Erde - Wirtschaftsbündnisse

Erde - Staaten und Bündnisse
978-3-14-100940-8 | Seite 197 | Abb. 3 | Maßstab 1 : 180000000

Überblick

Multilaterale Freihandelsabkommen werden insbesondere seit Ende des Zweiten Weltkriegs abgeschlossen: 1947 wurde das Allgemeine Zoll- und Handelsabkommen (GATT) von 23 Staaten unterzeichnet. Vier Jahre später gründeten 12 europäische Staaten die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS), den Vorgänger der Europäischen Union (EU). 1995 gründeten die damals 76 GATT-Mitgliedsstaaten und die Europäische Union die Welthandelsorganisation (WTO), deren Abkommen das GATT ablösten. Heute hat die WTO 166 Mitgliedsstaaten. Neben dieser globalen Organisation gibt es eine Reihe regionaler Wirtschaftsbündnisse zur Erleichterung des Freihandels.

Ziele der Wirtschaftsallianzen

Die Ziele der Allianzen, Handelsbarrieren abzubauen, werden durch verschiedene wirtschaftliche Regelungen erreicht. Fast alle Bündnisse haben eine Freihandelszone eingerichtet. Die meisten von ihnen ermöglichen visumfreies Reisen und eine Zollunion, in der alle Staaten die gleichen Zölle für die Einfuhr ausländischer Waren haben. Nur wenige der Allianzen haben einen Binnenmarkt oder eine Währungsunion geschaffen, obwohl viele beschlossen haben, an diesen Themen zu arbeiten.

RCEP

Die Regional Comprehensive Economic Partnership, kurz RCEP, bildet seit 1.1.2022 das größte Freihandelsabkommen weltweit. Ihr gehören Australien, Brunei, Indonesien, China, Japan, Kambodscha, Malaysia, Myanmar, Philippinen, Laos, Neuseeland, Singapur, Thailand, Vietnam und Südkorea an, wobei die Philippinen das Abkommen noch nicht ratifiziert haben. Das Freihandelsabkommen wurde 2020 unterzeichnet und gilt als Erweiterung der ASEAN. Rund 30 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung wird in den RCEP-Staaten geleistet, ein Drittel der Weltbevölkerung lebt in dieser Freihandelszone. Ziel ist die Verringerung der Zölle und die Festlegung gemeinsamer Handelsregeln, um Lieferketten zu erleichtern. Dabei umfasst die RCEP den Handel, Dienstleistungen, Investitionen, E-Kommerz, Telekommunikation und Urheberrechte.

APEC

Die Handelsallianz APEC (Asia-Pacific Economic Cooperation) mit 21 Mitgliedsstaaten auf vier Kontinenten umfasst etwa 50 Prozent der Weltbevölkerung, stellte 2022 60 Prozent der Weltwirtschaftsleistung und knapp 50 Prozent des Welthandels. Sie strebt die Schaffung eines eigenen pazifischen Freihandelsabkommens in der asiatisch-pazifischen Welt an.

USMCA

In der westlichen Hemisphäre ermöglicht die USMCA (United States-Mexico-Canada Agreement) den freien Handel zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika, Kanada und Mexiko. Es ist seit 2020 Nachfolger des NAFTA-Abkommens (seit 1994) und steht aktuell (Stand 2025) unter dem Druck eines Zollkonfliktes zwischen den USA und den anderen beiden Partnerländern.

Die Europäische Union

Die EU (s. 52.1) ist das Bündnis mit der am meisten integrierten Wirtschaft. Neben einer Freihandelszone existiert ein Binnenmarkt mit vollständiger Zoll- und Währungsunion. Reisen in der EU und in einigen teilnehmenden Staaten (Island, Schweiz, Liechtenstein) sind ohne Visum und weitgehend auch ohne Grenzkontrollen möglich (sogenannter Schengen-Raum, jedoch ohne Irland). Darüber hinaus erweitert sich der Fokus der Europäischen Union. Neben der Wirtschaft nimmt der Einfluss auf andere Politikfeldern zu, wie z. B. Außenpolitik und Verteidigung. Der Austritt des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Nordirland zum 31.12.2020 zeigt jedoch, dass die sich intensivierende Zusammenarbeit auch auf Kritik stößt.

Weitere Wirtschaftsbündnisse

In Südamerika besteht die kleinere Andengemeinschaft mit einer Bevölkerung von insgesamt 115 Millionen Menschen und der MERCOSUR (Mercado Común del Sur) mit etwa 300 Millionen Menschen.

Afrika ist der Kontinent mit dem vergleichsweise geringsten Grad wirtschaftlicher Integration. 15 westafrikanische Staaten bilden die ECOWAS (Economic Community of West African States), eine Freihandelszone mit Währungs- und Zollunion. Die ostafrikanische COMESA (Common Market for Eastern and Southern Africa) ist hingegen eine reine Freihandelszone, ohne jegliche vertiefende Abkommen.

Die SAARC (South Asian Association for Regional Cooperation) dient der Kooperation südasiatischer Staaten in wirtschaftlichen und technischen Angelegenheiten.

Die Organisation erdölexportierender Länder OPEC (Organization of Petroleum Exporting Countries) wurde 1960 in Bagdad von Irak, Iran, Kuwait, Saudi-Arabien und Venezuela gegründet, später schlossen sich unter anderem Libyen, Nigeria, Algerien und die Vereinigten Arabischen Emirate an. Sie soll die Interessen wichtiger Erdölförderländer vertreten und zum Beispiel Fördermengen mit dem Ziel der Preissteuerung auf dem Weltmarkt festlegen.

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