Japan - Naturrisiken

Asien - Japan
978-3-14-100770-1 | Seite 150 | Abb. 1| Maßstab 1 : 16000000

Informationen

Erdbeben und Vulkanismus
Kaum ein anderer Flächenstaat ist dermaßen von Naturkatastrophen bedroht wie Japan. Die Pazifische Platte prallt hier mit der Chinesischen Platte und der Philippinischen Platte zusammen und taucht unter diesen beiden ab. Der Inselstaat liegt mitten in dem von Vulkanismus und Erdbeben bedrohten pazifischen Feuerring. Jedes Jahr werden in Japan durchschnittlich 1450 Erdbeben registriert. Die Herde der zwischen 1885 und 2008 aufgetretenen Erdbeben verteilen sich auf den gesamten japanischen Archipel und den Pazifischen Ozean (Seebeben). Die gesamte Pazifikküste Japans ist durch Tsunamis gefährdet. Tsunamis können aber auch durch weit entfernte Seebeben entstehen. Knapp 40 der mehr als 200 Vulkane sind aktiv. Als aus dem Meer herausragendes Gebirge weist Japan auf mehr als 70 % seiner Staatsfläche eine Neigung von mehr als 8 % auf. Erdrutsche und Bergstürze treten entsprechend häufig auf.

Weitere Naturrisiken
Auf der Insel Hokkaido sowie an den Westküsten der anderen Inseln herrscht eine hohe Wahrscheinlichkeit heftiger Schneefälle. Sie stammen aus feuchten Luftmassen, die durch den Wintermonsun aus nordwestlicher Richtung herangeführt werden.
Alle flachen Küstenabschnitte sind von Überschwemmungen bedroht. Die Überschwemmungsgefahr wird durch die sehr kurzen Laufstrecken der Flüsse und ihre hohe Reliefenergie in den Oberläufen sowie dem sehr geringen Gefälle in den Unterläufen verstärkt. Die Ursachen für die regelmäßig hohen Niederschläge und außergewöhnlichen Starkregenereignisse liegen in der Verlagerung der Polarfront im Frühsommer und im Herbst.
Von August bis Oktober liegt Japan auf den parabelförmigen Durchzugsbahnen von Taifunen, die das Land mit hohen Windstärken und Sturmfluten sowie extremen Niederschlagsmengen gefährden. Jedes Jahr ziehen rund 30 solcher tropischer Wirbelstürme über den japanischen Archipel hinweg.

Das Erdbeben von Kobe
Eines der folgenschwersten Erdbeben, das jemals in Japan stattfand, ereignete sich am 17. Januar 1995 in Kobe. Trotz seiner Stärke von "nur" 7,2 auf der Richterskala war es das Erdbeben mit der bis dahin höchsten Schadenssumme ? die durch das Erdbeben und die folgenden Großbrände verursachten Schäden werden auf etwa 100 Mrd. US-Dollar geschätzt. Dem Beben fielen rund 5300 Menschen zum Opfer, rund 215 000 Gebäude wurden zerstört und die Hanshin-Autobahn brach über eine Länge von fünf Kilometern zusammen.
H. Kiegel. E. Astor

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