Europa - Niederschläge im Jahr

Europa - Klima
978-3-14-100900-2 | Seite 97 | Abb. 3| Maßstab 1 : 36000000

Überblick

Die Niederschlagsverteilung Europas wird entscheidend von der Topografie beeinflusst. Dabei spielen neben der Höhenlage auch Luv- und Lee-Effekte eine wichtige Rolle.

Niederschlagsverteilung von West nach Ost

Ein Großteil des Niederschlags in Europa fällt aus wandernden Tiefdruckwirbeln (s. 98.2, 98.3 und 98.4). Da die Lebensdauer dieser „wandernden Zyklonen“ in der Regel nur einige Tage beträgt, nehmen die mit ihnen verbundenen Niederschläge über Europa von West nach Ost allmählich ab. Dadurch ergibt sich ein Gefälle der Niederschlagsverteilung vom Westrand zum Inneren des Kontinents. Darüber hinaus stellt sich nach Osten ein zunehmender Jahresgang der Niederschläge mit sommerlichem Regenmaximum ein, der auch als hygrische Kontinentalität bezeichnet wird. Die verstärkte Niederschlagstätigkeit im Sommer resultiert aus der starken Erwärmung der Festlandsmassen im Inneren des Kontinents. Dies führt zu vertikalen Luftbewegungen und konvektiver Bewölkung mit entsprechenden Niederschlägen.

Einfluss von Gebirgen auf die Niederschlagsverteilung

Neben dem tendenziellen West-Ost-Gefälle der Niederschlagsverteilung in Europa lässt sich deutlich ein Höhenwandel der Niederschlagsmengen erkennen. Mit zunehmender Höhe steigen die Niederschläge in der Regel an. Dies wird beispielsweise anhand der Niederschlagsverteilung der Alpen deutlich sichtbar. Ursache hierfür sind sowohl Staueffekte als auch die höheren Windgeschwindigkeiten in den Bergregionen, die die Zufuhr feuchter Luftmassen beschleunigen. Eine Nord-Süd-Ausrichtung der Gebirgsketten verstärkt diesen Effekt durch die in der Höhe vorherrschenden Westwinde zusätzlich. Während auf der nach Westen geneigten Seite hohe Niederschläge fallen (Luv-Lage), gehen die Niederschläge auf der Ostseite (Lee-Lage) deutlich zurück. Dies wird insbesondere an der Westabdachung des Skandinavischen Gebirges deutlich. In Bergen beträgt das langjährige Niederschlagsmittel beispielsweise über 2 000 mm pro Jahr. Im Lee solcher Gebirge gehen die Niederschläge durch Föhneffekte jedoch erheblich zurück, was am Beispiel des Skandinavischen Gebirges, aber auch am Hochland von Spanien deutlich erkennbar ist.

Jahreszeitliche Verteilung der Niederschläge

Im Sommer lenkt ein Keil des Subtropenhochs über den Azoren die Tiefdruckgebiete über Europa nach Norden ab und hält sie dadurch vom Mittelmeerraum fern. Im Winter ist der Westwindjet hingegen nach Süden verlagert und lenkt nun atlantische Tiefs auch ins Mittelmeergebiet. Darüber hinaus entstehen über dem relativ warmen Mittelmeerraum eigenständige Tiefdruckwirbel, wie etwa über dem Golfe du Lion oder dem Golf von Genua. Aus diesem Grund fallen die Niederschläge rund um das Mittelmeer vor allem im Winterhalbjahr.

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Diercke

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