Baden-Württemberg - Naturschutz

Baden-Württemberg - Tourismus und Naturschutz
978-3-14-100941-5 | Seite 21 | Abb. 2 | Maßstab 1 : 1100000

Überblick

Baden-Württemberg ist reich an Naturschutzgebieten und bietet eine Vielzahl von Schutzgebieten, die der Erhaltung der biologischen Vielfalt und der natürlichen Lebensräume dienen. Die gesamte Landesfläche Baden-Württembergs umfasst rund 35 751 km², den größten Anteil daran hat die Landwirtschaft mit 45,2 %, gefolgt vom Wald mit 39,0 % und den Siedlungs- und Verkehrsflächen mit 14,7 %. Sonstige Flächen wie Moor, Sumpf, Wasserflächen und Abbauland machten 1,1 % aus. Der tägliche Flächenverbrauch für Siedlungs- und Verkehrsflächen lag 2023 bei 5,1 Hektar.

Naturschutzgebiete in Baden-Württemberg

Baden-Württemberg verfügt über 1049 Naturschutzgebiete mit einer Gesamtfläche von etwa 88 453 Hektar, was 2,5 % der Landesfläche entspricht. Für diese Gebiete besteht ein besonderer Schutz von Natur und Landschaft aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen oder landeskundlichen Gründen oder zur Erhaltung von Lebensstätten, Biotopen oder Lebensgemeinschaften bestimmter wildlebender Tier- und Pflanzenarten. Beispiele für bedeutende Naturschutzgebiete sind der Feldberg, der Gletscherkessel Präg, die Wutachschlucht oder die Ketscher Rheininsel.

Baden-Württemberg hat außerdem eine Vielzahl von Großschutzgebieten, die jeweils in unterschiedlichen Zonen gegliedert sind, mit jeweils unterschiedliche Entwicklungszielen und Schutzvorschriften. So ist der zweigeteilte Nationalpark Schwarzwald bekannt für seine unberührte Natur und große Artenvielfalt.

Das 853 Quadratkilometer große Biosphärengebiet Schwäbische Alb ist bietet zahlreichen seltenen Tier- und Pflanzenarten einen wichtigen Lebensraum. Beispiele hierfür sind z. B. Wespenbussard, Raufußkauz, Heidelerche, Berglaubsänger, Bechsteinfledermaus, Alpenbock, Schwarzer Apollo und der Blauschwarze Eisvogel. Typische Pflanzenvertreter sind zahlreiche seltene Orchideen sowie die Silberdistel. Die Hang- und Schluchtwälder am Albtrauf sind darüber hinaus ein markantes naturräumliches Alleinstellungsmerkmal des Biosphärenreservats. Auch die landschaftsprägenden Streuobstwiesen im mittleren Albvorland und die abwechslungsreiche traditionelle Kulturlandschaft auf der Alb mit ihren Wacholderheiden und Magerrasen kennzeichnen das Biosphärengebiet.

Eine weitere Besonderheit ist die Aufnahme von Zonen mit intensiver industrieller Nutzung in das Schutzgebiet. Dazu gehören Teile der Städte wie z. B. Metzingen und Reutlingen, wo Konflikte mit den Zielsetzungen „nachhaltige Entwicklung und das harmonische Miteinander von Mensch und Natur“ besondere Lösungen erfordern. Ein Beispielprojekt ist die sogenannte Partner-Initiative, bei der sich bereits über 100 Unternehmen und Dienstleister als Partner des Biosphärengebiets zertifizieren ließen. Dafür müssen sie umfangreiche Qualitätskriterien in den Bereichen Natur- und Umweltschutz, Regionalität und Service erfüllen. Das zweite Biosphärenreservat liegt im südlichen Schwarzwald und ist mit 632 km2 etwas kleiner.

Baden-Württemberg verfügt außerdem über 8 Naturparke (davon einen deutsch-schweizerischen) mit einer Gesamtfläche von 1 274 808 Hektar (entspricht 36 % der Landesfläche). Diese Gebiete fördern nachhaltigen Tourismus und Erholung in der Natur. Beispiele sind der Naturpark Schönbuch und der Naturpark Stromberg-Heuchelberg.

Weiterhin gibt es 90 Vogelschutzgebiete in Baden-Württemberg mit einer Fläche von knapp 400 000 Hektar (11,2 % der Landesfläche). Diese Gebiete sind speziell als Lebensräume für Vögel ausgewählt und schützen seltene und gefährdete Vogelarten.

Darüber hinaus hat Baden-Württemberg 212 FFH-Gebiete (Fauna-Flora-Habitat) mit einer Fläche von 431 300 Hektar (12,1 % der Landesfläche). Diese Gebiete sind Teil des Natura 2000-Netzwerks und schützen besondere Lebensräume und Arten.

In Baden-Württemberg gibt es zahlreiche Moore und Feuchtgebiete, die wichtige Lebensräume für viele Pflanzen- und Tierarten sind. Beispiele sind das Pfrunger-Burgweiler Ried zwischen Ilmensee und Ostrach in Oberschwaben und der Federsee westlich von Biberach (s. 14.1).

Besonders geschützte Wildtiere

In Baden-Württemberg gibt es eine Vielzahl besonders geschützter Wildtiere, darunter beispielsweise die majestätischen Kraniche, sie sind in den Feuchtgebieten und Mooren Baden-Württembergs anzutreffen. Auch Wölfe kehren langsam nach Baden-Württemberg zurück und sind hauptsächlich in entlegeneren Waldgebieten zu finden. Luchse sind scheue Raubtiere und in den bergigen Regionen Baden-Württembergs heimisch. Diese und andere Wildtiere wie Rotmilane, Wildkatzen und Wildpferde sind besonders in den höheren Lagen des Südschwarzwald, Nordschwarzwald der Schwäbische Alb anzutreffen.

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