Erde - Globaler Datenverkehr über Internet und Handys

Erde - Erde - Globale Kommunikation
978-3-14-100380-2 | Seite 188 | Abb. 1

Überblick

Die Atlaskarte lässt die Bedeutung und die internationalen Verflechtungen einiger global bedeutender Wirtschaftszentren am Ausmaß ihrer kommunikativen Vernetzung erkennen. Die Global Cities sind heute die wichtigsten Impulsgeber für die wirtschaftlichen Aktivitäten weltweit.

Globale Kommunikation und Vernetzung

röme sind stark auf die Länder der Triade – Nordamerika, Europäische Union, Ost- und Südostasien – ausgerichtet. Die USA, die EU, Japan, Korea und Taiwan weisen großräumig – mit Ausnahme weniger peripherer bzw. dünn besiedelter Regionen – auch eine sehr hohe Internetdichte auf. In den anderen Ländern Ost- und Südostasiens ist der Kontrast dagegen größer. Dort sind es nur die global bedeutenden Wirtschaftszentren bzw. Metropolregionen, die eine hohe Internetdichte erreichen. Innerhalb der Triade nimmt das Mutterland des Internets, die USA, noch einmal eine Sonderstellung ein. Hier befinden sich die meisten Internetknoten, also Austauschpunkte für den Datenverkehr, die durch Hochgeschwindigkeitsverbindungen verbunden sind. In den USA haben auch sehr viele marktbeherrschende Internetunternehmen wie Google und Facebook ihren Sitz. In China wird die Internetnutzung noch immer stark durch politisch motivierte Teilabschottung und Zensur bestimmt. Dies äußert sich in vergleichsweise geringen Datenströmen, die in scharfem Gegensatz zur wirtschaftlichen Stellung Chinas stehen. Eine Sonderstellung innerhalb Chinas hat aufgrund ihrer Geschichte die Sonderverwaltungszone Hongkong. Eine „digitale Kluft“ wird in Afrika und weiten Teilen Asiens deutlich: Mit wenigen Ausnahmen gibt es hier ausgedehnte Räume, deren Bevölkerung von der Nutzung des Internets ausgeschlossen ist. Da der Zugang zu Informationen als zentraler Schlüssel für technologischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fortschritt gilt, werden die Entwicklungsunterschiede zu den reichen Ländern dadurch noch vergrößert. Eine Verbesserung der Situation kann möglicherweise durch ein mobiles Internet erreicht werden, das zunehmend Verbreitung findet, weil die infrastrukturellen Voraussetzungen wesentlich geringer sind. Die Handy-Netzabdeckung deckt sich fast mit der Besiedlung (siehe Karte 178/179.2 „Bevölkerungsverteilung und Megastädte“). Sie ist in dicht besiedelten, entwickelten Räumen fast flächendeckend. Im Norden Kanadas, im Inneren Südamerikas, Afrikas und Australiens, Chinas und im Nordosten Russlands hingegen gibt es in großen Regionen keinen Empfang. Diese Räume sind überwiegend auch kaum besiedelt, nur in Zentralafrika gibt es trotz Besiedlung kein Netz. Das ist ein klarer Nachteil für die dort lebende Bevölkerung. Grundsätzlich schreitet der Netzausbau weiter voran, aus Kostengründen werden jedoch viele Regionen nur allmählich davon profitieren.

Global Cities

Typische Merkmale einer Global City sind: – die starke Konzentration von Hauptsitzen multi- und transnationaler Unternehmen – eine bedeutende Funktion als internationaler Finanzplatz – die Konzentration von wissensintensiven Unternehmensdienstleistungen – ihre Eigenschaft als Sitz internationaler politischer Institutionen, etwa der Vereinten Nationen, und wichtiger Nichtregierungsorganisationen (Non Governmental Organisations [NGOs]). Überdies dienen Global Cities in der Regel als Verkehrsknoten für den internationalen Luftverkehr und Warenumschlag und als bevorzugtes Zentrum für internationale Kongresse oder Messen. Zwischen den Global Cities lässt sich eine Bedeutungshierarchie erkennen. Globale Zentren wie London, New York und Tokio verfügen unzweifelhaft über alle charakteristischen Merkmale. Ebenfalls nennen ließen sich Paris, die chinesische Hauptstadt Peking, die Megastadt Perlflussdelta (Hongkong-Guangzhou-Shenzhen) oder Singapur. Daneben gibt es Zentren mit einer eher kontinentalen Bedeutung, in Europa etwa Frankfurt und Berlin, Brüssel, Mailand oder Madrid.

Steuerparadiese

Sogenannte Steuerparadiese (oder Steueroasen) sind Länder, in denen keine oder nur sehr geringe Steuern auf Vermögenswerte, Einkommen, Gewinne und Finanztransfers gezahlt werden müssen. Es handelt sich meist um Zwerg- und Kleinstaaten, die aus dem Steuertourismus Gewinn ziehen. Augenfällig wird ihre Bedeutung an den Datenströmen zwischen den USA und der Karibik. Meist gehören die Länder aus rechtlichen Gründen keinem Wirtschafts- oder Staatenbündnis an. Eine Sonderform der Steuerparadiese sind Länder wie Panama, Liberia, Malta, Zypern oder die Bahamas, die durch die Ausgabe von Billigflaggen allesamt größere Handelsflotten unterhalten als beispielsweise Deutschland. Neben steuerlichen Vorteilen sind auch die niedrigen sozialen Standards und Löhne ein Motiv, Schiffe unter einer Billigflagge zu melden.

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