Überblick
Obwohl Frankfurt/Main nie Hauptstadt oder Regierungssitz war, besaß die Stadt schon im Mittelalter weitreichende zentrale Funktionen von europäischem Rang, v. a. in den Bereichen Handel und Finanzen. Die Lage am Kreuzungspunkt wichtiger Handelswege, das Recht auf eigene Münzprägung, das 1240 verliehene Messeprivileg, die Entwicklung von Frühformen einer Bank ab 1402 und die Gründung der Börse 1585 waren die Grundlagen der Entwicklung Frankfurts zum führenden deutschen Börsen- und Finanzplatz.
Eng mit den Banken verflochten sind hochspezialisierte Unternehmen des Dienstleistungssektors wie Versicherungen, die Börse, Immobilienentwickler, Finanzdienstleister, Werbeagenturen und Consultingfirmen. Die überwiegend starke Nachfrage nach hochwertigen Büroräumen hat zur Expansion der City über den ehemaligen Altstadtbereich und den Ring ehemaliger Wallanlagen (heute Grünfläche) hinaus geführt. Dabei wurden zum einen Entlastungsstandorte (Bürostadt Niederrad) gebaut, angrenzende Wohnviertel teilweise umgenutzt (Westend) oder ehemalige Industriegebiete in der Nähe des Bahnhofs erschlossen und neu bebaut (City West).
Nur indirekt aus dem Kartenbild erschließbar ist die Bedeutung Frankfurts als Verkehrsknoten. Der Hauptbahnhof und der Flughafenbahnhof liegen zentral im deutschen und im europäischen Hochgeschwindigkeitsnetz der Bahn und machen Frankfurt zu einem der wichtigsten Umsteigeorte in Deutschland. Der Hauptbahnhof ist zudem auch Zentrum im Regionalverkehr. (Zum Flughafen: siehe Karte 45.3.)
Die Frankfurter City ist ein zentrales Einkaufszentrum. Ausgedehnte Fußgängerzonen rund um die Zeil, die wichtigste Einkaufsstraße der Stadt, wurden Ende der 1980er-Jahre eingerichtet. Der Konkurrenzdruck zwingt den Einzelhandel auch hier zu einer fortwährenden Modernisierung. Ältere, uniform wirkende Kaufhäuser wurden teilweise abgerissen und durch moderne Gebäudekomplexe wie das Palais Quartier ersetzt.