Überblick
Wüsten und Halbwüsten bedecken etwa ein Drittel der Landfläche der Erde, was ungefähr 50 Millionen Quadratkilometern entspricht. Diese Gebiete sind durch extrem geringe Niederschläge von mindestens unter 250 mm Jahresniederschlag und eine spärliche Vegetation gekennzeichnet. Wüsten können nach verschiedenen Kriterien eingeteilt werden, darunter klimatische Bedingungen und Bodenbeschaffenheit.
Klimatische Einteilung
Subtropische Wüsten: Diese Wüsten befinden sich hauptsächlich in den Wendekreisregionen, wo die absinkenden Luftmassen der Hadley-Zellen ein dauerhaft trockenes Klima schaffen. Beispiele sind die Sahara in Afrika und die Arabische Wüste.
Kalte Küstenwüsten: Diese Wüsten entstehen durch kalte Meeresströmungen, welche die Lufttemperatur senken und die Feuchtigkeit reduzieren. Ein bekanntes Beispiel ist die Atacama-Wüste in Chile (Ursache Humboldtstrom) oder die Namib in Namibia (Ursache Benguelastrom).
Regenschattenwüsten: Diese Wüsten entstehen auf der leeseitigen Seite von Gebirgen, wo die Luft nach dem Überqueren der Berge abkühlt und ihre Feuchtigkeit verliert. Die Mojave-Wüste in den USA ist ein Beispiel, ebenso die Atacama landeinwärts.
Binnenwüsten: Diese Wüsten liegen weit entfernt von Ozeanen und erhalten daher wenig Niederschlag. Die Wüste Gobi in Asien ist ein typisches Beispiel.
Polarwüsten: Diese Wüsten befinden sich in den polaren Regionen und sind durch extreme Kälte gekennzeichnet. Antarktika in der Antarktis ist die größte Polarwüste der Erde.
Einteilung nach Bodenbeschaffenheit
Sandwüsten: Diese Wüsten bestehen hauptsächlich aus Quarzsand und sind oft von hohen Dünen geprägt. Die Rub al-Chali in der Arabischen Halbinsel und die Taklamakan-Wüste in Asien sind große Sandwüsten. Im Arabischen werden Sandwüsten als Erg bezeichnet.
Kieswüsten: Diese Wüsten entstehen durch die Erosion von Stein- oder Felswüsten. Ein Beispiel ist die Serir in der Sahara.
Stein- oder Felswüsten: Diese Wüsten bestehen aus großen Felsbrocken und Geröll. Teile der Sahara sind Steinwüsten (Hammada).
Salzwüsten: Diese Wüsten sind von einer dicken Salzschicht bedeckt und entstehen häufig in Senken oder in der Nähe von Bergen. Die Salar de Uyuni in Bolivien ist eine der bekanntesten Salzwüsten.
Halbwüsten: Halbwüsten, auch Wüstensteppen genannt, sind Übergangsgebiete zwischen Wüsten und feuchteren Regionen. Sie haben eine Vegetationsbedeckung von 10 bis 50 Prozent und erhalten etwas mehr Niederschlag als Vollwüsten. Beispiele für Halbwüsten sind die Sahelzone in Afrika und die Great Basin Desert in den USA.
Die Verbreitung der Wüsten und Halbwüsten ist stark von den klimatischen Bedingungen und geographischen Gegebenheiten abhängig. Während sich die Eiswüsten aufgrund des Klimawandels zurückbilden, breiten sich die Trockenwüsten durch menschliche Aktivitäten wie Abholzung und Überweidung weiter aus.
Ausbreitung von Wüsten (Desertifikation)
Die Desertifikation, also die fortschreitende Ausbreitung von Wüsten, bedroht zahlreiche Regionen weltweit. Diese Landdegradation betrifft hauptsächlich trockene, semiaride und subhumide Gebiete und wird durch eine Kombination aus natürlichen Prozessen und menschlichen Aktivitäten verursacht.
Afrika: Die Sahelzone, die sich südlich der Sahara erstreckt, ist eine der am stärksten von Desertifikation betroffenen Regionen. Hier führen Überweidung, Abholzung und unsachgemäße Bewässerungsmethoden zu einer Verschlechterung des Bodens. Auch die Kalahari-Wüste im südlichen Afrika ist von ähnlichen Problemen betroffen.
Asien: In Asien sind besonders die Wüste Gobi in China und der Mongolei sowie die Gebiete rund um den Aralsee in Zentralasien gefährdet. Der Aralsee ist aufgrund intensiver landwirtschaftlicher Nutzung und Wasserentnahme stark geschrumpft, was zu einer erheblichen Bodendegradation geführt hat.
Südamerika: In Südamerika sind Teile des Gran Chaco und des nordöstlichen Brasiliens von Desertifikation betroffen. Hier führen Abholzung und intensive Landwirtschaft zu einer Verschlechterung des Bodens und einer Ausbreitung wüstenähnlicher Bedingungen.
Nordamerika: In den USA sind insbesondere die Great Basin Desert und die Gebiete rund um den Colorado River gefährdet. Überweidung und unsachgemäße Bewässerung tragen zur Bodendegradation bei.
Australien: Australien ist ebenfalls von Desertifikation betroffen, insbesondere in den zentralen und westlichen Teilen des Landes. Hier führen klimatische Veränderungen und menschliche Aktivitäten wie Überweidung zu einer Verschlechterung des Bodens.
Europa: In Europa sind vor allem die mediterranen Regionen wie Spanien und Griechenland gefährdet. Intensive landwirtschaftliche Nutzung und Wasserknappheit tragen zur Bodendegradation bei.
Die Desertifikation hat weitreichende Auswirkungen auf die betroffenen Regionen, darunter Sand- und Staubstürme, Nahrungsmittelunsicherheit und Armut. Maßnahmen zur Bekämpfung der Desertifikation umfassen die Verbesserung der Bodenqualität, Aufforstung und nachhaltige Bewirtschaftung von Weideflächen.