Haram - Moschee

Asien - Orient
978-3-14-100770-1 | Seite 164 | Abb. 3| Maßstab 1 : 15000

Informationen

Als Heimatstadt des Propheten des Islams, Mohammed Ibn Abdallah Ibn Hashim, und als Stätte der beiden bedeutendsten muslimischen Heiligtümer – der Kaaba und dem sie umgebenden Al-Haram ash-Sharif – ist Mekka das Zentrum des muslimischen Glaubens und Ziel der für jeden Muslim obligatorischen Pilgerfahrt Hadsch (Haddsch, Hajj).

Kaaba und Schwarzer Stein
Schon vor der Entstehung des Islam war Mekka ein bedeutendes Pilger- und, aufgrund seiner Lage an der Weihrauchstrasse, auch ein großes Handelszentrum. Der muslimischen Überlieferung zufolge soll bereits Abraham (arab.:Ibrahim) zusammen mit seinem älteren Sohn Ismail, dem Stammvater der Araber, auf Gottes Anweisung hin die Kaaba erbaut haben. Diese Kaaba ist ein rund 15 Meter hoher, quadratischer Steinbau um den heiligen Schwarzen Stein, der seinerseits paradiesischen Ursprungs sein soll. In einem massiven silbernen Saum in die Ostwand der Kaaba eingefasst, wird dieser Schwarze Stein mit seinem Durchmesser von rund 30 Zentimetern von allen Pilgern verehrt; manche versuchen sogar, ihn zu küssen. Er markiert den Startpunkt der rituellen Umrundung der Kaaba, die es bereits in vorislamischer Zeit gab.
Die Kaaba selbst ist mit einem schwarzen Seidentuch (arab.: Kiswah) bedeckt, dessen Farbe die jeweils aktuelle Herrscherdynastie in Arabien repräsentiert. So war es unter den Fatimiden weiß, unter den Ayyubiden grün und unter den Mameluken schwarz. Das Innere der Kaaba ist mit weißem Marmor ausgelegt und nur durch eine rund drei Meter hohe, aus reinem Gold gefertigte Tür erreichbar, die sich allerdings in einer Höhe von 2,5 Metern über dem Erdboden befindet.

Haram-Moschee
Der sogenannte Al-Haram ash-Sharif, der Heilige Bezirk, in dem jeglicher Gewaltakt verboten ist, war von vorislamischer Zeit bis Mitte des 7. Jahrhunderts lediglich eine Freifläche um die Kaaba. Seit dieser Zeit wurde er jedoch ständig erweitert, um der rapide anwachsenden Zahl an Pilgern eine größere Gebets- und Andachtsfläche zu bieten. Die erste dieser Vergrößerungen fand bereits zur Zeit des zweiten Kalifens Omar Ibn al-Khattab (634–644 n. Chr.) statt, der darüber hinaus auch eine mannshohe Mauer zur Begrenzung des Harams errichten ließ. Heute beträgt die Fläche des Harams und der Großen Moschee 23 Hektar, von denen 14,2 Hektar überdacht sind. Es ist allerdings anzumerken, dass die Erweiterung des Harams immer auch auf Kosten der umliegenden historischen Bauten stattfand. Die jüngsten Hotelneubauten im unmittelbaren Umfeld der Moschee sowie der geplante Umbau der Innenstadt von Mekka sind auch innerhalb der islamischen Welt stark umstritten.
N. Barham

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