Ernährung

Erde - Erde - Entwicklungsstand
978-3-14-100770-1 | Seite 32 | Abb. 2 | Maßstab 1 : 140000000

Informationen

Die Welternährungssituation und der Zugang zu sauberem Trinkwasser waren die Thema des Weltentwicklungsberichtes 2006 "Beyond scarcity: Power, poverty and the global water crisis". Obwohl der Bekämpfung von extremer Armut und Hunger und der Verbesserung der Trinkwasserversorgung bei den Millenniums-Entwicklungszielen der Vereinten Nationen von 2000 oberste Priorität eingeräumt wurde, hat sich die Situation in den letzten Jahren eher noch verschlechtert. 1995 gab es etwa 790 Mio. hungernde Menschen, bis 2001 ging ihre Zahl leicht auf 775 Mio. zurück, dann stieg sie bis 2004 wieder auf 842 Mio. Menschen an; am stärksten betroffenen sind Frauen und Kinder.

Zur Ernährungssituation
Zwischen den verschiedenen Weltregionen bestehen große Unterschiede. Afrika südlich der Sahara, wo sich die meisten Least Developed Countries befinden, ist mit Abstand am stärksten von Hunger und Armut betroffen. Die Versorgungslage hat sich dort in den letzten Jahren in einigen Ländern sogar noch verschlechtert. Hinzu kommt, dass sauberes und sicheres Wasser dort kaum irgendwo flächendeckend zur Verfügung steht. Eine relativ sichere Ernährungssituation gibt es außer in den Ländern Nordafrikas nur in Südafrika, Nigeria, Äquatorialguinea und Gabun, während viele andere Staaten wie Burundi, Mauretanien, Kenia, Somalia, Niger, Ruanda auf Nahrungsmittelimporte angewiesen sind.
In Asien und Lateinamerika gibt es nur wenige Länder, in denen Probleme auftreten, die mit denen in großen Teilen Afrikas vergleichbar sind. Eine Teilgruppe umfasst solche mit seit längerem anhaltenden Bürgerkriegen wie beispielsweise Afghanistan und Haiti. Daneben gibt es aber sowohl hier als auch dort eine große Gruppe von Ländern, in denen es neben einer relativ schmalen Ober- und Mittelschicht eine große verarmte Bevölkerungsmehrheit gibt, die dauerhaft quantitativ oder qualitativ unterversorgt ist.

Hunger und Unterernährung
Hunger ist das Ergebnis vollständigen Nahrungsentzugs oder einer über längere Zeit andauernden drastischen Verringerung der Nahrungsaufnahme, durch die die Betroffenen täglich um 20 Prozent oder mehr unter der zur Mindestversorgung nötigen Menge liegen. Alter, körperliche Konstitution und Arbeitsanforderungen beeinflussen die Höhe der Mindestenergiemenge, im Durchschnitt liegt sie bei 1800 bis 2200 kcal bzw. bei 7500 bis 9200 kJ pro Tag und Person. Die Durchschnittswerte, die zumeist als Indikator dienen, sagen allerdings nichts über die Verteilung und die Zugangsmöglichkeiten in einem Land aus.
Wird der Mindestbedarf auch nur geringfügig über eine längere Zeit unterschritten, spricht man von quantitativer Unterernährung. Ernährung ist aber mehr als Energieaufnahme. Es kommt auch auf die ausgewogene Versorgung mit bestimmten Nährstoffen wie Eiweißen, Vitaminen und Mineralstoffen an, die häufig nicht gewährleistet ist. In diesem Fall handelt es sich um eine qualitative Unterernährung, einem Problem, das häufig auch in Schwellenländern auftritt.
M. Felsch, K. Heyden

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