Überblick
Unter den Industriestaaten zählt Deutschland zu jenen Staaten, die in bedeutendem Maße auf Rohstoffimporte, vor allem im Energiebereich sowie bei den Eisen- und Metallerzen, zum Teil auch bei landwirtschaftlichen Produkten, angewiesen sind. Im Falle Deutschlands wird die Einfuhr der wichtigsten Rohstoffe zum einen durch die EU-Integration und zum anderen durch eine Reihe internationaler Handelsabkommen gesichert. Die Karte zeigt Herkunft und Wert wichtiger Einfuhrgüter (Rohstoffe, Agrarprodukte). Auch sind Staaten mit Deutschland als wichtigem Handelspartner gekennzeichnet.
Rohstoffversorgung
Die deutsche Wirtschaft ist traditionell exportorientiert und weist einen beständigen Handelsbilanzüberschuss auf. Sowohl die Importe als auch die Exporte stiegen seit den 1960er-Jahren kontinuierlich, vor allem ab den späten 1990er-Jahren wurden starke Zuwachsraten verzeichnet. 2020 entfielen von den deutschen Importen im Wert von 1025,3 Mrd. € 13,7 % auf Energierohstoffe, Metalle und Nichteisenmetalle. Erdöl und Erdgas standen für zwei Drittel der Importausgaben aus diesem Bereich, Energierohstoffe für fast drei Viertel der Importmenge.
Die Rohstoffversorgung Deutschlands ist sehr stark von Importen von allen Kontinenten abhängig ist. Bei Nichtmetallen und Agrargütern (Weizen, Mais) liegt der Schwerpunkt auf Europa. Bei Energierohstoffen greift Deutschland überwiegend auf außereuropäische Staaten zurück. Das gilt für vor allem für Erdöl, aber auch für Erdgas, das 2020 zum allergrößten Teil aus drei Staaten bezogen wurde: Russland, Norwegen und den Niederlanden. Erdöl wurde aus insgesamt 32 Staaten eingeführt, wobei Russland, Großbritannien, Norwegen und die USA für zwei Drittel der Einfuhren standen. Größter Lieferant von Steinkohle, dessen Förderung in Deutschland 2018 komplett eingestellt wurde, war mit einem Mengenanteil von 45 % Russland, mit Abstand gefolgt von den USA und Australien. Die Inlandsförderung von Erdöl und Erdgas war nahezu bedeutungslos.
Der Nahe Osten hat seine dominierende Stellung bei der Rohölversorgung der Bundesrepublik Deutschland nach den Ölkrisen der 1970er-Jahre eingebüßt. Die Region gewinnt allerdings, auch als Gaslieferant, aufgrund der Sanktionen gegen Russland wegen dessen Angriffskrieg gegen die Ukraine wieder an Bedeutung. Auch Erdöl und Erdgas (in Form von Flüssiggas) aus Nordamerika werden für Deutschland wichtiger.
In der deutschen Stahlindustrie werden heute nur noch hochwertige Eisenerze (über 65 Prozent Eisengehalt) eingesetzt, überwiegend aus Brasilien, Kanada und Südafrika, aber auch aus Europa (Schweden) und Russland.
Außenhandel mit Deutschland
Wichtige Handelspartner Deutschlands finden sich vor allem innerhalb der Europäischen Union. Besonders bei ostmittel- und südosteuropäischen Staaten rangierte Deutschland ganz oben, bei den meisten anderen EU-Staaten auf vorderen Plätzen. Dabei spielen verarbeitete und Industriegüter sowie Dienstleistungen die größte Rolle. Die wichtigsten Nicht-EU-Partner im Außenhandel waren die USA und die Volksrepublik China. Bedeutend sind auch die Handelsbeziehungen Deutschlands mit den ASEAN-Staaten (Südostasien) sowie Lateinamerika und einigen Staaten in Afrika. Letztere sind, abgesehen von der Republik Südafrika, meist Lieferanten von Rohstoffen, Nahrungs- und Genussmitteln.