Mittelamerika - Physische Karte

Mittelamerika - Physische Karte
978-3-14-100943-9 | Seite 156 | Abb. 1 | Maßstab 1 : 16000000

Überblick

Mittelamerika baut sich im Westen Nordamerikas aus den westlichen und östlichen Kordilleren auf, der Westlichen und Östlichen Sierra Madre, und dem zwischen ihnen liegenden Hochland von Mexiko. Diese Landbrücke, durch die Nord- und Südamerika miteinander verbunden sind, verjüngt sich nach Südosten immer weiter und erreicht beim Isthmus von Panama eine Breite von nur noch ca. 50 km (Luftlinie), bevor in sie kurz danach in Südamerika in die Anden übergeht. Im Osten vorgelagert sind die Inselbögen der Großen und Kleinen Antillen, die vom Festland durch den Golf von Mexiko bzw. das Karibische Meer getrennt sind.

Landbrücke

Die Landbrücke wird von Hochgebirgen geprägt, die Teil der den gesamten Westen Amerikas prägenden geologisch jungen, von Norden nach Süden verlaufenden Faltengebirge sind (nördliche Kordilleren). Die Sierra Madre und ihre südlichen Ausläufer verbinden die Kordilleren Nordamerikas, die oftmals mit ihrem längsten Gebirgszug, den Rocky Mountains, gleichgesetzt werden, mit den Kordilleren Südamerikas, die dort nur als Anden bezeichnet werden und wesentlich schmaler und höher verlaufen. Dies verleiht Mittelamerika einen ausgeprägt gebirgigen Charakter. Ebenen wie die auf der Halbinsel Yucatán und an der Moskito-Küste sind selten. Die großen Städte Mittelamerikas liegen meist in Gebirgsbecken und im Hochland, dagegen sind die Städte an den tropischen Küsten oft vergleichsweise klein. Mittelamerika weist eine Vielzahl an festen Orten indigener Hochkulturen auf – z. B. Tikal, eine Maya-Ruinenstadt im heutigen Guatemala. Der höchste Berg Mittelamerikas ist der Citaltépetl, östlich von Puebla in Mexiko (5636 m).

Die Tiefseegräben vor der Pazifikküste Mexikos und im Bereich der karibischen Inseln weisen auf Plattengrenzen mit Subduktion hin (s. 168.1). Im Bereich der Cayman-Inseln und im Golf von Honduras schieben sich die Nordamerikanische Platte und die Karibische Platte entlang einer Transformationsstörung seitlich aneinander vorbei. Entlang der Pazifikküste taucht die Kokos-Platte unter die Nordamerikanische, Karibische und Südamerikanische Platte. Die Erdbebengefahr ist daher in ganz Mittelamerika hoch, zahlreiche aktive Vulkane prägen das Gebiet (s. 170.1). Östlich der Insel Hispaniola liegt in einem Tiefseegraben die größte Meerestiefe Amerikas (–9219 m).

Karibische Inseln

Die Inseln in der Karibik werden auch als Westindische Inseln bezeichnet, was durch die Landung von Christoph Kolumbus am 12.10.1492 auf der Bahamasinsel San Salvador (Guanahani) zu erklären ist. Neben den Großen und Kleinen Antillen zählen dazu auch die Bahamas und die Turks- und Caicos-Inseln. Die Kleinen Antillen bilden wie an einer Perlenschnur aufgereiht einen Bogen, dessen Verlauf den Rand der Karibischen Platte markiert. Sie reichen von den Jungferninseln im Norden bis zu Küste Venezuelas im Süden. Der nördliche Bogen bis Trinidad und Tobago wird zuweilen als „Inseln über dem Winde“, die Inseln vor der Küste Venezuelas dagegen als „Inseln unter dem Winde“ bezeichnet. Der Name nimmt Bezug auf den Nordost-Passat, der in den Breiten der „Inseln über dem Winde“ vorherrscht und mit hohen Jahresniederschlägen einhergeht. Die weiter südlich gelegenen „Inseln unter dem Winde“ befinden sich dagegen außerhalb des Einflussbereichs des Nordost-Passats und weisen ein trockenes Klima auf. Einige der Kleinen Antillen-Inseln sind Überseegebiete Frankreichs, Großbritanniens und der Niederlande, andere wie Saint Lucia, Grenada und Barbados haben in den 1960er- bis 1980er-Jahren ihre Unabhängigkeit erzielt (s. 138.1).

Die Großen Antillen im westlichen Abschnitt der Karibik bauen sich aus den vier größeren Hauptinseln Kuba, Jamaika, Hispaniola und Puerto Rico sowie einer Vielzahl kleinerer Inseln auf. Größte Insel ist Kuba mit einer Fläche von rund 110 000 Quadratkilometern. Die Insel Hispaniola gliedert sich politisch in den unruhigsten und ärmsten Staat Amerikas, Haiti, im Westen und die demgegenüber stabile und entwickelte Dominikanische Republik im Osten (s. 188.1 und 188.2).

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