Dithmarschen - Landgewinnung und Küstenschutz

Norddeutschland - Küstenlandschaften und Küstenschutz
978-3-14-100900-2 | Seite 33 | Abb. 4| Maßstab 1 : 250000

Überblick

Die Marschlandschaften um die Kleinstadt Marne liegen im Süden der Schleswig-Holsteinischen Nordseeküste am Übergang zur Elbmündung. Sie untergliedern sich in die östlich gelegene alte Marsch und in die westlich daran anschließende junge Marsch. Die Grenze wird etwa durch in Nord-Süd-Richtung verlaufende Bundesstraße markiert.

Die zunehmende Erschließung der Küstenlandschaft als Wirtschafts- und Siedlungsraum zwang die Menschen bereits im Mittelalter, der Gefährdung durch das Meer zu begegnen. Eine erste Maßnahme war das Aufwerfen des Bodens zu Wurten und Warften (Wohnhügeln). Im 11. Jahrhundert wurden die Dorfwurten durch einen ersten Deich miteinander verbunden, dessen Verlauf durch die heutige Bundesstraße markiert wird (Dorfnamen auf „-wurth“). Danach erfolgte die Erschließung der östlich davon gelegenen alten Marsch, jeweils in genossenschaftlicher Zusammenarbeit mehrerer Familien (Dorfnamen auf „-husen“). Im Bereich der jungen Marsch zeigen die Jahresdaten und Namen der Köge (eingedeichte, künstlich entwässerte Marschflächen) die schrittweise Ausweitung der Festlandsfläche. Bis 1608 wurde nur ein kleiner Streifen Land gewonnen. Bis Ende des 19. Jahrhunderts folgten weitere große Flächen, ihre Namen spiegeln die jeweilige Landeshoheit wider. Die Köge des 20. Jahrhunderts gaben der Küste den heutigen Verlauf.

Speicherkoog

Dem Zweck der Deichverkürzung diente der Bau des Speicherkoogs, dem jüngsten Koog in Dithmarschen. Das rund 50 Quadratkilometer große Gebiet nimmt bei Hochwasser und geschlossenen Sieltoren das Süß- und Regenwasser des Hinterlandes auf und verbessert so die Entwässerung. Durch Eindeichung gingen allerdings ursprüngliche Wattflächen und Salzwiesen in der Meldorfer Bucht (s. 32.2) verloren. Zum Ausgleich wurden im nördlichen Teil des Speicherkoogs (nicht im Kartenbild) zwei Naturschutzgebiete geschaffen. Die Nutzung im Speicherkoog Dithmarschen reicht von Landwirtschaft über Freizeiteinrichtungen, Tourismus und Naturschutz bis hin zur Bundeswehr.

Windkraftpotenzial

Aufgrund der windreichen Lage wurde im Kaiser-Wilhelm-Koog die erste Großwindanlage (GROWIAN) gebaut und 1983 offiziell in Betrieb genommen. Nach missglückter Bewährungsprobe wurde sie allerding 1987 stillgelegt und ein Jahr später demontiert. 1987 eröffnete im Kaiser-Wilhelm-Koog der erste Windpark Deutschlands mit 30 kleineren Windenergieanlagen. Heute finden sich in vielen Teilen der jungen und alten Marsch rund um Marne Windparks.

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Diercke

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Dithmarschen - Landgewinnung und Küstenschutz
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