Luzern - Karte

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978-3-14-100919-4 | Seite 10 | Abb. 2| Massstab 1 : 7500

Überblick

Im Unterschied zu einem Schräg- oder Senkrecht-Luftbild erscheint diese Karte der Innenstadt von Luzern im Massstab 1 : 7 500 zunächst statischer und abstrakter. Dafür macht sie aber Sachverhalte und Zusammenhänge deutlich, die aus einer Fotografie nicht zu erkennen sind, denn die Karte wird durch Schrift, Zahlen und Signaturen erläutert. Wir finden Symbole für Parkplätze, Denkmäler und Kirchen und wichtige Orte sind benannt. Die öffentlichen Gebäude sind durch besondere Farben erläutert, während im Luftbild nur die höheren Gebäude durch den längeren Schattenwurf hervortreten.

Geografie Luzerns

Luzern liegt am Ausfluss der Reuss aus dem Vierwaldstättersee. Es ist eine typische Seekopfsiedlung am Übergang zwischen Mittelland und Alpen. Im Süden ragt der Pilatus mit seinen 2 119 m in die Höhe. Die Lage am See und die Sicht auf die schneebedeckten Alpengipfel machen den Reiz dieser weltweit bekannten Touristenstadt aus. Im Norden folgt eine Hügelzone, welche – wie auch das Stadtgebiet selber – in mannigfaltiger Weise von den mehrmals vorstossenden Gletschern seit dem Beginn des Eiszeitalters vor etwa 2 Mio. Jahren geformt wurde. Das unterschiedlich erosionsbeständige Molassegestein wurde somit während Jahrtausenden modelliert.
Bedeutend für das Landschaftsbild sind jedoch auch die den Fels bedeckenden und lokal sehr mächtigen Lockergesteine, welche nach dem Zurückschmelzen der Gletscher abgelagert wurden. Im Gletschersee, der anfänglich die ganze Talebene zwischen Horw und Luzern bedeckte (mit Ausnahme des Bireggwaldes, welcher eine Insel bildete), lagerten sich Feinsedimente (Feinsand und Silt) ab, so dass die Talebene im Laufe der Zeit weitgehend aufgefüllt wurde. Einen guten Einblick geben die Sandsteinfelsen im Gletschergarten. Das Gelände liegt mitten in der Stadt Luzern und zeugt mit seinen Gletschertöpfen und Schliffen von der Arbeit des ehemaligen Reussgletschers.
In prähistorischer Zeit lag der Seespiegel des Vierwaldstättersees einige Meter unter dem heutigen Mittelwasserstand. Durch den Geschiebeeintrag des Krienbaches (vom Pilatus her) in die Reuss (Anhebung der Reusssohle) und durch menschliche Eingriffe (Bau der Reussschwelle) stieg der Seespiegel bis auf das heutige Niveau an

Historisches

Der Aufstieg der Stadt Luzern im 12. Jahrhundert als Markt- und Umschlagplatz wurde in erster Linie durch die geografische Lage geprägt. Der rege Handel und Verkehr mit dem Süden brachte nicht nur wirtschaftliche, sondern auch geistige und kulturelle Impulse. Im 16. bis 18. Jahrhundert prägte die katholische Kirche die Entwicklung. Als ab dem 19. Jahrhundert Reisen zu Vergnügungszwecken aufkamen, konnte sich Luzern als Tourismusdestination etablieren. Meilensteine waren dabei die Einführung der Dampfschifffahrt auf dem Vierwaldstättersee ab 1837 und der Bau des ersten Bahnhofs 1856.
Die engen Gassen und Plätze in der Luzerner Altstadt (rechtes Reussufer) wurden von der zu Beginn des 15. Jahrhunderts erbauten Museggmauer gegen Norden geschützt. Heute sind die Altstadt als Fussgängerzone und die Kapellbrücke mit dem Wasserturm beliebte Touristenmagnete. Die Kapellbrücke, welche die älteste noch erhaltene Holzbrücke der Schweiz ist, stammt wahrscheinlich aus dem 14. Jahrhundert. Sie verband die Kleinstadt mit der Grossstadt und führte bis zur Kapelle St. Peter. Den Schwanenplatz mit der Hofkirche verband die ältere, jedoch im 19. Jahrhundert abgerissene Hofbrücke. Der Wasserturm entstand um 1300 als Teil des inneren Befestigungsrings. Er diente bis ins 18. Jahrhundert als Verlies und Folterkammer sowie als Archiv und Schatzkammer.
Die Wohnsiedlungen auf der Südseite der Reuss wurden um 1900 nach den Plänen des Architekten Heinrich Meili gebaut. So entstanden innerhalb weniger Jahre boulevardähnliche Strassen mit rasterförmigen Geschäfts- und Mietshäusern und grosszügig begrünten Innenhöfen. Mit dem Bau der Tribschenstadt auf der Südostseite des Bahnhofes Luzern, wo auf ehemaligem Industrieareal ein fast ebenso grosses Quartier mit Wohn- und Geschäftswohnungen gebaut wird, und auch mit dem Bau des neuen Kultur- und Kongresszentrums 1998 (Architekt Jean Nouvel) hat Luzern gezeigt, dass eine Stadt mit einem wertvollen historischen Erbe sich auch modern entwickeln kann. Ein fürs nächste Jahrzehnt geplantes Jahrhundertprojekt ist der aufwändige Umbau des Kopfbahnhofs Luzern zu einem Durchgangsbahnhof.

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