Überblick
Die Karte identifiziert die natürlichen Gefahren, denen Australien und Ozeanien ausgesetzt sind: Australien selbst ist insbesondere von Dürren und häufigen Buschbränden betroffen, aber auch von Überschwemmungen. Tropische Wirbelstürme stellen für Australien und Ozeanien eine Gefahr dar. Aufgrund der Lage am Pazifischen Feuerring zählen Erdbeben und Vulkanausbrüchen ebenso zu den Naturgefahren in diesem Gebiet.Australien
Nur wenige Gebiete Australiens waren seit 1990 nicht von Dürre betroffen. Auch die dicht besiedelten Gebiete im Südosten zwischen Brisbane und Adelaide werden immer wieder von Dürren und auch Buschfeuern heimgesucht.
Buschbrände sind in Australien sehr verbreitet. Viele Jahrhunderte lang schützten sich die Aborigines vor solch grossen Bränden, indem sie in Zeiten weniger Dürregefahr gezielt Feuer an ausgewählten Orten legten. Die kontrollierten Brandschneisen schützten vor dem Übergreifen der Flammen auf bestimmte Bereiche. Die Feuer wurden auch oft für die Jagd verwendet, um Wild vor den Flammen zu vertreiben. Die zurückbleibende Asche diente als Dünger für die kargen Böden. Lange vor der Zeit der weissen Siedler wurde die australische Kulturlandschaft von der Feuerkultur der Aborigines geprägt.
Nach dem heissesten Rekordjahr kam es in Australien von September 2019 bis März 2020 zu einem der schlimmsten Buschbrände. Schäden an Umwelt und Wildtieren, einige davon, wie die Zerstörung des Regenwaldes, dauerhaft, wurden in jedem Bundesstaat gemeldet.
Australien wird fast jedes Jahr von starken Wirbelstürmen heimgesucht, die katastrophale Schäden anrichten können. Einer der stärksten tropischen Wirbelstürme, der jemals Australien erreichte, war Zyklon Althea, der am 23. Dezember 1971 etwa 50 km nördlich von Townsville an Australiens Ostküste auf Land traf. Er erreichte Windgeschwindigkeiten von bis zu 196 km/h und brachte eine Sturmflut von 2,90 m in den Hafen von Townsville. Der Zyklon Althea fegte weit über Queensland hinweg und verliess am 27. Dezember 1971 das Festland in der Nähe von Brisbane. Althea forderte drei Menschenleben und verursachte Schäden in Höhe von 50 Millionen US-Dollar.
Noch zerstörerischer in seiner Wirkung war der Zyklon Yasi, der am 2. Februar 2011 etwa 50 km südlich von Innisfail auf Land traf, nicht weit entfernt von der Stelle, an der Zyklon Althea auf Land traf. Auf seinem Weg durch das Korallenmeer war Yasi innerhalb weniger Stunden auf Kategorie 4 der australischen Zyklonenskala intensiviert worden und hatte bei der Landung Kategorie 5 erreicht. Das Auge des Zyklons hatte an dieser Stelle einen Durchmesser von 35 km. Der Zyklon erreichte Windgeschwindigkeiten von rund 250 km/h. Über Land verlor es schnell an Kraft. Zyklon Yasi richtete erhebliche Schäden an Gebäuden und landwirtschaftlichen Flächen an. Der Gesamtschaden belief sich auf 3 Milliarden US-Dollar.
Ozeanien
Der Weltrisikoindex (s. 238.1) zeigt die sehr hohe Gefährdung des abgebildeten Gebiets durch Naturkatastrophen – sie ist in Ozeanien so hoch, wie nirgendwo sonst weltweit. Exogene wie auch endogene Naturgefahren sind in dieser Region besonders ausgeprägt. Zahlreiche aktive Vulkane und die häufigen Erd- und Seebeben sind Ausdruck der tektonischen Aktivitäten durch das Zusammentreffen der Pazifischen, der Indisch-Australischen, der Sunda- und der Philippinischen Platte.
Mehrere Katastrophenbeben sind gelb markiert, darunter jenes von Christchurch (Neuseeland) im Jahr 2011. Auch folgenschwere Vulkanausbrüche sind gelb hervorgehoben, wobei historisch der Ausbruch des Tambora im Jahr 1815 mit 92 000 Toten und jener des Krakatau 1883 mit 36 500 Toten die folgenschwersten waren.
Darüber hinaus ist das Gebiet immer wieder von tropischen Wirbelstürmen (in der Südsee als Zyklon bezeichnet) betroffen, die sowohl die Inselwelt, als auch Australien treffen.
Im Zuge des Klimawandels ist die Inselwelt zunehmend vom Meeresspiegelanstieg betroffen. Innerhalb der letzten 30 Jahre belief sich der jährliche Anstieg durchschnittlich auf +0,3 bis +0,5 cm, vereinzelt, wie etwa rund um die Salomonen, sogar noch höher. Viele der Inselstaaten liegen nur wenige Meter über dem Meeresspiegel. Bereits ein Anstieg um einen Meter stellt für sie eine Bedrohung dar. Betroffen sind davon u. a. Tuvalu, die Marshallinseln, Nauru sowie Mikronesien.