Klimate der Erde

Erde - Klimazonen
978-3-14-100943-9 | Seite 174 | Abb. 2 | Maßstab 1 : 90000000

Überblick

Ausgangspunkt für die in der Karte verwendete Klassifikation sind die Klimaelemente Temperatur und Niederschlag. In der Karte sind diejenigen Orte besonders markiert (schwarz ausgefüllter Punkt), zu denen es in Abbildung 174.1 Klimadiagramme gibt. Dies ermöglicht die Zuordnung exemplarischer Messwerte von Temperatur und Niederschlag zur jeweiligen Klimazone.

Klimazonen und ihre Merkmale

Basis der Klimakarte ist die Einteilung der Erde in fünf thermisch definierte Klimazonen: Polare Zone, Subpolare Zone, Mittelbreiten (Gemäßigte Zone), Subtropen und Tropen.

Über die Erde hinweg zeigt sich zunächst eine zonale, an den Breitenkreisen ausgerichtete Anordnung. Nahezu idealtypisch ist dies für die Polare Zone, die Subpolare Zone und die Mittelbreiten (Gemäßigte Zone) auf der Südhalbkugel ausgeprägt. Dort verursachen nur die Südspitze Südamerikas, Tasmanien und Neuseeland geringfügige Ausbuchtungen. Insbesondere über den nördlichen und großen Kontinenten verlaufen diese Klimazonen dagegen oft nicht breitenkreisparallel. So zeigt sich zum Beispiel über Nordwest- und Nordeuropa eine besonders starke Ausbuchtung der Kalten Zonen (Polare und Subpolare Zone) und der Mittelbreiten (Gemäßigte Zone) nach Norden – sogar in Gebiete nördlich des Polarkreises –, hervorgerufen durch den permanenten Wärmetransport mit dem Nordatlantischen Strom (Golfstrom). Kalte Meeresströmungen in Richtung Äquator verursachen dagegen Ausbuchtungen der Kalten Zonen und der Mittelbreiten (Gemäßigte Zone) in Richtung Süden, zum Beispiel vor Labrador und in Japan. Über dem westlichen Nordamerika werden kleinräumige Ausbuchtungen sichtbar, die auf den Einfluss von langgezogenen Hochgebirgen zurückzuführen sind (nördliche Kordilleren).

Sowohl Nordamerika als auch Eurasien zeigen einen markanten Gegensatz zwischen der West- und der Ostseite des Kontinents. Dieser lässt sich anhand von vier zusätzlichen Klimacharakterisierungen noch stärker herausarbeiten (Niederschlagsverhältnisse im Winter und Sommer, Winter- bzw. Sommertemperaturen). Am Beispiel Eurasiens wird die von Westen nach Osten zunehmende Kontinentalität des Klimas (abnehmende Niederschläge, zunehmende Temperaturgegensätze im Jahresverlauf) und der dazu entsprechend von Westen nach Osten zurückgehenden Maritimität (temperaturausgleichender und gleichmäßig niederschlagsbringender, ozeanischer Strömungseinfluss) auf die Klimaverhältnisse besonders deutlich. Ein Vergleich der Klimadiagramme von Jakutsk und Paris macht dies anschaulich (s. 174.1).

Eine nahezu idealtypische Anordnung der Warmen Zonen (Subtropen, Tropen) zeigt sich in Afrika. Im südlichen Teil Afrikas ist eine Ausbuchtung der ganzjährig warmen Tropen nach Süden zu beobachten, die durch die vergleichsweise stärkere Aufheizung der Landmassen gegenüber den Ozeanen verursacht wird. Gleichzeitig verläuft die Subtropenzone an der Westküste des südlichen Afrikas in einem schmalen, küstenparallelen Streifen relativ weit nach Norden. Ursache dafür ist der kalte Benguelastrom, der zur Ausbildung von Nebel und reduzierter Sonneneinstrahlung führt. Parallel dazu führt zum Beispiel der Humboldtstrom an der Pazifikküste Südamerikas zu einem Ausgreifen der Subtropenzone nach Norden, verstärkt durch die Anden, die als Hochgebirge den Luftmassenaustausch behindern.

Innerhalb der warmen Zone mit Jahreszeiten erfolgt eine weitere Differenzierung über die Niederschlagsverhältnisse. Dies lässt sich exemplarisch an der Mittelmeerregion herausarbeiten. Während der nördliche Teil dieses Raumes jahreszeitlich bedingt im Winter vergleichsweise hohe Niederschläge erhält, sind weite Teile im Norden Afrikas, im Bereich der Sahara und ihrer Randgebiete, trocken bis sehr trocken.

In den ganzjährig warmen Tropen sind die jährlichen Temperaturschwankungen sehr gering. Mithilfe der Jahresamplitude der Temperatur lassen sich keine Jahreszeiten untergliedern. Eine Differenzierung ergibt sich aber über die Niederschlagsverhältnisse. Die Länge der Regenzeit erweist sich hier als entscheidender Faktor. In äquatorfernen Gebieten – in Afrika zum Beispiel am Übergang zur Sahara – ist die Regenzeit nur kurz, das Klima ist insgesamt sehr trocken. In den Gebieten am Äquator fällt dagegen das ganze Jahr über Regen, die Trockenzeit beschränkt sich auf maximal ein oder zwei Monate. Das Klima ist dort immer feucht.

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