Überblick
Aufgrund des globalen Klimawandels werden sich die durchschnittlichen Temperaturen und Niederschläge bis zum Ende dieses Jahrhunderts weltweit verändern, zum Teil sogar erheblich. Allerdings werden die verschiedenen Weltregionen und Klimazonen unterschiedlich stark von diesem Wandel betroffen sein.
Tendenzen des globalen Klimawandels
Auf der Grundlage eines gemäßigten weiteren Anstiegs klimawirksamer Treibhausgase sehen die Modellrechnungen vor allem für die polaren Regionen der Nordhalbkugel einen markanten Temperaturanstieg voraus. Dort wird bis 2100 eine Zunahme der Durchschnittstemperaturen von teilweise über 7 °C prognostiziert – nicht zuletzt wegen der geringeren mittleren Schneedeckendauer und des abschmelzenden Eises. Die schnee- und eisfreien Bodenoberflächen werden sich aufgrund ihrer geringeren Albedo, also ihres durch das Abschmelzen des Eises verminderten Rückstrahlvermögens, noch stärker erwärmen. Eine solche Selbstverstärkung der globalen Temperaturerhöhung wird als positiver Rückkopplungsprozess bezeichnet.
Im Bereich der Antarktis fällt die zu erwartende Temperaturzunahme deutlich geringer aus. Hier tragen zum einen die isolierte Lage des Kontinents und die damit verbundenen atmosphärischen Zirkulationsbedingungen und zum anderen die mächtigen Inlandseismassen zu einem deutlich schwächeren bzw. verzögerten Temperaturanstieg bei.
In weiten Teilen der Tropen, Subtropen und mittleren Breiten ist bis 2100 mit einem Temperaturanstieg von 3 °C bis 4 °C zu rechnen. Im Inneren der Kontinente wird der Temperaturzuwachs aufgrund der schnelleren und stärkeren Erwärmung von Festlandsmassen häufig um 1 °C bis 2 °C stärker ausfallen als in maritim geprägten Regionen. Über den Ozeanen stellen sich durch die thermische Trägheit der Wassermassen mit verbreitet 1 °C bis 3°C die geringsten Erwärmungsraten ein. Durch eine mögliche Abschwächung des Golfstroms und der antarktischen Meeresströmungen infolge der globalen Erwärmung ist die Temperaturzunahme in diesen Regionen zum Teil auf unter 1 °C beschränkt.
Eine der wichtigsten indirekten Folgen der globalen Erwärmung ist eine regionale Differenzierung der Niederschlagsverteilung. Dabei wird für weite Teile der tropisch-subtropischen Trockengebiete ein weiterer Niederschlagsrückgang vorhergesagt, zum Beispiel in Ostbrasilien und Mexiko. In den mittleren und polaren Regionen werden die Niederschläge hingegen voraussichtlich zunehmen, weil mit der dort verstärkten Erwärmung ein größeres Feuchtigkeits- und damit Niederschlagspotenzial der Luftmassen einhergeht. Darüber hinaus trägt ein größerer Energiegegensatz zwischen Äquator und Polargebieten in den höheren Atmosphärenschichten zu einer verstärkten Zirkulation und Bildung von dynamischen Tiefdruckgebieten bei. Mit ihnen geht auch eine Meridionalisierung der Wetterlagen einher, durch die gerade in den mittleren Breiten extreme Witterungserscheinungen wie Dürre- und Hitzeperioden ebenso vermehrt auftreten werden wie Hochwasser und Stürme.
In seinem Fünften Sachstandbericht von 2013/2014 kommt der Weltklimarat IPCC („Intergovernmental Panel on Climate Change“) zu dem Ergebnis, dass die weltweiten Treibhausgas-Emissionen in den letzten Jahren trotz gegenteiliger Anstrengungen weiter angestiegen sind und in diesem Jahrzehnt neue Höchstwerte erreichen. Als wichtigste Ursachen nennt der Bericht das Bevölkerungs- und das Wirtschaftswachstum. Die wichtigsten Quellen der globalen Treibhausgas-Emissionen sind laut IPCC der Energiesektor (35 %), die Land- und Fortwirtschaft (24 %) sowie die Bereiche Industrie (21 %), Transport (14 %) und Gebäude (6 %).