Überblick
Die Karte zeigt große Meeresschutzgebiete in allen Weltmeeren, mit Ausnahme der europäischen Küsten, denn die Kartenprojektion wurde so gewählt, dass der Pazifik, der größte Ozean und damit der mit den meisten Meeresschutzgebieten, in seiner Gesamtheit und nicht zweigeteilt dargestellt wird.
Meeresschutz
Der Schutz der Weltmeere wird dadurch bestimmt, dass sie ein gemeinsames Gut sind. Der direkte Einfluss von Staaten erstreckt sich nur auf die Küsten und eingeschränkt auf die Ausschließlichen Wirtschaftszonen. Deren Radius beträgt bis zu 200 Seemeilen (370 Kilometer). Darüber hinaus müssen internationale Abkommen mit möglichst vielen Unterzeichnerstaaten verhandelt, abgeschlossen und umgesetzt werden. Wichtige Akteure sind neben den Staaten selbst NGOs, UN-Unterorganisationen wie die International Maritime Organization (IMO) und Forschungseinrichtungen wie der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES).
Verteilung
Gemäß dem „Marine Protection Atlas“ der US-amerikanischen Naturschutz-NGO „Marine Conservation Institute“ gibt es weltweit 369 Meereszonen, die geschützt sind. Sie umfassen drei Prozent der Weltmeere, wobei nur ein Prozent streng geschützt ist. Zahlreiche weitere Schutzgebiete wurden vorgeschlagen, aber noch nicht umgesetzt.
Viele der größten, stark geschützten Gebiete liegen im Pazifischen Ozean. Das ausdehnteste ist mit 1,5 Mio. Quadratkilometern das US-amerikanische „PapahÄnaumokuÄkea Marine National Monument“ nordwestlich von Hawaii, wo Fischerei nahezu völlig untersagt ist. Auch die nächstgrößten Meeresschutzgebiete, das „Pacific Remote Islands Marine National Monument“ (USA, 1,3 Mio. km²), das aus fünf Gebieten im mittleren und südlichen Pazifik besteht, und das „Pitcairn Islands Marine Reserve“ (Britisches Überseegebiet im Südpazifik, 0,8 Mio. km²) liegen im größten Ozean. Gleiches gilt für Palau, das Land, das im Verhältnis zu seiner Größe die größte Meeresfläche (0,5 Mio. km²) unter Schutz gestellt hat. Wie bei fast allen anderen Meeresschutzgebieten liegt die Fläche nicht nur im Staatsgebiet, sondern überwiegend in der Ausschließlichen Wirtschaftszone.
Walschutz
Ein wichtiges internationales Ziel des Meeresschutzes ist der Schutz der Wale, gelten die größten Säugetiere der Welt doch als Indikator für den Zustand der Ozeane und ziehen sie auf den „Whale superhighways“ über enorme Distanzen durch die Weltmeere. Dort gilt es, durch Schutzmaßnahmen den sich summierenden Wirkungen der industriellen Fischerei, der Zusammenstöße mit Schiffen, der Meeresverschmutzung, des Verlustes an Lebensraum und des Klimawandels zu begegnen. Sechs der dreizehn größten Walarten gelten bereits als gefährdet oder ihr Bestand als vulnerabel. Zentrale Maßnahmen beziehen sich auf die Fischerei. Es gilt, durch ein besseres Management und Monitoring zu verhindern, dass Wale zum Beifang werden, dass sie sich in Geisternetzen verfangen oder, dass die Überfischung ihre Nahrungsgrundlage vermindert. Auch alle anderen Schädigungen mariner Ökosysteme wirken negativ auf die Wale (s. 267.4).