Überblick
Derzeit gibt es auf der Welt 193 international anerkannte Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen (UN), sowie den Staat Vatikanstadt, die in freier Assoziation mit Neuseeland verbundenen Cook-Inseln sowie Niue und außerdem acht weitere faktisch unabhängige Staatsgebilde, die jedoch keine oder nur sehr wenig internationale Anerkennung erfahren. Die bevölkerungsreichsten unter den Staaten der Erde waren 2022 die Volksrepublik China und Indien mit jeweils ca. 1,430 Mrd. Menschen; an dritter Stelle, mit relativ großem Abstand, folgen die USA mit 333 Mio. Menschen. Am Ende dieser Liste stehen die Zwergstaaten Nauru und Tuvalu, die eine Bevölkerung von jeweils rund 10 000 Personen umfassen, sowie die Vatikanstadt mit knapp 1000 Personen als Schlusslicht.
Größte und kleinste Staaten
Die Russische Föderation, in der Bevölkerungsstatistik mit knapp 145 Mio. Menschen an neunter Stelle, führt mit großem Abstand die Liste der nach Fläche größten Länder an. Mit 17,1 Mio. Quadratkilometern liegt Russland weit vor den annähernd gleich großen Staaten Kanada (10,0 Mio. km²), USA (9,8 Mio. km²) und China (9,6 Mio. km²). Die Schlusslichter in dieser Rangliste stimmen mit denjenigen der Bevölkerungsrangliste weitgehend überein, abgesehen von Monaco (2,03 km²), das auf dem vorletzten Platz vor dem Vatikan (0,44 km²) rangiert. Dafür weist das Fürstentum an der Mittelmeerküste mit fast 20 000 Personen pro Quadratkilometer die mit Abstand höchste Bevölkerungsdichte auf.
Inseln
Zahllose ozeanische Inseln sind mehr oder minder autonome Bestandteile souveräner Staaten. Im Atlantischen und Indischen Ozean werden noch heute viele Inseln von den früheren Kolonialmächten Frankreich und dem Vereinigten Königreich beansprucht, darunter beispielsweise die Falklandinseln, die im April 1982 von argentinischem Militär besetzt, dann aber von britischen Streitkräften zurückerobert wurden. Auch im Pazifik gibt es noch immer europäische Außengebiete, allerdings wurden die dortigen Inseln ab dem späten 19. Jahrhundert vor allem von den aufstrebenden Großmächten Japan und USA erobert, während über Inseln im südwestlichen Pazifik vorrangig Australien und Neuseeland herrschen. Grönland, die größte Insel der Erde, war bereits im frühen Mittelalter von Wikingern entdeckt worden, dann aber wieder in Vergessenheit geraten, bis es im frühen 18. Jahrhundert vor allem von Dänemark aus neu „entdeckt“ und erschlossen wurde. Nach Auflösung der norwegisch-dänischen Personalunion 1814 fiel Grönland gemeinsam mit den Färöer-Inseln an Dänemark.
International anerkannte Staaten
Der Staat ist eine Herrschaftsordnung, die sich erst nach dem Ende des Mittelalters herausgebildet hat und für die es, gerade weil sie historisch „gewachsen“ ist, keine allgemein gültige Definition gibt. Auch das Völkerrecht enthält keine exakten und verbindlichen Aussagen über die konstitutiven Merkmale eines unabhängigen Staates, deshalb ist die Zuerkennung dieses Status im Einzelfall manchmal schwierig oder politisch umstritten. Es herrscht allerdings weitgehend Konsens, dass die Staatlichkeit untrennbar an drei Elemente gebunden ist: ein Staatsgebiet (also eine Landfläche), ein Staatsvolk (Menschen, die auf dieser Landfläche leben) und eine Staatsgewalt, ein funktionierendes öffentliches Gemeinwesen, das die inneren und äußeren Beziehungen des Staatsvolkes auf dem Staatsgebiet regelt.
Kein Staat kann seine internationale Anerkennung erzwingen. Nach den Grundsätzen der Vereinten Nationen kann hingegen jeder „friedliebende Staat“ die Mitgliedschaft in der Organisation der Vereinten Nationen (UNO) beantragen, wenn dieser nach dem Urteil der Staatengemeinschaft fähig und willens ist, die Verpflichtungen der UN-Charta zu übernehmen. Der Antragssteller muss zunächst vom Sicherheitsrat empfohlen werden, anschließend kann ihn die Generalversammlung per Beschluss in die Staatengemeinschaft aufnehmen.
Derzeit zählt die UNO 193 Mitglieder (Stand 2025), die als unabhängige Staaten international anerkannt sind. Hinzu kommt der Staat Vatikanstadt, der nicht zu den Vereinten Nationen gehört, dort aber Beobachterstatus hat (ebenso wie die Palästinensischen Autonomiegebiete). Einige UN-Mitgliedsstaaten werden aufgrund bestehender Konflikte oder Rechtstreitigkeiten von einzelnen anderen Mitgliedsstaaten nicht anerkannt, ohne dass aber deswegen ihr Status als unabhängiger Staat ernsthaft infrage stünde; zu dieser Gruppe zählen unter anderem Israel, Nordkorea, Südkorea und Armenien.
Staaten mit umstrittenen Status
Daneben gibt es aber auch Staaten, über deren Status es keinen verbindlichen Konsens gibt. Die Republik China auf der Insel Taiwan beispielsweise wird von rund 20 Staaten anerkannt, von den meisten anderen – darunter die USA und alle EU-Staaten – jedoch nicht. Der wesentliche Grund dafür ist sicherlich, dass die Volksrepublik China Anspruch auf Taiwan erhebt und keinerlei Beziehungen zu solchen Ländern unterhält, welche die Republik China völkerrechtlich anerkennen (Ausschließlichkeitsanspruch).
Kosovo hat sich 2008 einseitig für unabhängig erklärt. Es wird inzwischen von mehr als der Hälfte der UN-Mitgliedstaaten als Republik Kosovo anerkannt, so auch von Deutschland, während etwas weniger als die Hälfte aller Staaten – darunter China, Indien, Russland oder Brasilien – das Kosovo weiterhin als eine autonome serbische Provinz betrachten und ihm seine Unabhängigkeit als Staat absprechen. Dies ist der Grund dafür, dass der Kosovo kein Mitglied der UN ist.
Unsicher ist auch der Status der Palästinensischen Autonomiegebiete, die von 147 der 193 UN-Mitgliedsstaaten anerkannt werden, nicht jedoch von vielen westlichen Mitgliedern. Bei den Vereinten Nationen haben die PA einen Beobachterstatus inne. Während das palästinensische Staatsvolk zweifelsfrei existiert, sind das palästinensische Staatsgebiet ebenso wie die Staatsgewalt zu hinterfragen, da Israel mit Blick auf beide die letztinstanzliche Kontrolle innehat.
Die Westsahara wird von einigen Staaten, insbesondere afrikanischen, als „Demokratische Arabische Republik Sahara“ anerkannt, während Marokko das Territorium für sich beansprucht und zu ungefähr 90 Prozent besetzt hält. Der endgültige Status des Gebiets ist bis heute ungeklärt. Die Vereinten Nationen bemühen sich um eine friedliche Beilegung des Konflikts.
Zu den Ländern, die einseitig ihre Unabhängigkeit erklärt haben, aber keine oder nur geringfügige internationale Anerkennung besitzen, gehören Abchasien und Südossetien (zwischen Russland und Georgien), Transnistrien (an der Ostgrenze Moldaus) und Somaliland (im Nordwesten Somalias).
Hauptstädte und Regierungssitze
Die Hauptstädte von Staaten sind oft die größten Städte des Landes, in der Regel haben dort auch das Parlament und die Regierung ihren Sitz. In vielen Ländern bilden die heutigen Hauptstädte schon seit Jahrhunderten das politische, kulturelle und ökonomische Zentrum des jeweiligen Staates und sind z. T. auch dessen mit Abstand größte Stadt (Primatstadt). Dies gilt zum Beispiel für alte europäische Hauptstädte wie London oder Paris, aber auch für Tokio. In einigen Ländern ist es zwischen Hauptstadt und Regierungssitz zu einer Trennung gekommen, wie in Bolivien oder den Niederlanden, wo Sucre bzw. Amsterdam als Hauptstadt fungieren, während sich der Regierungssitz in La Paz bzw. Den Haag befindet. In einigen Staaten existiert de jure keine Hauptstadt. In Liechtenstein beispielsweise gibt es keine Stadt im eigentlichen Sinne; Vaduz, mitunter als Hauptstadt genannt, hat nie Stadtrecht erhalten und ist daher nur Hauptort des Fürstentums. In Monaco, Singapur und Vatikanstadt gibt es keine Hauptstadt, weil es sich um reine Stadtstaaten handelt. In der Schweiz übernimmt Bern de facto die Hauptstadtfunktion, ist aber de jure nur „Bundesstadt“; eine eigentliche Hauptstadt gibt es nicht. In Japan wiederum wird die Mega-Stadt Tokio allgemein als Hauptstadt angesehen, allerdings wurde die Stadt Tokio 1943 offiziell aufgelöst, die Hauptstadtfunktion werden deshalb von den 23 Stadtbezirken wahrgenommen, die jeweils als eigene Städte gelten.
Zur geometrischen Figurenkarte im Atlas
Die gewohnte räumliche Ansicht der Erde bewirkt, dass sich insbesondere Größenvorstellungen stark an den jeweiligen Flächen der Kontinente orientieren. Es fällt daher nicht immer leicht, räumlich ungleich verteilte Merkmale aus der Karte heraus genau zu erfassen. Die geometrische Figurenkarte ist so angelegt, dass der Flächeninhalt einer Figur proportional zur dargestellten Größe des Kontinents ist (Fläche, Bevölkerung).