Cambridge - Hightech-Cluster

Irland, England - Räumliche Entwicklungsfaktoren
978-3-14-100902-6 | Seite 131 | Abb. 3| Maßstab 1 : 50000

Überblick

Die Universitätsstadt Cambridge nordöstlich von London bildet den Mittelpunkt des „Cambridge Cluster“ (auch „Silicon Fen“ genannt), das zudem die Städte Huntingdon, Wisbech, Ely, Newmarket, Bury St. Edmunds, Haverhill, Royston und Stansted umfasst. Es ist eines der erfolgreichsten und größten Hightech-Cluster in Europa. In einem Radius von etwa 25 Kilometern rund um die Universität gibt es etwa 5 000 Firmen mit rund 61 000 Arbeitsplätzen. Prägend für die Struktur des Clusters sind vor allem kleine und mittlere Unternehmen, die sich ab 1970 an diesem Standort angesiedelt haben.

Universität als Gründungskern

Das Stadtbild von Cambridge wird von den 31 Colleges der Universität bestimmt. Mit ihrem Ursprung im frühen 13. Jahrhundert zählt sie zu den ältesten Universitäten Europas. Überdies gibt es zahlreiche Forschungsinstitute, die mit ihr verbunden sind, darunter das 1874 gegründete Cavendish Laboratory (blaue Fläche am westlichen Kartenrand unterhalb der Madingley Road). Dort haben insgesamt 30 Nobelpreisträger gewirkt.
Die Universität ist Gründungsinstitution und Mittelpunkt des sogenannten Cambridge Clusters. Ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse und Methoden waren die Basis vieler Unternehmensgründungen, von denen sich mehrere zu Technologieführern in ihrem jeweiligen Industriefeld entwickelten. Zum einen werden Forschungsergebnisse und Erkenntnisse mit Beteiligung der Universität direkt in Unternehmen übertragen (Spin-out). Zum anderen werden neue Firmen von Angehörigen der Universität (Spin-off) oder von ehemaligen Mitarbeitern anderer Hightech-Unternehmen gegründet (Start-up).
Die fachliche Struktur des Clusters wird aber auch stark durch die Wissenschafts- und Forschungsparks geprägt. Während Cluster häufig Schwerpunkte in nur einem Bereich herausbilden, besitzt Cambridge mehre Technologieschwerpunkte. Bereits seit den 1970er-Jahren ist die Region ein angesehener Standort für Biotechnologie. Unterdessen haben sich mit der Informations- und Nanotechnologie zwei zusätzliche Schwerpunkte gebildet. Dadurch kam es auch zur Ansiedlung weiterer Institute und Unternehmen aus den Gesundheits- und Lebenswissenschaften, den Kommunikationstechnologien sowie den Industrie-, Energie- und Werkstofftechnologien.

Wissenschafts- und Technologiestruktur

Cambridge hat eine Bevölkerung von 125 000 Menschen, von denen über 24 000 als Studierende an der Universität Cambridge eingeschrieben sind. Hinzu kommt der Cambridge Campus der Anglia-Ruskin-Universität (ARU) nordwestlich des Hauptbahnhofs. Darüber hinaus arbeiten Tausende an der Universität oder einer ihrer Einrichtungen. Die stärkste Ballung von Hightech-Unternehmen gibt es heute im Cambridge Science Park und in angrenzenden Technologiezentren wie dem St. John’s Innovation Centre und dem Cambridge Business Park. Im Rahmen örtlicher Entwicklungsmaßnahmen wurden einige größere Gebäudekomplexe zur Ansiedlung von Unternehmen errichtet, darunter St. Andrew’s House im südlichen Chesterton. Weitere Komplexe befinden sich an der East Road und im Gebiet um den Hauptbahnhof. Mittlerweile verfügt die Region über die meisten Technologieparks und -zentren in Großbritannien. Etwa ein Viertel der Beschäftigten arbeitet in wissenschaftsintensiven Wirtschaftszweigen, im Landesdurchschnitt sind es nur etwas mehr als 10 Prozent.

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