Überblick
Die in 98.1 und 98.2 idealtypisch beschriebenen Prozesse lassen sich in Wetterkarten beispielhaft ablesen. Sie können entweder die bodennahen Bedingungen darstellen oder als Höhenwetterkarte diejenigen in der oberen Troposphäre. Dargestellt sind in der Bodenwetterkarte (links) die Lage der Hoch- und Tiefdruckgebiete, die Frontensysteme mit den zugehörigen Niederschlagsgebieten sowie die Parameter Temperatur, Luftdruck, Wind und Bewölkung für einen Frühlingstag in Europa. Die Höhenwetterkarte (rechts) zeigt zusätzlich die Höhenlage des 300-hPa-Niveaus sowie Stärke und Richtung der vertikalen und horizontalen Luftverfrachtung in der Troposphäre.Dynamische Druckgebilde
Über dem südlichen Mitteleuropa und Dänemark sind großräumig stark bzw. schwach aufsteigende Luftmassen zu beobachten. Sie werden von divergierenden Luftströmungen in der Höhe angesaugt, sodass sich am Boden ein wanderndes Tiefdruckgebiet ausgebildet hat. An dessen Warmfronten (s. 98.4) fallen starke Niederschläge bei bedecktem Himmel (siehe Bodenwetterkarte).
Ein bodennahes Hochdruckgebiet liegt über Skandinavien und England, die fehlende oder geringe Bewölkung lässt auf schönes Wetter schließen. In der Höhe darüber sind starke, konvergierende Luftströmungen mit zunächst westlicher, über Skandinavien nach Süden drehender Richtung dargestellt. Über Skandinavien sind folgerichtig stark absinkende, über der Nordsee und England noch schwach absinkende Luftmassen zu erkennen. Sie stammen aus der Höhenströmung und speisen das bodennahe Hoch.
Neben diesen beiden Druckgebilden sind östlich von Island und über dem Balkan weitere dynamische Tiefdruckwirbel dargestellt. Beide sind bereits teilweise okkludiert und im Okklusionsbereich von starker Hebung der Luftmassen gekennzeichnet (s. auch 98.4).