Moskau - Innere Stadt

Russland und Zentralasien - Räume im Wandel
978-3-14-100900-2 | Seite 182 | Abb. 3| Maßstab 1 : 50000

Überblick

Die Karte der Moskauer Innenstadt lässt die radial-ringförmige Grundstruktur innerhalb des Gartenrings und die funktionale Gliederung links des Moskwa-Bogens mit den Geschäftszentren zwischen Kreml und Boulevard-Ring sowie entlang der Radialstraßen erkennen.

Um den Kreml

Moskaus Zentrum bilden der mauerbewehrte Kreml mit seinen Palästen und Kathedralen sowie der Rote Platz, die beide seit 1990 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes stehen. Wenige Schritte nördlich davon tagt die Staatsduma, das Unterhaus des russischen Parlaments. In der Nachbarschaft des Bolschoi-Theaters gibt es zahlreiche weitere Bühnen, Museen und Galerien im Moskauer Zentrum.

Zum historischen Stadtkern gehören auch die umliegenden Verwaltungs- und Geschäftszentren, die eine Vielzahl von Einkaufsmöglichkeiten bieten, insbesondere im oberen Preissegment, sowie mehrere große Hotels. Anstelle des Hotels „Rossija“ (1967) neben dem Roten Platz am Moskwa-Ufer, das seinerzeit größte in Europa, entstand 2017 der Sarjadje-Park. Er trägt den Namen des historischen Viertels der alten Kaufmannsstadt Kitaigorod, das Ende der 1940er-Jahre für ein geplantes, aber nie verwirklichtes Hochhaus im Stalinschen Zuckerbäckerstil weichen musste.

Das im neoklassizistischen Stil gehaltene Warenhaus GUM (erbaut 1890–93) an der Nordostseite des Roten Platzes ist mit seinen glasüberdachte Ladenpassagen nicht nur ein architektonisches Highlight, sondern zählt mit einer Fläche von 75 000 Quadratmetern und täglich 30 000 Kunden zu den größten Kaufhäusern der Welt. Unweit am Theaterplatz befindet sich Kaufhaus TsUM, 1908 im neogotischen Stil erbaut und heute größtes Modekaufhaus Osteuropas, das sich mit seinem Angebot an Luxusmarken an die reiche Oberschicht wendet.

Daneben fallen die zahlreichen orthodoxen Kirchenbauten auf, die vielfach renoviert wurden, sofern sie die Sowjetzeit überstanden haben. Ein spektakulärer Original-Wiederaufbau ist die Christus-Erlöser-Kathedrale (2000) am linken Moskwa-Ufer südwestlich des Kremls. Sie war 1931 gesprengt worden, um Platz für einen gigantischen „Palast der Sowjets“ zu schaffen – dessen Bau verhinderte jedoch ein instabiler Untergrund. Anstelle eines deutlich kleineren Neubaus entstand außerdem bis 2015 nördlich des Gartenrings die neue Moskauer Kathedralmoschee, die zweitgrößte Moschee Europas.

Radialstraßen

Der Arbat war die Haupthandelsstraße nach Westen; über Smolensk führte sie bis nach Mitteleuropa. Der arabische Name hat sich bis heute gehalten, er steht inzwischen jedoch für eine begehrte Wohnstraße und eine touristische Attraktion im historischen Zentrum von Moskau. Die Twerer Straße führte nach Nowgorod in den Handelsbereich der Hanse. Nach Norden führten weitere Handelsstraßen zur oberen Wolga und in das frühe Gewerbegebiet um das Dreifaltigkeitskloster. Die Ordynka-Straße rechts der Moskwa verband die Metropole mit dem fruchtbaren Waldsteppenland des Südens, dessen Getreideanbau und Viehhaltung wesentlich zur Ernährung der Stadt beitrugen.

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Diercke

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