Überblick
Relativ große Teile Südostasiens werden noch immer von Regenwald bedeckt, dessen Flächen gehen aber immer mehr zurück. Diese starke Dezimierung nimmt alarmierende Ausmaße an. Die Hauptursachen des drastischen Waldrückgangs sind Holzeinschlag für die Industrie, Brandrodungen für die Plantagenwirtschaft bzw. andere landwirtschaftliche Nutzung.
Im Kartenbild ist der Waldrückgang zum Beispiel durch einen Vergleich Borneos bzw. Sulawesis heute (s. 206.1) und 1980 zu erschließen. Obwohl es dort bis heute noch vergleichsweise dichte und geschlossene Waldgebiete gibt, zeigen sich doch insbesondere an den Küsten und entlang von Entwicklungsachsen starke Veränderungen. Die Palmölplantagen scheinen einen ähnlich großen Raum einzunehmen.
Verlust von Regenwäldern
Die großzügige Vergabe von Einschlagkonzessionen für die Holzwirtschaft begann in den 1960er- und 1970er-Jahren zunächst auf den Philippinen und in Thailand, dann in Malaysia und Indonesien. Für die südostasiatischen Länder bot die Nachfrage nach billigem Tropenholz auf dem Weltmarkt die Möglichkeit zur Beschaffung dringend benötigter Devisen. Ab den 1990er-Jahren war der Boom der Palmölproduktion ein Hauptgrund für die raumgreifenden Rodungen. Instabile politische Verhältnisse, Korruption und wirtschaftliche Not stellen die Bedürfnisse von Landschafts- und Artenschutz jedoch in den Hintergrund.
Reste zusammenhängender Primärwälder bestehen heute nur noch in unzugänglichen Räumen. Thailand und die Philippinen müssen heute sogar Holz importieren.
Auch das Bohren und Fördern von Erdöl und Erdgas durch große Konzerne aus Europa, Amerika und Australien machen Borneo zusätzlich zu schaffen. Kohle wird im Tagebau gefördert, vorwiegend an der Ostküste der Insel. Weltweit entstehen Häuser aus dem Holz der Wälder. Erkennbar ist das an den vielen Holzwirtschaftssignaturen im Küstenbereich der aktuellen Karte. Die Palmölplantagen fressen den Lebensraum der tropischen Regenwälder mit unglaublicher Artenvielfalt auf. Aber auch der Anbau von Kautschuk sowie von Kokosölpalmen wird immer weiter ausgedehnt. Im Süden wird Bauxit gefördert und in einer Aluminiumraffinerie verarbeitet. Trotz des Reichtums der Insel lebt die Mehrheit der Bevölkerung in bitterer Armut.
Der Wandel auf der Insel Borneo in den letzten 40 Jahren ist enorm und steht stellvertretend für die Ausbeutung der Ressourcen im Raum. Die Bemühungen von Wiederaufforstung und Anpflanzung von natürlichem Sekundärwald zeigt erste Erfolge.