Überblick
Der Kartenausschnitt zeigt die 5 780 km² grosse indonesische Insel Bali im Indischen Ozean, etwa 950 km östlich der Hauptstadt Jakarta. Sie liegt nur ca. 8° südlich des Äquators und damit in den immerfeuchten Tropen. Der höchste Punkt der Insel ist der Gipfel des aktiven Vulkans Agung (3 031 m), dessen letzte starke Eruption 1963 stattfand, schwächere folgten 2017/2018.Entwicklung
Die einstmals dünn besiedelte Küstenzone im Süden Balis wurde ab den 1970er-Jahren vom Massentourismus stark überformt. Hier entstanden auf engem Raum unter anderem die weitgehend ungeplanten Tourismuszentren Kuta und Sanur sowie die Retortensiedlung Nusa Dua. Heute ist das Gebiet rund um die Hauptstadt Denpasar (Bevölkerungszahl: 652 000) die am stärksten urbanisierte Region auf Bali. Der Ngurah Rai Airport von Denpasar ist nach Jakarta der zweitgrösste Flughafen Indonesiens. 2019 wurden dort über 24 Millionen Fluggäste (Abflüge + Ankünfte) gezählt. Die Zahl der Touristinnen und Touristen betrug über 6 Millionen. Fast die Hälfte kam aus Asien, gefolgt von Europa (23 %) und Australien (22 %). Die verheerenden Anschläge radikal-islamischer Terroristen auf balinesische Touristenzentren 2002 und 2005, bei denen über 200 Menschen ihr Leben verloren, haben diese Entwicklung gedämpft, aber nicht nachhaltig verhindert. Entsprechend rasant gestiegen ist die Anzahl der Hotelzimmer auf Bali auf heute ca. 97 000. Die Covid-19-Pandemie hat die Gästezahlen im Jahr 2020 aber auf 1,6 Millionen einbrechen lassen.Verteilung
Auch wenn der Tourismus im Norden rund um den Badeort Lovina zunimmt, liegen die mit Abstand meisten Ferienunterkünfte im Süden der Insel. Eine jüngere touristische Wachstumszone ist an der Ostküste rund um Amed entstanden, wo unter anderem die überwiegend noch intakten Korallenriffe als Besuchermagneten wirken. An der Südküste wurden die einstigen Mangrovenwälder fast vollständig vernichtet. Etwa auf der Bali vorgelagerten Insel Nusa Lembongan sind sie noch erhalten. Da auch die Korallenriffe rund um Bali stark degradiert und zum Teil zerstört sind, haben sie ihre Schutzfunktion für die Küste verloren. Nicht wenige fielen dem Sandbedarf der boomenden Bauwirtschaft zum Opfer. Um die Abrasion zu mindern und die letzten intakten Sandstrände zu erhalten, wurden mancherorts künstliche Wellenbrecher errichtet.
Die meisten Touristen zieht es in die Küstengebiete, besonders auch zum Tauchen, während in den Kernräumen der balinesischen Kultur im Inneren der Insel der Tagestourismus überwiegt. Zu den bedeutenderen Zielen mit einer grösseren Zahl von Beherbergungsbetrieben zählt hier das Kunsthandwerksdorf Ubud. In den letzten Jahren haben sich auch die Kraterseen im Norden zu touristischen Zentren mit Luxushotels und Golfplätzen entwickelt. Eine eher jüngere Entwicklung ist die Zunahme des Kreuzfahrttourismus. 2019 liefen 75 Kreuzfahrtschiffe Bali an.