Langeoog (Ostfriesland) - Tourismus an der Küste

Deutschland - Tourismus und Naturschutz
978-3-14-100900-2 | Seite 65 | Abb. 2| Maßstab 1 : 100000

Überblick

Langeoog (Landkreis Wittmund) ist eine der sieben Ostfriesischen Inseln, die vor der niedersächsischen Küste im Wattenmeer liegen. Der Kartenausschnitt zeigt die fast 20 km² große, langgezogene Insel mit ihrem 14 km langen, naturbelassenen Sandstrand. Auf ihr leben etwa 1 800 Menschen dauerhaft. Auch Teile der Nachbarinseln Baltrum und Spiekeroog sind zu erkennen.

Landschaft

Im Gegensatz zu den Nordfriesischen Inseln, die Geestkern- oder Marscheninseln, also ehemaliges Festland sind, sind Langeoog und die anderen Ostfriesischen Inseln als Düneninseln durch die Ablagerung von Sand entstanden. Dies macht sie geomorphologisch hochdynamisch. Langeoog gehört seit 1986 mit Ausnahme der gleichnamigen Siedlung zum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, der zudem seit 2009 zum UNESCO-Weltnaturerbe zählt. Eine geplante Stromtrasse von noch zu bauenden Offshore-Windparks in der Nordsee zum Festland könnte unterirdisch durch das Wattenmeer und durch Langeoog verlaufen. Vor Ort wird dadurch eine Schädigung der wichtigen Süßwasserlinse der Insel befürchtet, was vom Betreiber der Kabel jedoch zurückgewiesen wird.

Tourismus

Schon seit Jahrzehnten ist der Tourismus der mit Abstand wichtigste Wirtschaftsfaktor für Langeoog. Die jährliche Summe der Übernachtungen liegt in der Größenordnung von 1,5 Millionen. Die durchschnittliche Verweildauer beträgt ca. eine Woche. Hinzu kommen ungefähr 150 000 Tagesgäste pro Jahr. Die Tourismusintensität von Langeoog ist entsprechend sehr hoch. Immer wieder ist die Insel trotz weit überdurchschnittlicher Unterkunftspreise nahezu ausgebucht. Der Fremdenverkehr weist aber eine starke saisonale Abhängigkeit auf, mit deutlicher Spitze im Sommer und starken Rückgängen im Winter. Der Anteil der Stammgäste liegt bei ca. 80 %. Über 70 % wählen Ferienwohnungen oder Ferienhäuser als Unterkunft. Der wichtigste touristische Quellmarkt ist Nordrhein-Westfalen mit über 40 %.

Verkehr

Langeoog ist im Gegensatz zu Borkum und Norderney autofrei. Auf der Insel dominiert der Fußgänger- und Radverkehr. Hinzu kommen Kutschen. Für den Gütertranssport gibt es Elektrokarren. Außerdem verkehrt auf einer 2,6 km langen Meterspur-Strecke zwischen dem Fährhafen im Südwesten der Insel und dem Dorf die Inselbahn. Zu erreichen ist die Insel bis zu sieben Mal täglich in ca. 35 Minuten mit der Fähre von Bensersiel aus (2023: hin und zurück für 33 €). Der Vorteil gegenüber einigen der anderen Ostfriesischen Inseln ist die Unabhängigkeit von der Tide. Deshalb spielt der Inselflugplatz, der über eine gepflasterte Landebahn mit 600 m Länge verfügt, auch nur eine untergeordnete Rolle.

Küstenschutz

Wegen der vorherrschenden Westströmung in der südlichen Nordsee ist Langeoog, wie die anderen Ostfriesische Inseln auch, potenziell einer Ostwanderung unterworfen, weil die Meeresströmung die Insel vor allem im Westen erodiert und den Sand am Ostende ablagert. Deshalb liegt der Ortskern heute im Westen, obwohl die Siedlung einst in der Inselmitte gegründet wurde. Dennoch kommt Langeoog bislang als einzige der Ostfriesischen Inseln ohne Küstenschutzbauwerke auf der Seeseite aus. Der Deich an der Südseite dient dem Uferschutz und der Landgewinnung. Die schützenden hohen Dünen sind aber immer mehr durch Sturmfluten gefährdet. Es hat sich in den letzten Jahren bereits eine Abbruchkante gebildet. Durch einen Dünendurchbruch würde das Trinkwasserreservoir versalzen. Deshalb werden abschnittsweise Strandaufspülungen vorgenommen, bei denen der Strand wieder verbreitert und zusätzlich ein Sanddepot am Fuß der Dünen angelegt wird.

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Diercke

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Die Nordseeinsel Langeoog - Tourismus im Spannungsfeld von Ökonomie und Ökologie
Zur editierbaren Klausur "Die Nordseeinsel Langeoog - Tourismus im Spannungsfeld von Ökonomie und Ökologie"
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Langeoog (Ostfriesland) - Tourismus an der Küste
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