Maloelap (Marshallinseln) - Atoll

Australien und Ozeanien - Naturgefahren
978-3-14-100900-2 | Seite 215 | Abb. 3| Maßstab 1 : 500000

Überblick

Das Maloelap-Atoll liegt nördlich des Äquators – etwa auf der gleichen geographischen Breite wie der Panamakanal – in der Zone der Tropen. Die vorherrschende Windrichtung ist aufgrund der Passatzirkulation Nordosten. Die Winde sind im Winter stärker als im Sommer, dann herrscht oft Windstille (s. 262.3, 263.4).

Die Entstehung von Atollen

Atolle sind ringförmige oder ovale Korallenriffe mit über den Meeresspiegel aufragenden Inseln und einer Lagune in der Mitte. Steinkorallen und Kalkalgen bilden die Lebensgemeinschaft Riff. Für das Gedeihen der Korallenriffe sind bestimmte ökologische Bedingungen erforderlich: Das Meerwasser muss eine Mindesttemperatur von 20 °C und einen Salzgehalt um 3,5 Prozent aufweisen, außerdem sollte es sauerstoffreich, stark bewegt und ausreichend belichtet sein. Korallen kommen bis in eine Wassertiefe von 25 Metern vor. Aufgrund dieser sehr speziellen Ansprüche ist die Verbreitung von Korallenriffen auf die Tropen zwischen etwa 30 Grad nördlicher und 30 Grad südlicher Breite begrenzt. Eine Ausnahme bilden die Kaltwasserkorallen.

Die Entstehung von Atollen wird durch eine Theorie von Charles Darwin erklärt. Während des langsamen Absinkens einer Vulkaninsel bildet sich zuerst ein Saumriff, dann ein Barriereriff. Das Riffwachstum von 1 bis 25 Millimetern pro Jahr hält mit dem Absinken Schritt, sodass die Riffoberfläche immer nahe der Meeresoberfläche bleibt. Wenn schließlich die Vulkaninsel ganz abtaucht, tritt eine Lagune an ihre Stelle.

Die Riffe selbst bestehen aus den Skeletten der abgestorbenen Korallen. Optimale Wachstumsbedingungen sind an der seewärtigen Seite des Riffs zu finden, wo die Wellen in Windrichtung heranbranden. Seewärts wächst das Riff horizontal. Der Abhang ist dort sehr steil. Zur Lagune hin, die lediglich 40 bis 60 Meter tief ist, ist das Gefälle dagegen eher gering.

Der aus Korallenschutt und Sand bestehende Riffkranz wirkt wie ein Wellenbrecher. Er ragt mit einzelnen Inseln ein bis vier Meter über die Hochwasserlinie heraus. Auf der Luvseite des Atolls ist er durchgehend ausgebildet, auf der Leeseite weist er Lücken auf. Die geringe Höhe über dem Meeresspiegel erklärt die besondere Gefährdung des Atolls und seiner Bewohner durch den Meeresspiegelanstieg. Es besteht die Gefahr, dass das Wachstum des Riffs nicht mit dem Meeresspiegelanstieg Schritt halten kann. Dann können die Riffe ihre Funktion als Wellenbrecher nicht mehr wie ursprünglich wahrnehmen, wodurch die Gefahr von Überflutungen bei Stürmen steigt. Bereiche mit heute bis 70 Zentimetern Höhe über dem Meeresspiegel könnten bis zum Ende des Jahrhunderts sogar dauerhaft überflutet werden (siehe Säulendiagramm).

Die Landfläche des Atolls wird von den etwa 200 bis 400 Meter breiten, lang gestreckten Inseln gebildet. Sie ist sehr gering: Das Maloelap-Atoll beispielsweise hat bei einer Lagunenfläche von 973 km2 nur knapp 10 km2 Landfläche. Maloelap gehört zur Republik Marshallinseln, die bei 2 Millionen km2 Seefläche (innerhalb der 200 Seemeilen-Zone) nur 181 km2 Landfläche aufweist. Die Lagune besitzt auf der Leeseite mehrere Durchlässe zum offenen Meer. Diese Durchlässe dienen Schiffen als Einfahrt in die Schutz bietende Lagune.

Karge Lebensbedingungen

Die Südsee ist neben dem Indischen Ozean das Hauptverbreitungsgebiet von Atollen. Aufgrund der kargen Lebensbedingungen ist die Bevölkerung besonders auf den abseits gelegenen Atollen gering. Auf Maloelap leben rund 400 Menschen. Die wichtigste wirtschaftliche Grundlage bilden die genügsamen Kokospalmen, die etwa ab ihrem zehnten Lebensjahr rund 60 Jahre lang fettreiche Kokosnüsse liefern. Ihren Eiweißbedarf decken die Bewohner durch Meerestiere, die bei Ebbe auf dem trocken gefallenen Riff aufgesammelt werden. In künstlichen Gruben wird Taro angepflanzt, ein stärkereiches Knollengewächs. Der Tourismus spielt nur eine geringe Rolle.

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Diercke

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Maloelap (Marshallinseln) - Atoll
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Ein Atoll als Urlaubsziel? - Fallbeispiel: Marshallinseln
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