Mainz-Innenstadt - Karte

Landeshauptstadt Mainz - Luftbild und Karte
978-3-14-100944-6 | Seite 11 | Abb. 3 | Maßstab 1 : 15000

Überblick

In Deutschland gibt es nur zwei Fälle, wo Verwaltungssitze von Bundesländern unmittelbar aneinandergrenzen: Berlin (Bundesland Berlin) und Potsdam (Brandenburg) sowie Wiesbaden (Hessen) und Mainz (Rheinland-Pfalz). Im Fall der Landeshauptstädte von Hessen und Rheinland-Pfalz bildet der Rhein die Grenze. Mit Mainz, Ludwigshafen, Koblenz, Trier und Kaiserslautern hat Rheinland-Pfalz fünf Großstädte und Oberzentren mit mehr als 100 000 Einwohnerinnen und Einwohnern, von denen die Landeshauptstadt Mainz mit 223 000 Einwohnern die größte ist.

Stadtentwicklung

Die Wurzeln von Mainz reichen über 2000 Jahre zurück: Die Entwicklung der Stadt begann mit einem römischen Legionslager, das 13 bis 12 v. Chr. an einer günstigen Kontrollposition gegenüber der Mainmündung in den Rhein angelegt wurde. Um diesen militärischen Kern gruppierten sich Siedlungen, sodass das Mogontiacum genannte Gebilde schnell wuchs. Im 1. Jahrhundert nahm der Statthalter der römischen Provinz Germania Superior dort seinen Sitz. Nach mehreren Verwüstungen gaben die Römer um das Jahr 450 die Stadt auf.

Seiner verkehrsgünstigen Lage hatte es Mainz zu verdanken, dass es sich im Mittelalter zu einem bedeutenden Handelsplatz entwickelte. Die zentrale Funktion der Stadt wurde 782 mit der Einrichtung eines Erzbistums unterstrichen, dessen Erzbischöfe später als Kurfürsten eine große politische Machtfülle erhielten. Auch sonst war der Fokus auf Mainz gerichtet: Ende des 10. Jahrhunderts begann der erste Bauabschnitt des Doms, 1184 lud Kaiser Friedrich I. Barbarossa zum Hoftag, der als eines der prächtigsten Feste der Epoche in die Annalen einging. Ab 1244 war Mainz eine Freie Stadt, bis sie 1462 Residenzstadt des Kurfürsten wurde und die Bürger ihre Privilegien wieder verloren.

Den Beginn der Neuzeit erlebte Mainz mit der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg (um 1450) und der Gründung der Universität (1477). Ab dem folgenden Jahrhundert wurde die mittelalterliche Stadtmauer durch eine moderne Befestigungsanlage ersetzt.

Diese Festungsmauern waren es, die ein Außenwachstum der Stadt bis ins 19. Jahrhundert hinein verhinderten. Erst 1872 wurde im Norden die Mauer geschleift und die Neustadt entstand. In der Karte liegt das Gebiet nordwestlich der breiten Kaiserstraße. Gut zu erkennen ist der Unterschied zwischen dem unregelmäßigen Straßenverlauf der Altstadt und dem Schachbrettgrundriss der geplanten Erweiterung (s. 11.2). Gesichert wurde die so erweiterte Stadt durch neue Befestigungswerke, die erst nach dem Ersten Weltkrieg beseitigt wurden.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Mainz zu 80 Prozent zerstört. Die Grenzziehung zwischen der französischen und US-amerikanischen Besatzungszone im Rhein führte dazu, dass Mainz seine rechtsrheinischen Stadtteile und damit über ein Fünftel seiner Bevölkerung und die Hälfte seiner Fläche verlor. Diese Stadtteile gehören heute zu Wiesbaden, führen aber weiterhin „Mainz-“ im Namen: Mainz-Amöneburg, Mainz-Kastel, Mainz-Kostheim.

Neue Impulse bekam die Stadt, nachdem sie 1950 zur Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz bestimmt wurde. Mit der Ansiedlung des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF) konnte sie sich ab den 1960er-Jahren als Medienstadt etablieren. Außerdem sind hier einige namhafte Unternehmen ansässig, Weltmarktführer ihrer jeweiligen Branche, wie z. B. die Schott Glas AG und der Impfstoff-Hersteller Biontech.

Flächennutzung in der Innenstadt

Der mittelalterliche Kern von Mainz wird begrenzt durch die Bahnlinie im Westen und Süden, durch den Rhein im Osten und durch die Kaiserstraße im Norden. In diesem Kernbereich erstreckt sich das Hauptgeschäftszentrum, das durch S-Bahn, Straßenbahn sowie zahlreiche Parkhäuser gut erreichbar ist. Zwischen Ludwigstraße und Große Bleiche zieht sich zudem die Fußgängerzone, die in den letzten Jahren renoviert wurde.

Im Nordosten konzentrieren sich die Gebäude der Landesregierung, darunter der Landtag und die Staatskanzlei. Über die Innenstadt verteilt liegen die kulturellen Einrichtungen von Mainz, von denen besonders das Kurfürstliche Schloss mit dem Römisch-Germanischen Zentralmuseum, das Gutenbergmuseum und der Dom überregionale Bedeutung haben.

Die Neustadt wurde durch drei Achsen an die Altstadt angeschlossen, die heute durch die Boppstraße, die Hindenburgstraße und die Rheinallee markiert werden. Westlich bzw. südwestlich der Bahnlinie befinden sich die Institute der Johannes-Gutenberg-Universität sowie die Universitätskliniken.

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