Erde - Wirtschaftsbündnisse

Erde - Wirtschaft und Politik
978-3-14-100919-4 | Seite 257 | Abb. 3| Massstab 1 : 180000000

Überblick

Multilaterale Freihandelsabkommen werden seit Ende des Zweiten Weltkriegs gefördert: 1947 wurde das Allgemeine Zoll- und Handelsabkommen (GATT) von 23 Staaten unterzeichnet. Vier Jahre später gründeten 12 europäische Staaten die Europäischen Gemeinschaften, den Vorgänger der EU. 1995 gründeten die damals 76 GATT-Mitgliedsstaaten und die Europäischen Gemeinschaften die Welthandelsorganisation (WTO), deren Abkommen das GATT ablösten. Heute hat die WTO 164 Mitgliedsstaaten. Neben dieser globalen Organisation gibt es eine Reihe regionaler Wirtschaftsbündnisse zur Erleichterung des Freihandels.

Ziele der Wirtschaftsallianzen

Die Ziele der Allianzen, Handelsbarrieren abzubauen, werden durch verschiedene wirtschaftliche Regelungen erreicht. Fast alle Bündnisse haben eine Freihandelszone eingerichtet. Die meisten von ihnen ermöglichen visumfreies Reisen und eine Zollunion, in der alle Staaten die gleichen Zölle für die Einfuhr ausländischer Waren haben. Nur wenige der Allianzen haben einen Binnenmarkt oder eine Währungsunion geschaffen, obwohl viele beschlossen haben, an diesen Themen zu arbeiten.

RCEP

Die Regional Comprehensive Economic Partnership, kurz RCEP, bildet seit 1.1.2022 das grösste Freihandelsabkommen weltweit. Ihr gehören Australien, Brunei, Indien, Indonesien, China, Japan, Kambodscha, Malaysia, Myanmar, Philippinen, Laos, Neuseeland, Singapur, Thailand, Vietnam und Südkorea an, wobei die Philippinen das Abkommen noch nicht ratifiziert haben. Das Freihandelsabkommen wurde 2020 unterzeichnet und gilt als Nachfolger bzw. Erweiterung der ASEAN. Rund 30 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung wird in den RCEP-Staaten geleistet, ein Drittel der Weltbevölkerung lebt in dieser Freihandelszone. Ziel ist die Verringerung der Zölle und die Festlegung gemeinsamer Handelsregeln, um Lieferketten zu erleichtern. Dabei umfasst die RCEP den Handel, Dienstleistungen, Investitionen, E-Kommerz, Telekommunikation und Urheberrechte.

Die APEC

Die Handelsallianz APEC (Asia-Pacific Economic Cooperation) mit 21 Mitgliedsstaaten auf vier Kontinenten umfasst etwa 50 Prozent der Weltbevölkerung. Sie strebt die Schaffung eines eigenen pazifischen Freihandelsabkommens in der asiatisch-pazifischen Welt an. Die meisten anderen Vereinbarungen wurden auf regionaler oder kontinentaler Ebene getroffen.

USMCA

In der westlichen Hemisphäre ermöglicht die USMCA (United States-Mexico-Canada Agreement) den freien Handel zwischen den Vereinigten Staaten, Kanada und Mexiko. Es ist der Nachfolger des NAFTA-Abkommens.

Die Europäische Union

Die EU (s. 76.1) ist das Bündnis mit der am stärksten integrierten Wirtschaft. Neben einer Freihandelszone existiert ein Binnenmarkt mit Zoll- und Währungsunion. Reisen innerhalb der EU sind ohne Visum möglich. Darüber hinaus erweitert sich der Fokus der Europäischen Union. Neben der Wirtschaft nimmt der Einfluss in anderen Politikfeldern wie der Aussenpolitik zu. Der Austritt Grossbritanniens zum 31.12.2020 zeigt, dass diese Entwicklung in vielen Ländern auf Kritik stösst.

Weitere Wirtschaftsbündnisse

In Südamerika stellen die Anden ein Handelshemmnis dar, daher gibt es ein Abkommen auf beiden Seiten des Gebirges – die kleinen Andengemeinschaft mit einer Bevölkerung von insgesamt nur 98 Millionen Menschen und dem MERCOSUR mit etwa 300 Millionen Menschen.
Afrika ist der Kontinent mit der geringsten wirtschaftlichen Integration. 15 westafrikanische Staaten bilden die ECOWAS, die eine Freihandelszone und eine Währungs- und Zollunion eingeführt hat. Die ostafrikanische COMESA ist ohne weitere Abkommen eine reine Freihandelszone.
Die SAARC (South Asian Association for Regional Cooperation) dient der Kooperation in wirtschaftlichen und technischen Angelegenheiten südasiatischer Staaten.
Die Organisation erdölexportierender Länder OPEC (Organization of the Petroleum Exporting Countries) wurde 1960 in Bagdad von Irak, Iran, Kuwait, Saudi-Arabien und Venezuela gegründet, später schlossen sich unter anderem Libyen, Nigeria, Algerien und die Vereinigten Arabischen Emirate an. Sie vertritt die Interessen wichtiger Erdölförderländer und verhandelt untereinander zum Beispiel Fördermengen mit dem Ziel der Preissteuerung auf dem Weltmarkt.

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