Deutschland - Medien (sogenannte 4. Gewalt)

Deutschland - Deutschland - politisch
978-3-14-100770-1 | Seite 65 | Abb. 5

Informationen

In der deutschen Medienlandschaft spiegeln sich die wirtschaftlichen Gegebenheiten und die föderale Struktur Deutschlands wider. Es gibt keine "Medienhauptstadt", Berlin hat seine Stellung als Zentrum des Zeitungs- und Filmwesens (bis 1945) nicht wiedererlangt, obwohl ab Ende der 1990er-Jahre seine Bedeutung als Medienstadt gewachsen ist. Wichtige Medienstandorte sind neben Berlin vor allem Hamburg und München, das Rheinland mit Köln und Düsseldorf und das Rhein-Main-Gebiet.

Zeitungen
Zu den großen deutschen Zeitungskonzernen zählen der Axel-Springer-Konzern mit Deutschlands auflagestärkster Tageszeitung "Bild" (Berlin, daneben "Die Welt", B. Z., "Hamburger Abendblatt"), der Holtzbrinck-Konzern (u. a. Handelsblatt-Verlagsgruppe, Düsseldorf), der WAZ-Konzern (Essen) und DuMont Schauberg (Köln). Alle vier haben Kapitalbeteiligungen an deutschen und ausländischen Printmedien. Zu den weltgrößten Medienkonzernen gehört Bertelsmann (u. a. Buch- und Zeitschriftenverlage, RTL Group) mit der Zentrale in Gütersloh. Auflagestärkste seriöse Tageszeitungen sind die Süddeutsche Zeitung (München) und die Frankfurter Allgemeine Zeitung (Frankfurt am Main). Insgesamt gibt es in Deutschland rund 350 Tageszeitungen, davon rund 140 "publizistische Einheiten", d. h. mit einem eigenen überregionalen und regionalen Teil. Die größte deutsche Wochenzeitung "Die Zeit" und das auflagestärkste deutsche Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" erscheinen in Hamburg.

Rundfunk
Der Rundfunk (Hörfunk und Fernsehen) folgt dem dualen Modell: Auf der einen Seite steht der noch von den Besatzungsmächten nach dem Zweiten Weltkrieg geschaffene öffentlich-rechtliche Rundfunk mit heute neun Sendeanstalten der ARD; sie betreiben ein gemeinsames Erstes Programm und sieben dritte Programme. Hinzu kommen das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) sowie verschiedene Spartenkanäle, z. B. KI.KA, ARTE und 3Sat. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk bzw. seine Sendeanstalten werden von Intendanten geführt und von Rundfunk- bzw. Fernsehräten kontrolliert, in die alle wichtigen gesellschaftlichen Gruppen, auch die politischen Parteien, Vertreter entsenden. Daneben existieren seit 1984 private Sender, die heute etwa 30 Fernsehprogramme ausstrahlen, und einzelne Bezahlfernsehprogramme (Pay-TV). Darüber hinaus betreiben öffentlich-rechtliche und private Sender sowie Kabelnetzbetreiber und Telekommunikationsunternehmen Digital- bzw. Internetfernsehen.
Etwa drei Viertel aller Haushalte in Deutschland haben einen Internetanschluss, allerdings gibt es Lücken, vor allem im ländlichen Raum, bei der Versorgung mit Breitbandanschlüssen.
H. Aubel

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