Überblick
Die deutsche Wirtschaft ist traditionell exportorientiert und weist einen beständigen Handelsbilanzüberschuss auf. Sowohl die Importe als auch die Exporte stiegen seit den 1960er-Jahren kontinuierlich an, wobei vor allem ab den späten 1990er-Jahren starke Zuwachsraten verzeichnet werden konnten. 2017 erreichten sowohl Importe (1035 Mrd. Euro) als auch Exporte (1279 Mrd. Euro) ein Rekordniveau, der Außenhandelsüberschuss von 245 Mrd. Euro lag nur knapp unter dem Rekordwert von 2016.
Importstruktur
Unter den großen Industrienationen zählen vor allem Deutschland und Japan zu jenen Staaten, die in bedeutendem Maße auf Rohstoffimporte, vor allem im Energiebereich, bei den Eisen- und Metallerzen, zum Teil auch bei landwirtschaftlichen Produkten, angewiesen sind. Im Falle Deutschlands wird die Einfuhr der wichtigsten Rohstoffe zum einen durch die EU-Integration und zum anderen durch eine Reihe internationaler Handelsabkommen gesichert.
2017 importierte Deutschland Waren im Wert von insgesamt 1035 Milliarden Euro. Die wichtigsten Handelspartner waren dabei die EU-Länder, aus denen 58 Prozent aller deutschen Importe stammten. Die wichtigsten Nicht-EU-Partner bei den Importen waren China (9,7 %), gefolgt von den USA (5,9 %) und Russland (3,0 %).
Die Karte zeigt, dass die Rohstoffversorgung Deutschlands sehr stark von Einfuhrgütern von allen Kontinenten abhängig ist. Der Import an Steinkohle stammt etwa zu gleichen Teilen einerseits aus den EU-Staaten einschließlich Russlands und andererseits aus Übersee. Der wichtigste Vorzug an der importierten Steinkohle sind die niedrigen Produktionskosten in den jeweiligen Abbauländern.
Die Hauptexporteure von Steinkohle nach Deutschland waren im Jahr 2017 Russland, die USA, Australien und Kolumbien. 2017wurden rund 40 Millionen Tonnen importiert, die deutsche Förderung belief sich zu dieser Zeit noch auf 3 Millionen Tonnen. Da im Jahr 2018 jedoch die letzten Steinkohlezechen Deutschlands geschlossen wurden, zählt Deutschland nicht mehr zu den Förderländern von Steinkohle.
Ein tief greifender Wandel hat sich seit 1980 in der regionalen Verteilung der Erdöleinfuhr vollzogen. Aufgrund der politischen und schließlich auch kriegerischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten – dem ersten Golfkrieg zwischen Irak und Iran (1980–1988) und dem zweiten und dritten Golfkrieg zwischen Irak und den alliierten Verbündeten unter Führung der USA 1991 und 2003 –, aber auch aufgrund der Erschließung neuer Erdölvorkommen in der Nordsee und der Energiesparpolitik der westlichen Industriestaaten hat der Nahe Osten seine dominierende Stellung in der Rohölversorgung der Bundesrepublik Deutschland eingebüßt. 1973 stammten noch mehr als 96 Prozent der Ölimporte aus OPEC-Staaten, inzwischen haben sie eine deutlich nachrangige Bedeutung. 2018 kamen knapp drei Fünftel der deutschen Erdöl- und Erdölprodukt-Importe aus Russland, Großbritannien und Norwegen, wobei allein auf Russland ein Drittel aller Importe entfiel. Weitere wichtige Zulieferer waren Libyen, Kasachstan und Nigeria mit zusammen mehr als einem Fünftel. Die Inlandsförderung ist nahezu bedeutungslos.
In der deutschen Stahlindustrie werden heute nur hochwertige Eisenerze (über 65 % Eisengehalt) aus dem Ausland eingesetzt, überwiegend überseeische Erze aus Brasilien, Kanada und Australien, aber auch aus Europa (Schweden, Ukraine) und Afrika (Mauretanien, Liberia, Südafrika).