Japan - Naturrisiken

Asien - Japan - Naturrisiken und Wirtschaft in einem Industrieland
978-3-14-100870-8 | Seite 168 | Abb. 2| Maßstab 1 : 16000000

Überblick

Japan liegt genau auf dem "Pazifischen Feuerring". Im Bereich einer Subduktionszone prallt die Pazifische Platte mit der Chinesischen Platte und der Philippinischen Platte zusammen und taucht unter diese ab. Deshalb ist der Inselstaat stark von Vulkanismus und von Erdbeben bedroht.

Knapp 40 der mehr als 200 Vulkane des Landes sind aktiv. Überdies werden in Japan durchschnittlich 1450 mittlere und größere Erdbeben jährlich registriert, ihre Herde verteilen sich auf den gesamten japanischen Archipel und den Pazifik (Seebeben). Infolgedessen ist die gesamte Pazifikküste Japans durch Tsunamis gefährdet, die auch durch weit entfernte Seebeben entstehen können. Schließlich weist Japan als ein aus dem Ozean herausragendes Gebirge auf mehr als 70 Prozent seiner Staatsfläche eine Neigung von mehr als 8 Prozent auf, was zu relativ häufigen Erdrutschen und Bergstürzen führt.

Auf der Insel Hokkaido und an den Westküsten der anderen Inseln kommt es relativ häufig zu heftigen Schneefällen. Ursächlich dafür sind feuchte Luftmassen, die durch den Wintermonsun aus nordwestlicher Richtung herangeführt werden. Zudem sind weite Teile der flachen Küstenabschnitte von Überschwemmungen bedroht. Gründe dafür sind die sehr kurzen Laufstrecken der Flüsse, ihre hohe Reliefenergie an den Oberläufen und das sehr geringe Gefälle an den Unterläufen. Ursachen für die regelmäßig hohen Niederschläge und außergewöhnliche Starkregen liegen in der Verlagerung der Polarfront im Frühsommer und im Herbst.

Von August bis Oktober liegt Japan auf den Durchzugsbahnen von Taifunen, die hohe Windstärken, Sturmfluten und extreme Niederschlagsmengen mit sich bringen. Jedes Jahr ziehen rund 30 solcher tropischen Wirbelstürme über den japanischen Archipel hinweg.

Eines der folgenschwersten Erdbeben, das jemals in Japan stattfand, ereignete sich am 17. Januar 1995 in Kobe. Trotz seiner Stärke von "nur" 7,2 auf der Richterskala war es das Erdbeben mit der bis dahin höchsten Schadenssumme - die durch das Beben und Großbrände verursachten Schäden werden auf etwa 100 Mrd. US-Dollar geschätzt. Rund 5300 Menschen starben, 215 000 Gebäude wurden zerstört. Eine noch schlimmere Katastrophe war das Tohoku-Erdbeben 2011 (vgl. Karte 169.4).

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