Erde - Globale Erwärmung der Erdoberfläche

Erde - Energie und Klimawandel
978-3-14-100941-5 | Seite 182 | Abb. 2 | Maßstab 1 : 140000000

Überblick

Die globale Erwärmung der Erdoberfläche ist ein zentrales Thema des Klimawandels und bezieht sich auf den Anstieg der durchschnittlichen globalen Temperaturen, der hauptsächlich durch menschliche Aktivitäten verursacht wird. Seit der industriellen Revolution haben die Verbrennung fossiler Brennstoffe, die Abholzung von Wäldern und bestimmte landwirtschaftliche Praktiken zu einem erheblichen Anstieg der Treibhausgase in der Atmosphäre geführt. Diese Gase, insbesondere Kohlendioxid (CO₂), Methan (CH₄) und Lachgas (N₂O), fangen Wärme in der Atmosphäre ein und führen zu einem Treibhauseffekt, der die Erdoberfläche erwärmt.

Wichtigste Ursache der Erwärmung: Das CO2

Die Karte zeigt die Entwicklung der CO2-Emissionen im Verlauf der vergangenen hundert Jahren (1925-2022) in sieben Weltregionen als Flächendiagramm. Dabei wird der enorme Anstieg ebenso deutlich wie die großen Niveauunterschiede zwischen den einzelnen Regionen und der Rückgang in einigen Regionen gegenüber dem ungebrochenen Anstieg in anderen (vgl. 183.3). Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch die Betrachtung der grauen Flächen, denn sie zeigen den bisherigen Gesamtausstoß an CO2. Hier wird klar, dass beispielsweise das subsaharische Afrika insgesamt nur einen Bruchteil der CO2-Gesamtemissionen von Europa zu verzeichnen und somit auch zu verantworten hat.

Räumliche Verteilung der Erwärmung

Die farbigen Flächen der Karte zeigen die Veränderung der Jahresdurchschnittstemperatur im zurückliegenden halben Jahrhundert (1973-2023) in Grad Celsius. Es wird deutlich, dass die Erwärmung der Erdoberfläche nicht gleichmäßig verteilt ist. Einige Regionen erwärmen sich schneller als andere, was auf verschiedene klimatische und geografische Faktoren zurückzuführen ist.

Arktis: Die Arktis ist eine der am stärksten betroffenen Regionen. Hier sind die Temperaturen in den letzten Jahrzehnten doppelt so schnell gestiegen wie im globalen Durchschnitt. Dieses Phänomen wird als „arktische Verstärkung“ bezeichnet und ist auf die Rückkopplungseffekte des schmelzenden Eises zurückzuführen. Wenn Eis schmilzt, wird die darunter liegende dunklere Wasser- oder Landoberfläche freigelegt, die mehr Sonnenlicht absorbiert und somit die Erwärmung weiter verstärkt.

Antarktis: Auch Antarktika erlebt eine Erwärmung, insbesondere die Westantarktis und die Antarktische Halbinsel. Hier führt die Erwärmung zu einem beschleunigten Abschmelzen der Gletscher und Eisschelfe, was den globalen Meeresspiegel ansteigen lässt.

Tropen und Subtropen: In den tropischen und subtropischen Regionen ist die Erwärmung ebenfalls spürbar, wenn auch weniger stark als in den Polarregionen. Diese Regionen sind jedoch besonders anfällig für die Auswirkungen der Erwärmung, wie z. B. veränderte Niederschlagsmuster, die zu Dürren und Überschwemmungen führen können.

Mittelbreiten (Gemäßigte Breiten): In den gemäßigten Breiten, zu denen auch Europa (s. 28.1 und 29.2) und Nordamerika gehören, sind die Temperaturen ebenfalls gestiegen. Hier sind die Auswirkungen der Erwärmung vielfältig und umfassen häufigere und intensivere Hitzewellen, veränderte Niederschlagsmuster und eine Verschiebung der Vegetationszonen.

Unterschiede in der Erwärmung

Die Unterschiede in der Erwärmung sind auf eine Vielzahl von Faktoren zurückzuführen, darunter geografische Lage, Höhe, Nähe zu Ozeanen und die Art der Landnutzung.

Ozeane vs. Land: Die Erwärmung der Landflächen ist im Allgemeinen stärker als die der Ozeane. Dies liegt daran, dass Wasser eine höhere Wärmekapazität hat und somit langsamer auf Temperaturänderungen reagiert. Die Ozeane absorbieren jedoch einen Großteil der durch den Treibhauseffekt erzeugten Wärme, was zu einer Erwärmung der Meeresoberflächentemperaturen und einer Versauerung der Ozeane führt.

Städtische vs. ländliche Gebiete: Städtische Gebiete erwärmen sich oft schneller als ländliche Gebiete, ein Phänomen, das als „städtische Wärmeinsel“ bekannt ist. Dies ist auf die hohe Konzentration von Gebäuden, Straßen und anderen Infrastrukturen zurückzuführen, die Wärme speichern und abgeben.

Höhenlage: Regionen in höheren Lagen, wie Gebirge, erleben ebenfalls eine signifikante Erwärmung. Dies hat Auswirkungen auf die Gletscher und Schneedecken, die als wichtige Wasserquellen für viele Flusssysteme dienen.

Auswirkungen der globalen Erwärmung

Die globale Erwärmung hat weitreichende Auswirkungen auf die Umwelt und die menschliche Gesellschaft. Dazu gehören der Anstieg des Meeresspiegels, häufigere und intensivere Wetterextreme wie Hitzewellen, Dürren, Starkregenereignisse und Stürme (s. 170.1), sowie Veränderungen in den Ökosystemen und der Biodiversität. Besonders betroffen sind Küstenregionen, Inselstaaten und ärmere Länder, die weniger Ressourcen zur Anpassung an die Veränderungen haben.

Die globale Erwärmung ist ein komplexes und vielschichtiges Phänomen, das die gesamte Erde betrifft, jedoch in seiner Intensität und seinen Auswirkungen regional unterschiedlich ist. Die Bekämpfung der globalen Erwärmung erfordert daher globale Anstrengungen und lokale Anpassungsstrategien, um die schlimmsten Folgen zu mildern und eine nachhaltige Zukunft zu sichern.

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