Johannesburg (Südafrika) - Bevölkerungsgruppen

Afrika - Bevölkerung und Wirtschaft
978-3-14-100900-2 | Seite 158 | Abb. 3| Maßstab 1 : 500000

Überblick

Die Karte gibt einen Überblick über die ethnische und soziale Ausdifferenzierung einer Teilregion der Provinz Gauteng, deren Hauptstadt Johannesburg ist. Gauteng ist das wirtschaftliche Zentrum des Landes, dort wird ein bedeutender Teil der Wirtschaftsleistung Südafrikas erbracht. Die Provinz ist dicht besiedelt und Ziel von Zuwanderung aus allen Teilen Afrikas. Rund 16 Millionen Menschen leben dort, dies ist rund ein Viertel der Bevölkerung Südafrikas. Der Regierungssitz Südafrikas, Pretoria, liegt ebenfalls in der Provinz Gauteng, nur rund 50 Kilometer nördlich von Johannesburg.

Gliederung

Das Gebiet ist Zentrum des südafrikanischen Goldbergbaus (s. 168.1), sodass eine Vielzahl von Abraumhalden und Grubenstandorten das Erscheinungsbild der Landschaft bestimmen. Die meisten Bergwerke im Stadtgebiet von Johannesburg sind heute stillgelegt. Dennoch markieren ihre Betriebsgelände die Gliederung der Region in eher bevorzugte Wohngebiete im Norden und aufgrund ungünstiger Winde weniger bevorzugte Wohngebiete im Süden.

Erbe der Apartheid

Eine als „Affirmative Action“ bezeichnete gezielte Bevorzugung von Nicht-Weißen bei der Einstellung im öffentlichen Dienst und gesellschaftlicher Druck auf den privaten wirtschaftlichen Sektor haben die soziale Position traditionell benachteiligter Gruppen im Vergleich zu den Jahrzehnten der Apartheid deutlich verbessert. Obwohl zum Beispiel eine schwarze Mittelschicht entstanden ist, die inzwischen auch in den Wohnanlagen im Norden der Stadt nennenswerte Bevölkerungsanteile stellt (s. 158.4), ist die soziale Schere zwischen den Gewinnerinnen und Gewinnern sowie den Verliererinnen und Verlierern der Postapartheid-Phase in vielen Bereichen der Gesellschaft spürbar. Perspektiven für eine lukrative Arbeit, Teilhabe am öffentlichen Leben und sozialen Aufstieg bieten vor allem die Metropolen Südafrikas. Dorthin zieht es auch sozial benachteiligte Menschen aus ländlichen Regionen, in denen vielerorts eine extrem hohe Arbeitslosigkeit herrscht. Unterkunft finden die Zuwanderinnen und Zuwanderer zunächst meist in den informellen Siedlungen am Stadtrand und im Süden.

Auf dem Weg zur Megalopolis

Die Provinz Gauteng ist die wirtschaftlich bedeutendste Region Südafrikas. Sie umfasst unter anderem den Großraum Johannesburg mit West Rand und Ekurhuleni (East Rand). Einige Namen sind in der jüngeren Vergangenheit afrikanisiert worden, um damit das Abrücken von der kolonialeuropäisch geprägten Kultur Südafrikas zu bekräftigen. Im Norden wird Johannesburg in naher Zukunft über den sogenannten Midrand mit dem Regierungssitz Pretoria zusammenwachsen. Gemeinsam werden beide Städte eine neue Megalopolis im südlichen Afrika.

Johannesburg/Pretoria ist neben Nairobi die einzige Stadtregion mit kontinentaler Ausstrahlung im subsaharischen Afrika (s. 159.5). Die öffentlichen Einrichtungen der Stadt konzentrieren sich auf das Zentrum und den Stadtteil Sandton. Der O. R. Tambo-International Airport hat sich zu einer der wichtigsten Verkehrsdrehscheiben Afrikas entwickelt.

Stadt der Gegensätze

Der Anteil der Black Africans in Johannesburg lag 2011 bei etwa 76 Prozent, derjenige der White bei 12 Prozent. Coloured hatten einen Anteil von 6 Prozent, Indian/Asian 5 Prozent (Zensusangaben). Vor dem Ende der Apartheid waren die Townships zwangsweise Wohngebiete der nicht-weißen Bevölkerung; eines der bekanntesten Beispiele war Soweto im Südwesten von Johannesburg. Das Stadtbild dort wird bis heute durch Massenwohnungsbau gekennzeichnet. Typisch sind die „Matchbox Houses“, vielfach mit Hinterhofbebauung, und „Informal Housing“, meist Hüttensiedlungen, die ursprünglich illegal gebaut, später aber häufig geduldet oder legalisiert wurden, in einigen Fällen aber auch wieder dem „Bulldozing“ zum Opfer fielen.

Die nach wie vor hohe Arbeitslosigkeit (2011: Johannesburg 25 %; unter Jugendlichen 32 %) zeigt ein Kernproblem Südafrikas. Sie verteilt sich sehr ungleichmäßig über die gesamte Region. Insbesondere das südliche Johannesburg mit einem hohen Anteil schwarzer Bevölkerung in Stadtteilen wie Soweto weist sehr viel höhere Quoten auf. Relativ kleinräumig existieren in Johannesburg die sogenannte Erste und Dritte Welt unmittelbar nebeneinander oder konkurrieren um Land und Ressourcen. Zeitweise galt Johannesburg sogar als gefährlichste Stadt der Welt.

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Diercke

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Johannesburg (Gauteng) - Bevölkerungsgruppen
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