Dubai - Stadtwachstum - 1986

Naher und Mittlerer Osten - Siedlung in der Wüste
978-3-14-100900-2 | Seite 191 | Abb. 6| Maßstab 1 : 1000000

Überblick

Das Emirat Dubai ist ein Kleinstaat von rund 4 000 Quadratkilometer Fläche, weniger als einem Zehntel der Fläche Niedersachsens. Die Stadtentwicklung Dubais, der gleichnamigen Hauptstadt des Emirats, vollzog sich vom einstigen Fischerdorf zur Global City (s. 191.5) innerhalb von nur wenigen Jahrzehnten.

Geschichte

Das Territorium besteht aus einem etwa 50 Kilometer langen Küstenstreifen beiderseits des Meeresarms „Dubai Creek“ (arab.: khur dubai). Richtung Osten führt eine Straße 65 Kilometer durch das wüstenhafte Hinterland zur Ostgrenze, von dort weiter bis zur 110 Kilometer entfernten Exklave Hatta, einer einst malerischen, inzwischen durch Hotelbauten und Wüstenerlebnistourismus stark überprägten Oase im Omanischen Gebirge.
Dubai wird seit seiner Gründung um 1830 von den Stammesführern (Emiren) aus der Familie Al Maktoum regiert, 1835 geriet das Emirat unter britischen Schutz. Mit dem Rückzug der Briten schlossen sich 1971 sieben Kleinstaaten am unteren Persischen Golf zu den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) zusammen. In ihrer Innen- und Wirtschaftspolitik sind die Mitglieder der Föderation autonom.
Dadurch konnte Dubai – neben Abu Dhabi eine wirtschaftliche Drehscheibe der Vereinigten Arabischen Emirate – ab Anfang der 1980er-Jahre ein beispielloses Umgestaltungs- und Ausbauprogramm angehen. Inzwischen wurden dort etwa 400 Hochhäuser über 150 m Höhe gebaut; das sind mehr, als in ganz Europa stehen.

Stadtwachstum

Als Kontrapunkt zum Dubai Creek mit den historischen Siedlungskernen Deira („Dorf“), Shindaga (dem historischen Sitz des Emirs) und Bur Dubai („Hafen“) entstand im Südwesten ab Ende der 1970er-Jahre der Hafen Jebel Ali mit den zollfreien Gewerbeflächen der Freihandelszone (Jebel Ali Free Zone), in der sich seit der Gründung 1985 über 7 000 Unternehmen der unterschiedlichsten Branchen angesiedelt haben, darunter rund 100 aus der „Fortune-500-Liste“ der umsatzstärksten Unternehmen weltweit. Er gilt mittlerweile als einer der verkehrsreichsten Häfen weltweit.
Zwischen den Gewerbestandorten von Jebel Ali und dem historischen Siedlungskern wurde die Sheikh Zayed Road als Hauptverkehrsachse der Stadt ausgebaut. An ihr säumen sich Shopping-Malls und Bürohochhäusern internationaler Banken und Handelsdienstleister. Allerdings wurde Dubai, das kaum über Erdölvorkommen verfügt, aber lange als Mekka der Finanz- und Immobilienwirtschaft galt, von der globalen Finanzkrise 2008/2009 hart getroffen. Die Nachfrage nach Luxusimmobilien brach so dramatisch ein, dass mehrere Großprojekte wie die Kunstinseln „The Universe“, „The World“ und die „Deira-Palme“ – mindestens vorläufig – eingestellt werden mussten.
Entsprechend dem beispiellosen Bauboom stieg auch die Bevölkerungszahl seit Mitte der 1980er-Jahre von 366 000 Einwohnern auf 2,8 Mio. Einwohner im Jahr 2019. Dabei handelt es sich zu 88 % um ausländische Arbeitnehmer, weshalb die Bevölkerungszahl folglich starken Schwankungen unterliegt. Die wichtigsten Herkunftsländer der Arbeitsmigration nach Dubai sind Indien, Bangladesch, Pakistan, Sri Lanka und die Philippinen. Die Camps der zahllosen Gastarbeiter, die auf den Großbaustellen der Stadt Beschäftigung finden, meist zu Dumpinglöhnen, liegen versteckt in Industrie- und Gewerbegebieten, weit abseits der touristischen Hauptströme, der Shopping-Malls und Luxuspaläste. NGOs wie Amnesty International haben die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Arbeitsmigranten und -migrantinnen in den Vereinigten Arabischen Emiraten mehrfach kritisiert.

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Diercke

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Dubai - Stadtwachstum
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Dubai - Ausbau zur Global City
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