Überblick
Die Karte zeigt die Verteilung der langjährigen, durchschnittlichen Niederschlagssummen für Bayern und seine angrenzenden Nachbarn. Solche langjährigen Jahressummen beruhen auf Messungen über einen langen Zeitraum, meistens 30 Jahre. Die aktuellen Klimamessperiode deckt den Zeitraum 1991 bis 2020 ab (Normalmessperiode). In Bayern werden die Jahresniederschlagssummen vor allem durch die unterschiedlichen Höhenlagen bestimmt.
Niederschlagsverteilung
Die höchsten Jahresniederschläge werden mit über 2200 mm in den Allgäuer und den Bayerischen Alpen erzielt (s. auch Zugspitze, 28.7). Eine der Ursachen für die hohen Niederschläge sind die zunehmenden Windgeschwindigkeiten in größeren Höhenlagen, wodurch mehr Feuchtigkeit als bei den geringeren Windgeschwindigkeiten in tieferen Lagen zugeführt wird. Eine weitere Ursache sind Staueffekte, die durch die Hangneigungen und -richtungen bedingt sind. In den Alpen nehmen die Niederschlagswerte mit abnehmender Höhe rasch ab und erreichen am Gebirgsfuß ca. 1400 mm. Im Alpenvorland verringern sich die Niederschläge nach Norden kontinuierlich und erreichen an der Donau Werte von 600 bis 800 mm. Das Niederschlagsmaximum in den Mittelgebirgen fällt mit 1400 bis 1800 mm in den Höhenlagen des Bayerischen Waldes. Die übrigen Höhenzüge erzielen Niederschlagswerte von 800 bis 1400 mm. Eine ausgesprochene Trockeninsel mit weniger als 600 mm Jahresniederschlag bildet das Maintal zwischen Würzburg und Schweinfurt.
Klimawandel: Veränderung der Schneetage
Für die sechs Klimastationen (s. 17.4) zeigt die Karte die Zahl der Schneetage pro Jahr für die Klimamessperiode 1991-2020 (Ziffern in blau) und darunter für die Messperiode 1961-1990 (Ziffern in grün). Als Schneetag gilt ein Tag, an dem Niederschlag ausschließlich als Schnee fällt. Der Rückgang ist augenscheinlich und dramatisch: An vielen Stationen hat sich die Zahl der Schneetage vom Mittel der Jahre 1961-1990 zum Mittel der Jahre 1991-2020 um ein Viertel bis ein Drittel verringert, in Würzburg sogar mehr als halbiert. Im Zusammenhang mit der Veränderung der Frosttage pro Jahr in Karte 17.2 wird deutlich, wie mild die Winter im Verlauf der vergangenen 60 bis 70 Jahren geworden sind und wie sehr die Schneesicherheit in den Wintersportgebieten insbesondere der nördlichen und westlichen Mittelgebirgen Bayerns wie z. B. Rhön und Fichtelgebirge gefährdet ist.
H. Kriegel