Germanien und Raetien - Landschaft zur Römerzeit 100 n.Chr.

Geschichte - Geschichte - Römisches Reich und Germanien
978-3-14-100390-1 | Seite 197 | Abb. 3

Überblick

Um 100 n. Chr. war das Gebiet des heutigen Deutschlands zum großen Teil bewaldet. Es dominierten Buchen- und Eichenwälder, in den Hochlagen auch Nadelwälder. In der norddeutschen Tiefebene und entlang der Elbe und Oder gab es großflächige Moorlandschaften.

Das Römische Reich

Zu dieser Zeit lebten die Menschen im Südwesten Mitteleuropas in einem stabilen Staatsgebilde, dem Imperium Romanum (Römisches Reich). In diesem Reich bestanden feste Provinzen; ihre Namen, z. B. Germania Inferior, sind auf der Karte fett geschrieben. Das Römische Reich war nach Norden durch Flussläufe als natürliche Grenzen bzw. den Limes (Grenzwall) begrenzt. Im Römischen Reich gab es feste Siedlungen (Städte, Kastelle, Legionslager) und Straßen, die sich deutlich von den Besiedlungsstrukturen der Einheimischen in den Provinzen unterschieden. Bevorzugte Siedlungsgebiete lagen vor allem an Flüssen (Rhein, Mosel, Donau), aus militärischen Gründen entlang dem befestigten Limes (Kastelle), in einigen markanten Landschaften sowie an Landschaftsgrenzen (Wetterau bei Saalburg, Ostrand des Schwarzwaldes, Alpenrand). Gemieden wurden dagegen große Teile der siedlungsfeindlichen Alpen, der Mittelgebirge und die vermoorten Niederungen. In einigen Gegenden war die Gestaltung von festen Landschaftsstrukturen besonders weit fortgeschritten. Es gab eingeteilte landwirtschaftliche Nutzflächen und Wälder mit festen Grenzen. Die Siedlungsräume waren durch Fernstraßen miteinander verbunden. Auch Flüsse waren wichtige Handelswege. Besonders der Rhein sicherte die Versorgung der Menschen am Niederrhein. Hier entstanden in der Römerzeit viele stabile Siedlungen, die auch während der Völkerwanderungszeit erhalten blieben und nun schon um die 2000 Jahre alt sind (z. B. Köln, Neuss, Xanten).

Die Gebiete außerhalb des Römischen Reiches

Im Nordosten Mitteleuropas gab es noch keine festen staatlichen und wirtschaftlichen Strukturen. Die Völker, die zur Römerzeit nördlich und östlich des Limes lebten, haben keine schriftlichen Zeugnisse hinterlassen, sodass zu großen Teilen archäologische Funde und Befunde Aufschluss über ihren Alltag geben. Sie waren meist Ackerbauern, die Kulturpflanzen anbauten und Viehwirtschaft betrieben. Ihre Siedlungen hatten noch keinen dauerhaften Bestand. Es wurden Siedlungen in den Wäldern gegründet. Dazu rodeten sie Bäume, legten Felder an und schickten ihr Vieh in den umliegenden Wäldern auf die Weide. Die damalige Küstenlinie der Nordsee unterscheidet sich gravierend von der heutigen. Damals gab es noch keine Deiche. Siedlungen wurden auf Wurten angelegt, künstlichen Hügeln, auf denen sich Menschen und Tiere bei Sturmfluten in Sicherheit bringen konnten. Die germanischen Völker trieben Handel mit den Römern. Die Herkunft einiger Handelsgüter ist auf der Karte vermerkt. Dieser Handel hatte aber nicht den gleichen Umfang wie der Handel innerhalb des Römischen Reiches.

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