Überblick
Der jährliche Fleischverbrauch hat in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zugenommen: Die Weltbevölkerung wächst, zugleich verändert der zunehmende Wohlstand in vielen Schwellen- und Entwicklungsländern das Ernährungsverhalten. Die Karte setzt die globale Fleischerzeugung mit dem weltweiten Fleischkonsum in Relation.
Tierhaltung nimmt weltweit zu
Um die weltweit steigende Nachfrage nach Fleisch und anderen tierischen Produkten zu decken, wurde die globale Fleischerzeugung stark ausgeweitet und stieg seit dem Jahr 2000 um 45 Prozent an. Insgesamt wurden 2020 rund 337,2 Millionen Tonnen Fleisch erzeugt.
Davon war insbesondere die Zahl der weltweit gehaltenen Hühner betroffen. Von 14,4 Milliarden im Jahr 2000 ist sie auf rund 33,1 Milliarden im Jahr 2020 gestiegen, was einem Anstieg von 130 Prozent entspricht. Ein wesentlicher Grund dafür sind die steigenden Kosten für Agrarflächen, Futter und Energie. Geflügel verwertet das Futter besonders gut und kann auf engem Raum gehalten werden. Aber auch der Bestand an Rindern (+15,6 %), Schafen (+18,5 %), Enten (+23,9 %) und Ziegen (+48,7 %) wuchs in diesem Zeitraum. Lediglich die Zahl der gehaltenen Schweine sank seit der Jahrtausendwende um sechs Prozent.
2020 machte Geflügel damit mit 133 Millionen Tonnen den größten Anteil an der globalen Fleischproduktion aus, gefolgt vom Schwein mit 110 Millionen Tonnen und Rind mit 68 Millionen Tonnen. Auf andere Tiere entfallen noch 26 Millionen Tonnen.
Haltungsformen unklar
Es gibt keine validen weltweiten Daten zu den jeweiligen Haltungsbedingungen der Tiere. In der EU lag der Anteil der ökologisch gehaltenen Rinder laut Eurostat 2019 bei sechs Prozent. Bei Schweinen war der Anteil mit einem Prozent noch geringer.
Aber egal ob ökologisch oder konventionell: Laut einer Studie des UN-Umweltprogramms (UNEP) beansprucht die Tierhaltung weltweit mittlerweile 78 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Die fortschreitende Ausdehnung der Acker- und Weideflächen zerstört natürliche Lebensräume und geht zu Lasten der Biodiversität. Dünger und Pestizide verschärfen die Situation weiter. Zudem tragen die aus der Tierhaltung resultierenden Treibhausgasemissionen maßgeblich zum Klimawandel bei.
Internationaler Fleischmarkt
Beim Export vom Fleisch aller Art lagen die USA im Jahr 2020 international klar vorne, gefolgt von Brasilien und Australien. So erzielten US-amerikanische Fleischexporte einen Anteil von 13,5 Prozent am weltweiten Exportaufkommen, das sich 2020 auf rund 117,5 Milliarden Euro belief. Die Exporte gehen vor allem nach Europa, Nordafrika und Asien, wo der Konsum (pro Kopf und insgesamt – z. B. im bevölkerungsreichen China) vielerorts trotz vergleichsweise geringer eigener Erzeugung hoch ist.
Die USA sind insbesondere spezialisiert auf Rindfleisch sowie Schweinefleisch, wo sie weltweit jeweils für die größten Exportanteile verantwortlich sind. Brasilien, Zweitplatzierter bei der Fleischerzeugung insgesamt, dagegen produziert und exportiert insbesondere große Mengen an Geflügelfleisch (Platz eins), aber ebenso Rindfleisch (Platz drei). Australien exportiert überwiegend Rindfleisch (Platz zwei) sowie Schaffleisch (Platz eins).
Die zwei weltgrößten Unternehmen der Fleischproduktion stammen mit Tyson Foods konsequenterweise ebenfalls aus den USA sowie Brasilien.
Internationaler Fleischkonsum
Insgesamt betrachtet ist der Fleischkonsum in China am höchsten, die Volksrepublik ist für ein Drittel des weltweiten Fleischverbrauchs verantwortlich. Das ist jedoch nicht überraschend, da China mit geschätzt 1,4 Milliarden Menschen auch das bevölkerungsreichste Land der Erde ist.
Beim Fleischkonsum pro Kopf liegt China dagegen lediglich im oberen Mittelfeld (siehe Karte). An der Spitze liegen die USA und Australien – im Schnitt sind es dort jedes Jahr über 100 Kilo Fleisch pro Person. Zum Vergleich: In Deutschland liegt der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch im Durchschnitt bei 60 Kilo Fleisch, weltweit waren es 2019 im Schnitt 43,2 Kilogramm pro Kopf.
Die Karte zeigt deutlich, dass viele der fleischhungrigsten Länder auch gleichzeitig zu den größten Fleischproduzenten zählen.