuseeland

Weizenanbau übergeht. Die Nordinsel zeichnet sich durch intensive Milchvieh- und Mastlammwirtschaft aus.

Im Export von Molkereiprodukten, Schaf- und Rindfleisch sowie Obst ist Neuseeland führend. Die weltweit größten gepflanzten Wälder gewinnen zunehmend in der Bauholz- und Zellstoffproduktion an Bedeutung. Große Wasserkraftreserven, Erdgaslagerstätten und geothermische Energiequellen führen zu einer günstigen Situation bei der Energieversorgung. An der Südküste konnte sich deshalb bei Invercargill die Aluminiumindustrie ansiedeln.

Der Tourismus ist für Neuseeland ein wichtiger Wirtschaftszweig. Wurden 2000 noch 1,8 Mio. Touristenankünfte gezählt, waren es 2015 rund 2,8 Mio. Während Neuseeland lange als Eldorado für Rucksack- und Abenteuertouristen galt, bemüht sich der Tourismusverband seit einiger Zeit verstärkt um Urlauber mit höherem Reisebudget; inzwischen gibt es über 160 Fünf-Sterne-Hotels im Land.

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