Deutsche Bucht - Offshore-Windparks

Deutschland - Regenerative Energien
978-3-14-100900-2 | Seite 71 | Abb. 5| Maßstab 1 : 2000000

Überblick

In der Deutschen Bucht in der Nordsee, vor der Küste Deutschlands, Dänemarks und der Niederlande, bieten hohe Windgeschwindigkeiten und geringe Wassertiefen gute Voraussetzungen für die Errichtung von Offshore-Windparks.

Voraussetzungen

Entlang der Nordseeküste, wo die Luftmassen vom Meer her fast ungehindert auf das Festland wehen, treten die höchsten Windgeschwindigkeiten Deutschlands auf. Im Norden Deutschlands herrschen daher in einer Höhe von 50 Metern verbreitet mittlere Windgeschwindigkeiten von mehr als 7 m/s, weshalb die Region zur Nutzung der Windenergie eine besonders gute Eignung aufweist (s. 70.2).

Das Windenergiepotenzial wurde durch die Einrichtung von Windkraftanlagen in den deutschen Küstengewässern wesentlich erweitert. Ein großer Vorteil dieser Offshore-Parks ist der Umstand, dass der Wind über dem Meer relativ konstant mit einer für die Energienutzung sehr günstigen Geschwindigkeit weht. Die Randbereiche der Nordsee sind relativ flach, was die Errichtung solcher Anlagen erleichtert.

Die Deutsche Bucht

Die Offshore-Windanlagen der Deutschen Bucht finden sich vornehmlich außerhalb der 12-Seemeilen-Zone in der ausschließlichen Wirtschaftszone, also in den Hochseegewässern der Nordsee. 2010 ging nördlich von Borkum mit Alpha Ventus der erste Offshore-Windpark ans Netz.

Einer dieser Offshore-Windparks trägt den Namen „Deutsche Bucht“. Die 31 Windenergieanlagen erzeugen eine Gesamtleistung von 252 Megawatt und decken damit den Jahresbedarf von 300 000 Personen. Eigentümer ist das kanadische Energieunternehmen Northland Power. Seit März 2020 speisen die Anlagen ihren Strom in das Netz.

2023 soll mit dem Bau der beiden Offshore-Windparks Riffgrund 3 und Gode Wind 3 begonnen werden, bei denen erstmals Mega-Windturbinen mit einer Leistung von 11 MW zum Einsatz kommen sollen. Durch die Leistungssteigerung verringert sich die Anzahl an notwendigen Windturbinen.

Ausbauziele der Offshore-Windenergie

Gegenwärtig produzieren in Nord- und Ostsee 1 500 Windräder eine Gesamtleistung von 8,1 GW. Zwischen 2020 und 2022 war der Ausbau der Windenergieanlagen ins Stocken geraten. Anfang 2023 legte die Bundesregierung einen Plan vor, wonach bis zum Jahr 2030 das Offshore-Ausbauziel von 30 GW erreicht werden soll. Schwerpunkt dabei wird die Nordsee sein. Dort werden zusätzlich 3 500 Quadratkilometer zur Nutzung von Offshore-Windkraft ausgewiesen. In Planung ist außerdem die Errichtung einer Wasserstoff-Pipeline, die an den Offshore-Windparks in der Nordsee vorbeiführen soll. Mithilfe der Offshore-Windkraftanlagen soll dann grüner Wasserstoff erzeugt werden, der direkt in die Wasserstoff-Pipeline eingespeist wird.

Kritikpunkte

Die Errichtung von Offshore-Windparks ist mit einem großen technischen und finanziellen Aufwand verbunden. Außerdem könnten sie die Schifffahrt und, wie auch an Land, das Landschaftsbild beeinträchtigen. Hinzu kommen ökologische Bedenken, insbesondere bei Anlagen, die sich auf den Flugrouten von Zugvögeln befinden. Darüber hinaus sind in der Nordsee zahlreiche Naturschutzgebiete ausgewiesen. Teils grenzen die Windparks direkt daran an, z. B. das Sylter Außenriff in der östlichen Deutschen Bucht.

Wegen der schwierigen Witterungsbedingungen ist die Lebensdauer von Offshore-Windkraftanlagen mit 20 bis 25 Jahren begrenzt. Dann müssen diese teilweise oder komplett zurückgebaut und entsorgt werden, in Deutschland gibt es jedoch noch keinerlei Erfahrungen dazu.

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