Erde - Metallische Rohstoffe

Erde - Energie und Umwelt
978-3-14-100900-2 | Seite 281 | Abb. 3| Maßstab 1 : 140000000

Überblick

Viele Industriestaaten sind in hohem Maße vom Import metallischer Rohstoffe aus Ländern mit einem wesentlich geringeren Industrialisierungsgrad abhängig. Über die Preise entscheiden Konjunkturentwicklungen auf dem Weltmarkt. Während viele metallische Rohstoffe noch um die Jahrtausendwende so günstig waren wie niemals zuvor, schossen die Preise vor allem durch die wirtschaftliche Entwicklung in Schwellenländern wie China in den letzten Jahren rasant in die Höhe. Ein Indikator für den Wirtschaftsboom dort sind die Zuwachsraten bei der Rohstahlerzeugung: Wurden in China 1999 rund 125 Mio. Tonnen produziert, waren es 2021 mehr 1033 Mio. Tonnen, das Achtfache.

Eisenerz

Weil sich die weltweite Stahlproduktion kontinuierlich erhöht (2021: 1951 Mio. Tonnen), wurde der Abbau von Eisenerzen in allen wichtigen Förderländern stark intensiviert (2021: 2,6 Mrd. Tonnen); die wichtigsten unter ihnen waren Australien mit rund 900 Mio. Tonnen, Brasilien mit rund 400 Mio. Tonnen und China mit rund 340 Mio. Tonnen. Da die Erze aus Übersee nicht nur qualitativ besser, sondern aufgrund der besseren Förderungsbedingungen auch wesentlich preisgünstiger abzubauen sind, haben viele ehemalige europäische Förderländer wie Deutschland, Frankreich und Großbritannien den Abbau von Eisenerz eingestellt.

Buntmetalle

Die Hauptabnehmerländer von Buntmetallen wie Kupfer, Blei, Zink und Zinn sind – in je unterschiedlicher Reihenfolge – die USA, China, Japan und Deutschland. Zinn dient als Rohstoff für die Herstellung von Getränkedosen und Verpackungen und findet Verwendung in der Hightech-Branche. Zinn wird vor allem von den USA, Japan, Deutschland und China nachgefragt. Die wichtigsten Förderländer außer China sind Indonesien, Myanmar, Brasilien und Peru. Von den gleichen Ländern wird Blei nachgefragt, das bevorzugt bei der Autoproduktion und in der chemischen Industrie verwendet wird. Die wichtigsten Vorkommen außerhalb Chinas liegen in Australien, Peru, den USA und Mexiko.

Zeitweise sprunghafte Zuwachsraten verzeichnete die Nachfrage nach Kupfer, vor allem für die Elektro-, Elektronik- und Telekommunikationsindustrie. Die mit Abstand größten Vorkommen finden sich in Chile, das 2020 mit einer Förderung von 5,7 Mio. Tonnen rund ein Viertel seiner Exporterlöse erwirtschaftete; auf den Plätzen zwei bis fünf folgten mit großem Abstand Peru (2,2 Mio. Tonnen), China (1,7 Mio. Tonnen), die Demokratische Republik Kongo (1,7 Mio. Tonnen) und die USA (1,2 Mio. Tonnen). Die Reichweite der Ressourcen wird auf knapp 100 Jahre geschätzt, allerdings ist die Entwicklung der Nachfrage ungewiss, da Kupfer zunehmend durch andere Metalle, Glasfasern und Kunststoffe ersetzt wird.

Bei Zink, das vor allem für galvanisierte Stahlprodukte verwendet wird, hat sich China an die Spitze der Abnehmerländer gesetzt. Die Nachfrage nach Zink hat in den letzten Jahren so stark zugenommen, dass die Produktion den Bedarf kaum noch decken konnte und die Preise stiegen. Wichtigste Erzeugerländer waren 2020 China, Peru, Australien, die USA und Indien.

Edelmetalle

Beim Abbau und Handel mit Gold hat sich die Situation auf dem Weltmarkt stark verändert. Der langjährige Spitzenreiter Südafrika fiel dabei deutlich zurück. Während das Land in den 1970er-Jahren noch zu etwa 75 Prozent an der Weltförderung beteiligt war, sank sein Anteil seitdem beständig. Mit einer Förderung von 96 Tonnen lag es hinter China (365 Tonnen), Australien (328 Tonnen), Russland (305 Tonnen), den USA (193 Tonnen) und Kanada (170 Tonnen) auf Platz 9. Gründe für diesen Bedeutungsschwund Südafrikas sind zum einen die Erschöpfung der Vorkommen, die den Abbau immer zeitintensiver und teurer machen, zum anderen die Entdeckung neuer Vorkommen in Peru, Zentral- und Ostasien, Indonesien und Brasilien.

In Mexiko, China, Peru, Chile, Australien und Polen finden sich die bedeutendsten Vorkommen von Silber, das allerdings an Bedeutung verloren hat, vor allem in der Fotoindustrie, wo es vor dem Aufschwung der Digitaltechnik in großen Mengen für die Herstellung von Silberhalogeniden verwendet wurde. Gegenwärtig stammen rund zwei Drittel des gehandelten Silbers aus dem Recycling, z. B. von Münzen und elektronischen Geräten.

Leichtmetalle

Besonders reich an Leichtmetallen ist Australien, ansonsten sind die Vorkommen weit gestreut. Titan beispielsweise wird außerdem in Südafrika, Nordamerika, Europa und Asien abgebaut. Bauxit, ein wichtiger Rohstoff für die Aluminiumherstellung, wird außer in Australien und China auch in Entwicklungsländern wie Guinea, Jamaika und Suriname gefördert, wo die Ausfuhr von Bauxit oder dem Zwischenprodukt Tonerde teilweise zu mehr als zwei Dritteln zu den Exporterlösen beiträgt.

Schlagworte



Diercke

Link
Kupferbergbau in Chile - Fallbeispiel: Chuquicamata
Zur editierbaren Klausur "Kupferbergbau in Chile - Fallbeispiel: Chuquicamata"
Link
Rohstoffe - ein globales (Zukunfts-)Problem?
Zur editierbaren Klausur "Rohstoffe - ein globales (Zukunfts-)Problem?"
PDF-Datei
Erde - Metallische Rohstoffe
Den didaktischen Kommentar zur Karte "Erde - Metallische Rohstoffe" herunterladen.
Link
Kreuz und quer durch den Atlas
Zum editierbaren Arbeitsblatt "Kreuz und quer durch den Atlas"