Erde - Einkommen

Erde - Entwicklungsstand
978-3-14-100941-5 | Seite 188 | Abb. 2 | Maßstab 1 : 140000000

Überblick

Die Karte ermöglicht das Einordnen von Staaten in Bezug auf ihre Wirtschaftsleistung. Der Vergleich der Daten zum Bruttonationaleinkommen (BNE) offenbart außerdem große Disparitäten zwischen den Staaten.

Vergleich der Wirtschaftsleistung anhand des BNE pro Kopf

Das Bruttonationaleinkommen pro Kopf und Jahr ist ein weit verbreiteter Standardindikator, mit dem die Wirtschaftsleistung von Ländern verglichen werden kann. Das Bruttonationaleinkommen eines Jahres gibt den Wert aller Waren und Dienstleistungen an, die in diesem Jahr durch Unternehmen, Behörden und Einzelpersonen eines Landes produziert bzw. erbracht wurden (also von der Bevölkerung des betreffenden Landes) – sowohl im Inland als auch im Ausland. Die in Geldwerten ausgedrückte Summe dieser Wirtschaftsleistungen ist also abhängig von der Größe der Bevölkerung: Je mehr Menschen dazu gehören, desto mehr Wirtschaftsleistung kann erzeugt werden. Um direkte Vergleiche zwischen den Staaten zu ermöglichen, wird das BNE deshalb in Beziehung zur Bevölkerungszahl gesetzt, in dem die BNE-Gesamtsumme (siehe Ringe in der Karte) durch die Einwohnerzahl geteilt wird (BNE pro Kopf).

Ein weiterer Indikator für die Wirtschaftsleistung ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) eines Jahres. Es gibt den Wert aller Waren und Dienstleistungen an, die durch eine Volkswirtschaft in diesem Jahr innerhalb der Landesgrenzen des jeweiligen Staates produziert wurden. Dabei spielt es keine Rolle, ob dies durch in- oder ausländische Unternehmen, Behörden oder Personen geschehen ist. Während für das BIP also der Ort der Leistungserbringung entscheidend ist (das Inland), ist für das BNE die Bevölkerung, welche die Leistungen erbringt, ausschlaggebend (die Bevölkerung im Inland).

Im Kartenbild zum BNE pro Kopf und Jahr zeigen sich Verteilungsmuster, die denen des HDI ähneln (s. 188.1). Auf globaler Ebene bestehen Gegensätze zwischen den Staaten des Globalen Nordens im Norden der Nordhalbkugel sowie im Süden der Südhalbkugel, sowie vielen Staaten des Nahen und Mittleren Ostens (jeweils überdurchschnittliche Werte) und den Staaten im mittleren Lateinamerika, in Afrika, sowie in West-, Zentral-, Süd- und Südoastasien (unterdurchschnittliche Werte). Überseeterritorien wie Französisch-Guyana nehmen eine Sonderstellung ein und sind ihren Nachbarstaaten nicht direkt vergleichbar. Innerhalb Europas zeigt sich ein gewisses Gefälle Richtung Osteuropa und Südosteuropa.

Kaufkraft

Seit in vielen Ländern Europas mit dem Euro bezahlt wird, können Preisunterschiede direkt verglichen werden. Ein Essen in einem Restaurant kostet in Deutschland schnell 25 Euro pro Person. In Polen sind es dagegen oft nur rund 12 Euro. Allerdings sind die Einkommen der Menschen in Deutschland viel höher als in Polen.

Um solche Unterschiede in der Kaufkraft zu erkennen und zu berücksichtigen, wird das Bruttonationaleinkommen nach Kaufkraftstandards (KKS) berechnet. Dafür wählt die Statistik einen fiktiven „Warenkorb“. Er enthält wichtige Dinge des täglichen Bedarfs wie Lebensmittel und Telefonkosten. In Deutschland ist ein Warenkorb teurer als im EU-Durchschnitt, in Polen billiger. Aber: Für zum Beispiel 15 KKS bekommt man in Deutschland und Polen genau die gleiche Ware, zum Beispiel ein T-Shirt.

Kaufkraftstandards (KKS) sind also eine künstliche Währung, die es nur in der Statistik gibt. Gibt man das Bruttonationaleinkommen nach Kaufkraftstandards oder kurz „nach Kaufkraft“ oder „kaufkraftbereinigt“ an, dann kann man es international gut vergleichen. Im Jahr 2023 beispielsweise hatte Deutschland ein BNE pro Kopf/Jahr von 54 800 US-Dollar bzw. 70 710 Dollar nach Kaufkraft. Für Polen waren es 19 900 US-Dollar bzw. 44 670 Dollar nach Kaufkraft. Tatsächlich fiel das kaufkraftbereinigte BNE pro Kopf im Jahr 2023 in Deutschland nur rund 56 % höher aus als in Polen und nicht mehr rund 175 %, wie es der Wert in US-Dollar ohne Berücksichtigung der Kaufkraft ergeben würde.

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Diercke

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